Full text: L-Z (2. Band)

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Parabolische Spiegel — Parallatisch. 
ßet werden. — Von diesem Satze machen 
wir nämlich sogleich Anwendung aus 
Parabolische Spiegel; Specula 
parabolica; Miroirs p arabo li ques , wor 
unter man solche besondere Hohlspiegel 
versteht, deren hohle Fläche ein Stück der 
Jnnerfläche eines (Notations-) P a ra 
do! oids, d. i. eines durch Umdrehung 
der Parabel um ihre Are entstehenden 
parabolischen Hohlkörpers ist, und von 
deren astronomischen Anwendung 
gleich die Neve seyn wird. Denn kehrr 
man die Are eines solchen Spiegels (die 
— vergl. den unmittelbar vorausgehen 
den Art. Parabel — Abscisscnlinie für 
rechtwinklige Coordinaten der erzeugen 
den Parabel) z. B. gegen die Sonne, 
so fallen, wegen der großen Entfernung 
derselben, aus ihrem Mittelpuncte lauter 
Parallel strahlen auf seine Fläche, 
welche, unserem Satze gemäß, durch die 
Neflexion sämmtlich streng in dem (eben 
deßwegen so benannten) „Brenn 
punkte" vereiniget werden; und die 
selbe Bedingung strenger Wiedervereini 
gung in Einem Puncte hat auch für die 
aus andern Puncten (hier) der Sonne 
(überhaupt aber jedes Objects — Ge 
stirns,— dem der parabolische Spie 
gel zugekehrt wird) einfallenden Strah 
len Statt, dergestalt, daß die durch ei 
nen solchen „parabolischen" Spie 
gel entworfenen (Luft-) Bilder* viel 
schärfer als diejenigen ausfallen, die die 
gewöhnlichen sphärischen Hohlspiegel 
machen, für welche eine so genaue Wie 
dervereinigung der aus Einem Puncte 
kommenden Strahlen in Einem Puncte 
nicht eintritt.** — Aus diesem Grunde 
* Vergl. d. A., gleichwie Hohlspiegel, 
wo von den, durch solche Spiegel vor 
dem Glase entworfenen, gleichsam in der 
Luft schwebenden „Luftbildern" ausführ 
lich die Nede ist. 
** Man nennt diese, aus Mangel scharfer 
Wiedervereinigung der auS Einem Puncte 
auffallenden Strahlen in Einem Puncte 
entspringende Ungenauigkeit dergewöhn- 
lichen sphärischen Hohlspiegel, die 
„tat op irische Abweichung" oder 
„A b i rr u n g d e r 5? o h l sp i e g e l" (Ab- 
erratici ob figuram speculorum; Ab 
erration de sphéricité des miroirs) ; 
hat man die oben angedeutete astro 
nomische Anwendung solcher „p ar a- 
bolischen" Spiegel, deren ich deß 
halb besonders Erwähnung thun mußte, 
bei Construction der für unsere Wissen 
schaft so wichtig gewordenen Spiegel- 
Teleskope („Reflectoren," vgl. Fern 
rohr, 8ub initio) zu machen gesucht, 
eben um recht scharfe Bilder der betrach 
teten Gestirne, wie sie die gewöhnli 
chen Hohlspiegel also nicht gewähren, zu 
erhalten, und würde, wie wir nun im 
citirten Art. Spiegel-Teleskope nä 
her sehen werden, diesen Zweck demnach 
auch wirklich erreicht haben, wenn die 
mit Verfertigung guter „paraboli 
scher" Spiegel verknüpften t e ch n i sch en 
Schwierigkeiten nicht gar zu groß wä 
ren , und man sich nicht deßhalb aller- 
meistens doch zum Gebrauche bloß g e- 
wöhnlicher sphärischer Spiegel 
gezwungen sähe. 
Parallatisch ; * (Neu - Lateinisch :) 
Parallaticus ; Parallatique. Mit diesem 
Namen bezeichnet man eine, im Artikel 
Fernrohr, S. 449, näher beschriebene, 
Uhrwerk-artige, oder andere, beim Fern 
rohr anzubringende Vorrichtung, vermit 
telst welcher dasselbe dem beobachteten Ge 
stirne durch sein „Parallel," woher 
der Name, dergestalt nachgeführt wird, 
daß dieß Gestirn unverrückt im Gesichts 
felde des Instruments bleibt; und man 
sagt von einem also eingerichteten Fern 
rohre, „es sey p a r a l l a t i sch aufgestellt," 
belegt die ganze Einrichtung auch wohl 
mit dem Namen einer „p a r a l l a t i sch e n" 
Maschine. — Weiteres darüber, wie 
gesagt, im Art. Fernrohr I. c. 
ihre nähere Betrachtung gehört aber i» 
die Optik (Katvptrik), und ich deute den 
Umstand hier nur zur augenblicklichen 
Uebersicht an. 
«Nicht parallaktisch, mit welchem letzte 
ren Ausdrucke man (vergl. Fernrohr, 
S. 449) vielmebr nur ein älteres, nicht 
wehr gebräuchliches und deßhalb von mir, 
obwohl ich im Art. Instrumente, S. 
820 , darauf verwiesen habe, doch nicht 
in einem besondern Art. behandeltes In 
strument zur Beobachtung der Mond- 
Parallaxe bezeichnet.
	        
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