Parallaxe,
jährliche. 26 l
bei der täglichen Parallaxe der Halb
messer der Erdkugel, so liegt, ange
führtermaßen , bei der „jährliche n"
Parallare vielmehr der (zu „jährli
chen" Beobachtungen geeignete) Halb-
(zuweilen — vergl. unten —bezieht man
sich auch auf den Durch-) messer der
Erdbahn zu Grunde; die jährliche
Parallare ist der Unterschied der op
tischen Orte (vergl. Ort, optischer) ei
nes Gestirns, wenn dasselbe aus der
Sonne und aus einem (also von letz
terer um den Halbmesser derBahn
abstehenden) Puncte der Erdbahn (oder,
wie gesagt, auch aus zwei, fich dia
metral gegenüber liegenden Bahn
puncten) betrachtet wird; mit noch
andern Worten: die jährliche Parallare
ist der Unterschied des aus der Sonne
und der (immer einen Bahnpunct ein
nehmenden) Erde gesehenen, des helio
centrischen und geocentrischen
(vergl. beide Art.) Ortes eines Gestirns"
(der — vergl. unten — heliocentri
schen und geocentrischen Länge).
Wir haben im Art. Elongation,
S. 307, die übrigen Planeten (abstra-
hirend von aller Breite) vorläufig
mit dem Planeten Erde, mit welchem sie
gemeinschaftlich die Sonne umkreisen, und
also auch mit letzterer, sämmtlich in der
selben Ebene (der Ekliptik) an
genommen, und uns, dieser Fiction ge
mäß, die drei Puncte (Gestirn-Mittel
puncte) der Sonne, Erde und eines be
liebigen andern Planeten durch gerade
Linien zu einem, sonach in dieser Ebene
der Ekliptik liegenden, ebenen Triangel**
* Hier ist eine nothwendige Bemerkung zu
machen. Gleichwie die tägliche Paral
laxe (vergl. d. A.) die grbßte im Ho
rizonte, und Null im Zenith ist,
also ist die jährliche Parallaxe die
größte in den Quadraturen und,
abgesehen von der Breite, Null in der
Conjunctiv» oder Opposition.
— Ich bitte die Leser, dieß sogleich vor
Ihr Nachdenken zu ziehen; die Folge
meines Vvrrrages führt mich darauf zurück.
vv Ich Hube denselben, im citirtcn Artikel
Elongation S. 309, den „E l o » g a-
r i o n S t r i a I, g e l" benannt, und werke
uurer dieser Benennung hinten darauf zu
rückkommen.
verbunden gedacht, in welchem wir, um
es — vergl. unten — nochmals in das
Gedächtniß zurückzurufen (den Winkel an
der Erde die Elo ngation, den Win
kel an der Sonne die Commuta-
tion und) den Winkel am Planeten
mit Verweisung hierher eben die Pa
rallaxe nannten.
Sey also, mit fernerer vorläufiger Bei
behaltung der obigen Voraussetzung, Fi
gur 5. der Tafel X., in 8 die Sonne,
VTäm die Erdbahn, in T die
Erde und in M ein Planet in sei
ner Bahn, so wird derselbe von der
Sonne nach 8 M , von der Erde nach
T IVI gesehen, und der (parallakti
sche) Winkel TMS ist, unserer Defini
tion gemäß, die jährliche Parallare
des Planeten für diese seine Stellung
gegen Sonne und Erde. Gedachter Win
kel darf aber natürlich nur bei der ge
machten Voraussetzung des Zusammen-
sallens der Bahnen in derselben Ebene
der Ekliptik, also bei der obigen Abstrac-
tion von aller Breite des Planeten M,
als in dieser Ebene der Ekliptik selbst
liegend angenommen werden; in der
Wirklichkeit veranlaßt die Breite,
daß die Gesichtslinien SM, TM (die
Schenkel des „parallaktischen Winkels"
TMS) nicht in die bezeichnete Ebene
der Ekliptik fallen (über M hinaus bis
zum Fixfternhimmel verlängert, daselbst
nicht Sterne der Ekliptik, sondern
ganz andere Himmelspuncte treffen *).
* Ich kan» , um meinen Lesern zur klar«
steil Vorstellung vom wahren Sachver-
hältnisse zu verhelfen, diesen, schon im
Art. Geocentrisch, S. 600 erwähn
ten Umstand nicht genug hervorheben.
Der Planet M, da er Breite hat, be
findet sich, ausser in den Knoten, nie
in der Ebene der Ekliptik: er schwebt
im Raume über (oder unter) der
selben ; er nimmt dort einen Punct in
seiner Bah» ein; zu diesem Puncte
führen eigentlich die GesichtSliuien <Bi-
sionS-Nadie») SM, TM, bilden dort
den, gleich ihnen , n i ch t in der Ebene
der Ekliptik liegenden Winkel TMS
der „jährlichen Parallaxe,« und treffen,
darüber hinaus verlängert, wie gesagt,
nicht Puncte der Ekliptik, sondern ganz
andere Himmelepuncte. — Nur erst »ach