Full text: L-Z (2. Band)

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Mercur — Meridian. 
mir daß jede dnsselben, statt, wie bei 
uns, 3 Monate, durchschnittlich nur 
^ 22 Tage (soviel Wochen 
als bei uns Monate) dauert. 
Ferner nahm Schröter sehr hohe 
Berge auf diesem Planeten wahr, welche 
ganze große Züge bilden; — und die 
meisten und höchsten dieser Gebirge fin 
den fich, gleichwie nicht nur auf der Erre, 
sondern auch auf denjenigen andern Pla 
neten , wohin dergleichen Beobachtungen 
reichen, namentlich auf der Venus 
(vergl. d. A.), in der südlichen He 
misphäre *. 
Auch an einer Atmosphäre Mer 
kurs, wenn sich nicht wieder schon die 
Analogie hinreichend dafür erklärte, ist 
nach den wirklichen Beobachtungen Schrö- 
ter's gar nicht zu zweifeln, da Er, ob 
wohl nur selten, wolkcnartige Verdunk 
lungen auf der Oberfläche dieses Plane 
ten bemerkte, welche auf keine andere 
genügende Weise erklärt werden können. 
Damit vereiniget sich die Wahrnehmung, 
daß die Lichtgrenze der Mercure-Phasen 
nicht ganz scharf abgeschnitten erscheint: 
diese „Lichtgrenze" (der Erlenchtungs- 
grenzkreis, vergl. d. besondern Art.) 
nennt nämlich die Tag- von der Nacht- 
Halbkugel Mercurs; und da die Sonne 
also immer eben diesen Grenzkreis ver 
läßt, so werden fich auch an ihm sogleich 
solche Dünste der Mercurs- Atmosphäre 
zeigen, welche besonders in der letzteren 
Halbkugel entstehen, und, mit dem Lichte 
streitend, die genaueste Schärfe der Licht 
grenze beeinträchtigen. 
Die Geringfügigkeit dieser Indicien selbst 
läßt aber weiter auf eine besondere Fe in- 
h e i t der M e r c u r s - A t m o s p h ä r e 
Ich hnbe diese merkwürdige Analogie, 
welche auch für die Richtigkeit der Sch rö 
te r'schen Beobachtung spricht, im Art. 
Erde, S. 368. besonders hervorgehoben, 
und dorr darauf aufmerksam gemacht, daß 
es mehrere solche durchgängige Verschie 
denheiten zwischen Süd und Nord gibt, 
welche auf die Vermuthung führen, daß 
dieser Gegensatz nicht bloß ei» uiarhema, 
tischer sey, sondern sich auch auf phy 
sische Verhältnisse beziehen dürfte; — 
weine Leser mögen diese interessante An 
deutung selbst weiter verfolgen. 
schließen; und die Conjectura! - Astronom 
mie bezieht diesen Umstand darauf, daß 
Mercur der Sonne so nahe ist, und vor 
ver Gewalt ihrer Strahlen durch eine 
„feine" Lust, in welcher sich dieselbeiz 
weniger brechen, geschützt werden mußte. 
„Die angeführten hohen Berge mit ihren 
langen Schatten, und der ebenfalls fr* 
klärte schnelle Wechsel der Mercur - Jah 
reszeiten werden sich, wie namentlich 
Littrow (der verewigte Wiener Astro 
nom, an mehreren Stellen seiner Schrif 
ten) bemerkt, „mit jenem Umstande zur 
Erreichung des beabsichtigten Zweckes ver 
einigen"; — und man darf, wofern dieß 
nicht schon a priori angenommen wer 
ben müßte, also auf den bloßen Gnind 
aller dieser Analogien, mit Sicherheit 
behaupten, daß die Vorsehung auch für 
das Leben aus diesem Planeten keiner 
lei nothwendige Rücksicht veruachlaßiget 
habe. 
Lesern, welche einen Genuß in der, 
für den Plan ineines Werkes nicht 
mehr zuläßigen, weiteren Ausführung die 
ser Andeutungen der Conjecturat - Astro 
nomie über bas Leben auf dem „M e r- 
c u r" suchen , weiß ich keinen beßren 
Führer als unsern Gruit hülfen (den 
Münchener Astronomen): „Natnrgeschicdte 
dcs^estirnten Himmels". München. 1836. 
8 . S. 101. flgd. zu empfehlen. Die oben 
erwähnten Lilienthaler Beobachtungen 
über diesen Planeten finden sich vereini 
get in „Hermographische Fragmente zur 
näheren Kenntniß des Planeten Mercur.^ 
Von Schröter. Göttingen. 1816. 8 . 
— und Mädlers Werk ist schon inr 
Laufe des Vortrages nahmhaft gemacht. 
Die Euigangs erwähnten Tafeln aber, 
aus welchen ich die Elemente entlehnt 
habe, sind von v. Linde nau (jetzigem 
Sächsischen Staatsmimsier, früher Direc 
tor der Sternwarte Seeberg bei Gotha): 
.,1n vestigatio nova orbitae a Mercu 
rio circa solem descriptae“. Gotha. 
1813. Neuere Tafeln Mercurs finde ich 
angezeigt von Leverrier (sind nur 
noch nicht zugekommen); — und pul 
dieser Notiz beschließe ich denn den die 
sem Planeten gewidmeten Artikel. 
Meridian, s. Mittagskreis (in 
dem letzteren! Ausdrucke bei früheren Ver 
weisungen der Vorzug gegeben worden ist). 
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