Full text: L-Z (2. Band)

100 Meteorologie — Methode der correspond. Höhen. 
umringenden Photosphäre) eine sparsamere 
Emission von Licht- und Wärmcstrahlen, 
und somit strengere Witterung andeuten". 
Der Witterungs-Einfluß der Sonne 
kommt also für das ganze System* 
in Betracht; ein Einfluß des Mondes 
dagegen, als des der Erde nächsten Ge 
stirns , wosern ein solcher überhaupt zu 
gegeben werden darf, könnte sich auch 
nur auf unseren Planeten beziehen. M ä d- 
ler, der Mond-Astronom per excellen 
tiam, drückt sich sehr behutsam darüber 
aus: „Der Einfluß des Mondes aus die 
irdische Witterung", sagt er („Beschrei 
bung des Mondes". Berlin. 1839. gr. 8 . 
S. 118.), „ist noch sehr wenig festge 
stellt ; indeß kann man nach den bishe 
rigen Untersuchungen behaupten, daß er 
äußerst gering, wiewohl nicht ganz 
zu verwerfen sey". — Herschel (der 
Jüngere; ich habe ihn eben erwähnt) 
in S ch u m a ch e r's „Astronomische Nach 
richten". Nr. 442. läugnct den Witte 
rungs-Einfluß des Mondes durchaus. 
Der gemeine Mann, der Schäfer z. B- 
(auf welchen ich, als Meteorologen, Et 
was halte), hängt dagegen fest am Glau 
ben eines solchen Einflusses; und man 
muß in den Fällen, in welchen sich die 
Wissenschaft im Widerspruche mit dem 
sogenannten Volksglauben findet, vorsich 
tig mit seinem Urtheile seyn, daher ich 
den Lesern meine Anficht von der Sache 
auch nicht aufdringe. Die mehrmals ge 
machten Versuche aber, einen Einfluß 
planetarischer Aspecten (s. Aspec- 
ten) auf die irdische Witterung nachzu 
weisen, find, soviel ich weiß, noch im 
mer vollkommen erfolglos gewesen. 
Mehr über „Meteorologie" scheint mir 
in die Astronomie nicht zu gehören; 
Lesern , denen der Artikel in dieser Fas 
sung dürftig vorkommen sollte, und die 
weiteres Detail verlangen, weiß ich schließ 
lich keinen beßren meteorologischen Füh 
rer, als den Halle'schen Physiker Kämtz 
„Lehrbuch der Meteorologie". Halle. 1831. 
gr. 8 . (vor mir liegen 2 Bände; es ist 
aber, wenn ich nicht irre, indeß ein drit 
ter erschienen) zu empfehlen. 
* Andeutungen über andere Witterungsver 
haltnisse der übrigen Planeten des Sy 
stems in den diese Planeten betreffenden 
Einzel - Artikeln. 
Meteorsteine, Luftsteine ( aeqoh - 
WOg)/ Lapides de coelo delapsi; Aero- 
lithes ; vergl. d. A. Feuerkugel, S. 
453. wo dieser beim Bersten solcher „Feuer 
kugeln", zuweilen zur Erde herabgestürz 
ten „Lnststeine" nähere Erwähnung ge 
schieht. 
Meter; Netrum; Mitre. Ueber die 
ses, in der Französischen Astronomie eine 
so wichtige Rolle spielende Maß habe 
ich mich im letzteren Art. ausführlich er 
klärt, und verweise dahin. 
Methode der correspondirenden 
Höhen; Methodus altitudinum corre 
sponden tium ; Methode des hauteurs cor- 
respondantes. Ein Verfahren der prak 
tischen Astronomie zur Ableitung des Cul- 
minations-Momcntes eines Gestirns (sei 
nes Mittelpunctes) aus beobachteten gleich 
großen, vor- und nach dem Durch 
gänge durch den Meridian, mit Bezug 
auf die zugehörigen Zeiten, genomme 
nen Höhen. 
Die Gestirne erreichen, bei Beschrei 
bung des (sichtbaren) Weges: des Kre is- 
bogens, des Bogens vom Parallel, des 
Tagbogens (s. d. Art.), welchen sie 
von ihrem Ausgangs- bis zum Unter 
gangs-Puncte des Horizontes, an der* 
scheinbaren Himmels-Hohl k u g e l zurück 
legen, allaugenblicklich eine andere H ö h e 
(vergl. d. Art. S. 783. Sp. 2.) über 
dem letzteren: im Meridian, wo sie 
(„cnlminiren" und) gleich weit von je 
dem jener beiden Puncte abstehen, ist die 
Höhe (Mittagshöhe) die größte; gleich 
lange vor- und nachher (gleich weit 
östlich und westlich vom Meridian) 
aber sind diese Höhen auch gleicht. 
Ein Gestirn (vorausgesetzt, daß dasselbe 
seine Abweichung nicht ändere, auf welche 
Bedingung ich näher erst unten komme) 
steht demnach z. B. 3 Stunden vor sei- 
* Der Meridian, als größter Kreis, hak« 
birt den größten Kreis des Horizonts 
und alle über demselben stehende Bogen 
der Parallelkreise (»Tagebögen« der betref 
fenden Gestirne), deren (östliche und west 
liche) Hälften daher auch gegen ihn sym 
metrisch liegen, woraus, mit Bezug auf 
die vollkommne Gleichförmigkeit der Ta 
gesbewegung, die obige Gleichheit folgt.
	        
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