Full text: L-Z (2. Band)

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Parallaxe. 
und ftfDc damit sogleich zu den diesen 
Gegenstand betreffenden historischen 
Notizen über, welche den vorausgehenden 
Vortrag, bevorwortetermaßen, zugleich 
noch in manchen Specialien ergänzen 
sollen. 
Die ältesten Astronomen hatten einen 
sehr unvollkommenen Begriff von den Pa 
rallaxen und den also daraus folgenden 
Entfernungen der Gestirne, selbst von der 
Mond-Entfernung, obwohl diese, wie wir 
gesehen haben, noch am leichtesten zu 
bestimmen ist; Pythagoras (um 600 
vor Christus) z. B. schlägt dieselbe (Plin. 
hist, natur. II. 21.) nur etwann auf 
4000 bis 5000 Meilen, also kaum auf 
den zehnten Theil desjenigen (50000 
Meilen) an, was wir dafür gefunden 
haben. Nichtigere Ansichten hiervon fin 
den wir erst beim Hipparch, diesem 
uns vielfach bekannt gewordenen (125 
v. Chr. zu Rhodus verstorbenen), aus 
gezeichneten Griechischen Astronomen, wel 
cher nach dem Zeugnisse des P t o l e- 
mätts (Alm. V. li.) die Grenzen der 
Mond-Entfernung (die wir — vergl. 
Mond, S. 146 — bei entsprechenden 
Horizontal-Parallaren von 61 '/2 und 
54 Minuten zu 56 und 64 Erdhalbmes 
sern angeben) auf 56 und 72 Erdhalb- 
mcsser festsetzte. P t 0 l e m ä u s selbst 
(biograph. Notizen über ihn in Welt 
system, indem Er bekanntlich der Aue- 
tor eines dieser Systeme ist), der sich in 
seinem eben citirten großen astronomi 
schen Werke „Almagcst," * passim , aus 
führlich darüber verbreitet, ist nicht be 
sonders genäucr, und die Arabischen 
Astronomen, welche zunächst nach ihm 
in seine Fußstapfen traten, haben auch 
nicht viel mehr geleistet. 
blicke solcher Tafeln zu begegnen, lieber 
«Ileich hier noch hinzufüge. 
* Das ptolemäische Werk harte den Titel» 
»2vvTCc!;LQ f-lsylOTIl, das größte Sy 
stem oder die vorzüglichste Znsammenvrd- 
uung.« Bor das Wort ¡.IsytoTT] hatte 
der arabische Uebcrsetzer de» Artikel al 
lieieht und nun daS Wort umgebildet in 
Almagest. Die mir bekannte einzige 
Ausgabe ist von Grynaeus und Came 
rarius. 1538. Bode hat die vier er 
sten Abschnitte deS siebenten Buchs über 
seht. 1795. 
il. 
Während des Mittelalters machte diese 
Untersuchung keine weiteren Fortschritte; 
erst der große Copernikus nahm sie 
wieder auf, und schloß nach sorgfältigen, 
namentlich in das Jahr 1522 fallenden 
Beobachtungen die Horizontal-Parallaxe 
des Mondes zwischen die Grenzen von 
50 und 66 Minuten, und demnach die 
Entfernungen dieses Gestirns von der 
Erde zwischen 68 und 52 Erdhalbmesser 
ein, an welcher Bestimmung auch Tych o 
und die übrigen näheren Nachfolger des 
Thorncr Astronomen wenig auszusetzen 
fanden, bis endlich Lal an de vermittelst 
der oben beschriebenen Methode* gleich 
zeitiger Beobachtungen durch zwei 
Beobachter zu dem schon vorn anticipir- 
ten Resultate gelangte, daß (genauer) 
die größte, für Paris ** Statt habende 
„Horizontal-P arallare" des Mondes, 
wenn derselbe voll und zugleich in der 
Erdnähe*** ist, 61' 29", die kleinste 
des Neumondes in der Erdferne aber 
53' 51" beträgt, welchen Horizontal- 
Parallaren die (vergl. wieder Mond, 
* Mau fiiuite auf diese Veranlassung fra 
gen, welcher Beobachtungs-Methode sich 
denn die Astronomen vorher bedien 
ten? sie bestand in der Vergleichung be 
rechneter und beobachteter (vgl. 
vorn) Zenith-Abstände. So beobach 
tete Ptolemäuö einstmals denZenith- 
Abstand des Mondes — 50" 55' 
als derselbe der Rechnung zu 
Folge nur 49-48 
hätte seyn sollen, woraus eine 
Parallaxe von 1° 7' 
hervorging; denn um so viel Hane die 
Parallaxe den Abstand deSGestirnS 
vom Zenirh vermehrt (dasselbe — 
s. wieder vorn — in seinem Verti 
kal erniedriget). Aus dieser Ho 
tz e »-Parallaxe konnte sodann also aus 
die H 0 r i z v u t a I > Parallaxe geschlossen 
werden. 
** »Für Paris"? Nämlich (s. was vorn 
vom Einflüsse der sp y ä r v i d i sch e n Ge 
stalt des ErdkvrperS auf die Parallaxe 
beigebracht ist) für die in der Breite 
von Paris Statt findende Große 
des Erdradi ns. 
Bergl. wegen dieser und der folgenden 
Eombiiiation den Artikel Eveltjvn. 
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