Full text: L-Z (2. Band)

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Parallaxe. 
sieht hieraus aber, daß der Ausdruck 
„Horizontal -Parallaxe" schlechtweg 
noch eine Unbestimmtheit enthält, und 
daß man, um genauer zu seyn, ausdrück 
lich hinzufügen muß, welcher Erd 
halbmesser dabei gemeint seyn soll; 
— und also entsteht denn der präcisere 
Begriff der Aequatoreal-Horizon- 
tal- Parallaxe de.s „M ondes" 
(oder wofern man die Bedingung, wie 
wohl dieß, angegebenermaßen, ferner 
überflüssig scheint, auch auf andere Ge 
stirne ausdehnen wollte, „Aequatoreal- 
Parallaxe" überhaupt). Ueberdieß ist 
hierbei sorgfältig zu berücksichtigen, daß 
auch die Entfernung, und zwar nun 
nicht bloß des Mondes, sondern aller 
Gestirne unseres Systems von der Erde 
veränderlich ist, wodurch die Paral 
laxe nicht weniger asficirt wird, und 
d i e s e r w e g e n hat man sich demnach 
abermals auf eine bestimmte, als 
Norm angenommene Entfernung 
beziehen müssen, wozu natürlich vorzugs 
weise die mittlere erwählt worden ist. 
Demgemäß heißt denn endlich 
„mittlere" Aequatoreal-Hori- 
zontal-Parallare 
diejenige, wobei (namentlich für den 
Mond") der ä q u a t o r e a l e Halb- 
wvraus im Allgemeinen alöbald folgt, 
daß auch die zu jenem kürzeren Po 
la r Halbmesser gehörige polare Hvri- 
zontal-Parallaxe (der Winkel an P) klei- 
ii er, als die dem größeren Aequa- 
t o r e a l Halbmesser entsprechende Aequa- 
toreal - Ho rizón tal -Parallaxe 
seyn muß. 
* Ich habe oben, mit Verweisung hierher, 
gesagt, daß die polare Horizontal-Pa- 
rallaxe des Mondes in seiner mitt 
leren Entfernung von der Erde, und 
bei einer Differenz von 3 Meilen, um 
welche der polare Halbmesser deö Erd- 
sphärvidö kürzer als der aq »ato 
re ale sey, 11 Secunden kleiner als 
diese „mittlere a q n a t o r e a l e« aus 
falle. 
Letztere muß (Mond, S. 146, als 
arithmetisches Mittel zwischen den beiden 
dortigen Angaben) zu 57' 40" — 3460", 
und jene polare also zu (3460 — 11 
nahe — > 3450 angenommen werden, 
so daß das Verhältniß zwischen beiden 
Messer dcr Erde und (überhaupt) die 
m i t tl e rc E n tsc r n u u g des betref 
fenden Gestirns von d c r E r d e 
zu Grunde liegt. — Soviel von dem 
hier erst noch zu erörternden Einflüsse 
der sp h ä r o i d isch e n Gestalt des Erdkör 
pers auf die Parallaxe, und dcr damit 
also in Verbindung stehenden Bezugnahme 
auf die mittlere Entfernung dcr be 
treffenden Gestirne. 
Außer also auf den Mond, um nun 
weiter zu gehen, und den oben unter 
diesem Gesichtspunkte betrachteten, in dcr 
Opposition der Erde dazu hinreichend 
nahe kommenden Mars, konnte dieses 
Verfahren ferner auch noch aus die Pla 
neten Venus" und Mercur, welche 
in den untern Conjunctionen zur Be 
merkung eines parallaktischen Winkels nicht 
zu entfernt von der Erde sind, angewen 
det werden. Jupiter hingegen, Sa 
turn und also noch mehr Uranus 
stehen dazu schon viel zu weit von uns 
ab, und die Horizontal-Parallaxe dieser 
Planeten (gleichwie der Planetoiden, 
wenn davon die Rede seyn sollte) müßte 
also vielmehr, umgekehrt, aus den durch 
die dritte Kepler'sche Regel (vergl. 
d. A.) hinreichend genau bekannten Ent 
fernungen dieser Gestirne geschloffen wer 
den. Was endlich aber die Sonne, 
als das in diesem Bezüge letztlich noch 
demnach — 346 : 345 ist; und eben 
so groß findet sich in der That das Ver 
hältniß zwischen dem polaren und 
äquatvrealen Erdhalbmeffer, indem 
letzterer 860 und ersterer daher <860 
— 3 —) 857 Meilen halt, 860 : 857 
aber wieder — 346 : 345 find. 
Ich schmeichele mir, daß meine Leser 
die Bemübnng dieser, zu JKrer innigsten 
Ueberzeugung angestellten, sonst, so viel 
ich weiß, noch nirgend beigebrachten 
Nechnung ehren werden. 
* Für Venus finde ich in meinen Collec- 
taneen einer Beobachtung vom 6. Juni 
1761 erwähnt, bei welcher ihre Horizon- 
tal - Parallaxe — 30" — genau der 
Hälfte ihres damaligen scheinbaren Dnrch- 
messerS von 60" gefunden wurde. Das 
selbe Verhältniß besteht also, wie man 
leicht einsieht, für diesen Planeten, be 
ständig.
	        
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