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222 Nebenplaneten -
geahnt als wirklich genau gesehen wor
den. * Jene zwei zeigen uns indeß eine
merkwürdige und unerwartete Eigenschaft,
von der wir in unserem ganzen Systeme
kein weiteres Beispiel besitzen; ihre Bah
nen stehen nämlich fast senkrecht auf der
Ebene der Ekliptik, so daß sich diese Ura
nusmonde , statt wie alle andern Sy-
stemskörper, längs der Ekliptik von We
sten nach Osten vorwärts, vielmehr in
Bezug auf dieselbe weder vor -, noch
rückwärts, sondern von Norden nach Sü
den bewegen, dergestalt, daß sich ihre
Längen also gar nicht ändern. ** Diese
sonderbaren Erscheinungen an
der äußersten Grenze unserer
Planeten - Welt scheinen uns
gleichsam aus neue, ganz verschie
de ne Anordnungen in anderen
Systemen vorzubereiten." — Wei
teres fügt John Herschel über die
Uranusmonde nicht hinzu; das bis hie-
hcr Gesagte dürste aber wohl überhaupt
das Wichtigste nach dem Plane meines
Werkes, über die „Nebenplanetcn" (M o n-
de) des Jupiter, Saturn und Ura
nus Anzuführende seyn; und ich beende
den Vortrag darüber, da die sonst den
Schluß bildenden, erforderlichen histori
schen und literarischen Notizen, den Um
ständen gemäß, hier schon im Laufe
des Artikels haben beigebracht werden
müssen, auch am liebsten mit der vorfte-
- Er (John Herschel) selbst hot sie je
doch noch seiner Versicherung, wohrschcin-
lich mir Anwendung der großen Instru
mente seines Vaters, olle sechs wieder
oufgefunden.
** Um hiervon eine recht deutliche Anschau
ung zu erholten, stellen sich meine Leser
die Ebene der Ekliptik und die mit ihr
fast genau zusommenfollende Bahn-Ebene
des Uranus vor. Aut der letzteren, und
also auch auf der Ekliptik, steht ober
<vergl. UronuS) die AeguatorS-
Ebene dieses Planeten, in deren Er
weiterung wir uns, bevorwvrtetermoßen,
die sechs Monde zu denken hoben, senk
recht; und es ist also ganz offenbar,
daß diese Monde, statt längs der
Ekliptik von Westen noch Osten zu
laufen, vielmehr von einem Pole der
selben zum andern ans- und nieder
zusteigen scheinen müssen.
- Nebensonnen.
henden erhabenen Idee unseres John
Herschel.
Nebensonnen , Falsche Sonnen;
Parhelii, ParheJia ; Parelis oder Par-
belies. Bilder der Sonne, welche sich
zuweilen nach außen („neben") der wah
ren Sonne am Himmel zeigen, meistens
durch einen hellen, auch wohl gefärbten
Kranz oder Ring unter einander verbun
den find, oder auch schwcifähnliche Stücke
eines solchen Kranzes an sich haben. Man
sieht dergleichen Bilder nicht weniger
vom Monde (s. Nebenmonde, wo ich
wegen einiges Weiteren eben hierher ver
wiesen habe); und beide Vorgänge wer
den zu den glänzenden oder optischen
terrestrischen Luft - Erscheinungen gerech
net. — Schon des Namens wegen, wel
cher einen näheren astronomischen
Bezug wenigstens anzukündigen scheint,
darf ich den Gegenstand, wiewohl der
selbe specieller nur in die irdische Me
teorologie gehört, hier nicht ganz uner
wähnt lassen.
Die beste Erklärung von der Entste
hung dieser „Nebensonnen," deren Er
scheinung wohl die meisten meiner
Leser schon aus eigenem Anblicke kennen,
scheint mir die vom Haager Astronomen
des sicbenzehnten Jahrhunderts, dem uns
vielfach bekannt gewordenen Hu y ge ns
(.,vi88ertatio de coronis et parheliis iC
in den Opp. reliq. Amsterdam. 1728. 4.),
gegeben zu seyn, welcher dieselben, wie
ich auch bereits im eben citirten Artikel
Nebenmonde anticipirt habe, gleich
den letzteren, von Eisnadeln (oder wohl
überhaupt Eis-„Partikclchen"), die man
in den höheren Regionen unserer Atmo
sphäre immer präsumiren darf, ableitet.
Er zeigt I. o. sehr augenscheinlich, wie
die Brechung und Zurückwerfung der
Sonnenstrahlen durch dergleichen Eispar-
tikcln von bestimmter Beschaffenheit das
Phänomen nothwendig veranlassen müsse,
und man sieht von selbst ein, daß dabei
eine große Menge von Modificationen
eintreten können, welche sich auch in der
That bei den verschiedenen Beobachtun
gen manisestiren.
Erwähnung solcher „Nebensonnen" ge
schieht übrigens schon bei den Alten:
Aristoteles (Meteor. Ili. 2.) und Pli-
n i u s (kl. N. II. 3.) sprechen davon.
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