247
Parabolische Spiegel — Parallatisch.
ßet werden. — Von diesem Satze machen
wir nämlich sogleich Anwendung aus
Parabolische Spiegel; Specula
parabolica; Miroirs p arabo li ques , wor
unter man solche besondere Hohlspiegel
versteht, deren hohle Fläche ein Stück der
Jnnerfläche eines (Notations-) P a ra
do! oids, d. i. eines durch Umdrehung
der Parabel um ihre Are entstehenden
parabolischen Hohlkörpers ist, und von
deren astronomischen Anwendung
gleich die Neve seyn wird. Denn kehrr
man die Are eines solchen Spiegels (die
— vergl. den unmittelbar vorausgehen
den Art. Parabel — Abscisscnlinie für
rechtwinklige Coordinaten der erzeugen
den Parabel) z. B. gegen die Sonne,
so fallen, wegen der großen Entfernung
derselben, aus ihrem Mittelpuncte lauter
Parallel strahlen auf seine Fläche,
welche, unserem Satze gemäß, durch die
Neflexion sämmtlich streng in dem (eben
deßwegen so benannten) „Brenn
punkte" vereiniget werden; und die
selbe Bedingung strenger Wiedervereini
gung in Einem Puncte hat auch für die
aus andern Puncten (hier) der Sonne
(überhaupt aber jedes Objects — Ge
stirns,— dem der parabolische Spie
gel zugekehrt wird) einfallenden Strah
len Statt, dergestalt, daß die durch ei
nen solchen „parabolischen" Spie
gel entworfenen (Luft-) Bilder* viel
schärfer als diejenigen ausfallen, die die
gewöhnlichen sphärischen Hohlspiegel
machen, für welche eine so genaue Wie
dervereinigung der aus Einem Puncte
kommenden Strahlen in Einem Puncte
nicht eintritt.** — Aus diesem Grunde
* Vergl. d. A., gleichwie Hohlspiegel,
wo von den, durch solche Spiegel vor
dem Glase entworfenen, gleichsam in der
Luft schwebenden „Luftbildern" ausführ
lich die Nede ist.
** Man nennt diese, aus Mangel scharfer
Wiedervereinigung der auS Einem Puncte
auffallenden Strahlen in Einem Puncte
entspringende Ungenauigkeit dergewöhn-
lichen sphärischen Hohlspiegel, die
„tat op irische Abweichung" oder
„A b i rr u n g d e r 5? o h l sp i e g e l" (Ab-
erratici ob figuram speculorum; Ab
erration de sphéricité des miroirs) ;
hat man die oben angedeutete astro
nomische Anwendung solcher „p ar a-
bolischen" Spiegel, deren ich deß
halb besonders Erwähnung thun mußte,
bei Construction der für unsere Wissen
schaft so wichtig gewordenen Spiegel-
Teleskope („Reflectoren," vgl. Fern
rohr, 8ub initio) zu machen gesucht,
eben um recht scharfe Bilder der betrach
teten Gestirne, wie sie die gewöhnli
chen Hohlspiegel also nicht gewähren, zu
erhalten, und würde, wie wir nun im
citirten Art. Spiegel-Teleskope nä
her sehen werden, diesen Zweck demnach
auch wirklich erreicht haben, wenn die
mit Verfertigung guter „paraboli
scher" Spiegel verknüpften t e ch n i sch en
Schwierigkeiten nicht gar zu groß wä
ren , und man sich nicht deßhalb aller-
meistens doch zum Gebrauche bloß g e-
wöhnlicher sphärischer Spiegel
gezwungen sähe.
Parallatisch ; * (Neu - Lateinisch :)
Parallaticus ; Parallatique. Mit diesem
Namen bezeichnet man eine, im Artikel
Fernrohr, S. 449, näher beschriebene,
Uhrwerk-artige, oder andere, beim Fern
rohr anzubringende Vorrichtung, vermit
telst welcher dasselbe dem beobachteten Ge
stirne durch sein „Parallel," woher
der Name, dergestalt nachgeführt wird,
daß dieß Gestirn unverrückt im Gesichts
felde des Instruments bleibt; und man
sagt von einem also eingerichteten Fern
rohre, „es sey p a r a l l a t i sch aufgestellt,"
belegt die ganze Einrichtung auch wohl
mit dem Namen einer „p a r a l l a t i sch e n"
Maschine. — Weiteres darüber, wie
gesagt, im Art. Fernrohr I. c.
ihre nähere Betrachtung gehört aber i»
die Optik (Katvptrik), und ich deute den
Umstand hier nur zur augenblicklichen
Uebersicht an.
«Nicht parallaktisch, mit welchem letzte
ren Ausdrucke man (vergl. Fernrohr,
S. 449) vielmebr nur ein älteres, nicht
wehr gebräuchliches und deßhalb von mir,
obwohl ich im Art. Instrumente, S.
820 , darauf verwiesen habe, doch nicht
in einem besondern Art. behandeltes In
strument zur Beobachtung der Mond-
Parallaxe bezeichnet.