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Nebenplaneten.
und die Vergleichung (meine Leser mögen nur selbst nachrechnen) zeigt, daß die
dritte Kepler'sche Regel (s. d. Art. S. 911.) nicht weniger auf das Sa
turns -Mondsystem wiederum ihre volle Anwendung findet. * — Dergleichen
Bestätigungen allgemeiner Himmelsgesetze durch immer wiederholte Anwendung
auf neue Fälle haben für die Innigkeit der Ueberzeugung eine besonders siegreiche
Gewalt. —
Die eigene Größe dieser Saturnsmonde ist bei ihrer weiten Entfernung von
uns, und der Kleinheit ihres Volumens, für den ersten und zweiten gar nicht,
für die übrigen fünf (äußeren, uns näheren) nur durch Schätzung zu bestim
men, und cs beträgt danach, Herschel's (d. Aelt.) Ermittlungen gemäß:
der Durchmesser des
dritten . . . .
. 140 Meilen
— —
—
vierten ....
. 140 —
— —
—
fünften . . . .
. 360 -
— —
—
sechsten ....
. 1050 —
— —
—
siebenten . . .
. 620 -
Angaben, welche wenigstens durch den
Umstand Vertrauen erregen, daß auch sie
den sechsten (den Hu y g e n s ' schen)
Mond als den „größten" bezeichnen, wie
wir ihn, mit Verweisung hierher, schon
oben charakterisirt haben.
Die Saturnsmonde liegen, wie schon
Eingangs bevorwortet ist, gleich den Ju-
pltersmonden, in der (erweitert gedach
ten) Ebene des Aeqnators ihres
Hauvtplaneten (nur der siebente, der
äußerste, macht davon eine geringe Aus
nahme) ; da aber der S a t u r n s-A e q u a-
tor, nicht wie der Jupiters-Aequator,
mit (oder doch nahe mit) der Ebene der
Bahn seines Planeten um die Sonne
(der „Saturns-Ekliptik") zusammenfällt,
sondern damit (vergl. Saturn) viel
mehr einen Winkel von vollen 30° macht,
kmig darauf aiifmerksani gemacht, daß
Jupiter wegen seiner starken Masse
seinen, znm Beispiele gewählten ersten
Mond in einer Entfernung von 60000
Meilen doch schon binnen Tagen um
stch berum treibt; — mau siebt nun hier,
daß Saturn, bei zwar geringerer Masse,
aber auch ans oiel geringerer Entfernung,
das Nämliche für seinen ersten Mond
bereits in 22 Stunden bewirkt.
* Ich darf wohl kaum erst beworwvrtcn.
daß, der im Art. Babn en S. 92 nach
gewiesenen allgemeinen HimmelKregel ge
mäß, die Bahnen dieser SaturnSmonde |
um ihren Hauptplaneten nicht weniger'
Ellipsen sind; aber sie sind, wie beim j
Jupiter (vergl. vorn) von so geringer
Ercentricität, daß die Abweichung vom I
Kreise außer Acht gelassen werden kann^
so werden diese Monde nur selten ver
finstert, sondern gehen (wie der Erdmond)
meistens über oder unter dem (überdies
nicht so großen) Schattenkegel der (dem
Jupiter au Volumen bekanntlich bedeu
tend nachstehenden) Kugel des Saturn
vorbei.
Dagegen haben die S a t u r n s m o n d e
(vergl. die vorausgehende Anmerkung)
wieder Das mit den Jupitersmonden
(gleichwie mit dem Erdmonde) gemein,
daß sic i h r c m H a u p t p l a n e t e n stets
dieselbe Seite zukehren; für den
siebenten (also uns nächsten und da
her am besten wahrnehmbaren) haben
dieß die gemeinschaftlichen Beobachtungen
von Cassini und Herschel außer al
len Zweifel gesetzt: ein bei demselben re
gelmäßig eintretender Wechsel der Licht-
Intensität läßt sich schlechterdings nicht
anders als durch die Annahme erklären,
daß die eine Hälfte der Kugel dieses
Mondes das Licht ungemein viel weni
ger, als die andere reflectire, und daß
letztere, als die leuchtendere, Hälfte stets
dem Planeten zugewendet bleibe, dem
gemäß wir, als außerhalb der Bahn
Stehende, dagegen abwechselnd die eine
oder die andere Hälfte zu Gesicht be
kommen. Aehnliches in Bezug aus eine
solche Verschiedenheit der beiden Halbku
geln habe ich von unserem Monde (s.
d. Art. S. 167) präsumirt, und daran
!die Muthmaßung geknüpft, daß, gleich
wie sich die eine (die stets zugekehrte)
iHälfte vorzugsweise zur Beleuchtung des
Hauptplancten bestimmt finde, die cntge-
'gengcsetzte dagegen von der Hand einer
wohlthätigen Vorsehung mehr für die Le-