Full text: L-Z (2. Band)

Parallelismus. 265» 
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Co perii iranischen Weltsysteme mit 
diesem Ausdrucke (dessentwegen nament 
lich schon zu Schlüsse des Art. Eklip 
tik hierher verwiesen ist) eine gewisse 
Stellung der Rotationsare (der Are der 
täglichen Umdrehung) des Erdkörpers 
gegen die Ebene seiner Jahresbahn um 
die Sonne, durch deren Constanz (steten 
Parallelismus) die während der 
letzteren Zeit vorgehenden periodischen 
Veränderungen des Sonnenstandes für 
die verschiedenen Puncte der Erdoberfläche 
mit Bezug auf die, dem Systeme zur 
Basis dienende doppelte Bewegung 
der Erde erklärt werden; — und in 
der That kann nichts einfacher seyn, als 
diese schöne Erklärung der verschiedenen 
Taglängen, Sonnenhöhen und Jahreszei 
ten , welche Copernikus (ve revol. 
I. il.) aus der Schiefe dieser beiden Be 
wegungen gegen einander herleitet, da 
in den andern Systemen das Steigen 
und Sinken der Sonne äußerst gezwun 
gen durch schiefe Drehung der Sphären, 
durch schiefes Widerstreben gegen die täg 
liche Bewegung, oder durch unnatürliche 
Schraubengänge dargestellt werden muß. 
Hier bevarf cs dagegen nur des einfa 
chen Satzes, daß die Are der Um 
drehung, welche mit der Ebene 
der Ekliptik einen schiefen Win 
kel von etwann 66 ^/ 2 ° macht, sich 
immer parallel bleibe. Tafel X. 
Fig. 6 . sey 8 die Sonne; die punctirte 
Bahn V?B — 3 stelle perspectivisch die 
Erdbahn vor, auf welcher die Erde selbst 
in vier Stellungen abgebildet ist. In 
jeder derselben behält PQ, die Are der 
täglichen Umdrehung, eine gleiche, sich 
immer parallele Lage. Nun sey die Erde 
um die Zeit unseres längstem Tages in 
3, so wird ihr die Sonne dieser Stelle 
gegenüber in oder im Zeichen des 
Krebses erscheinen. Hier neigt sich der 
Nordpol P gerade der Sonne zu; die 
Folge davon ist, daß L1, der Parallel 
kreis des Orts L in der nördlichen Hälfte 
tntton feste«, daß der PamlleliSm»s 
der NvtatioiiSaxe der Haupt- und Ne- 
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melSnesetz ist. Für den Mars beson 
ders ist dieß schon im betreffenden Ar 
tikel. S. 72, für den Mond S. 152 
gezeiqt. 
U. 
der Erdkugel (wie die Figur deutlich ge 
nug zeigt) durch die Linie, welche die der 
Sonne zugekehrte oder erleuchtete Halb 
kugel von der dunkeln absondert, in u n- 
gleiche Theile getheilt wird; daher der 
Ort L bei der gleichförmigen täglichen 
Umdrehung durch L l länger im hellen, 
als im dunkeln Theile verweilt, mithin 
längere Tage und kürzere Nächte hat. 
Zugleich geht die Linie nach der Sonne 
£8 nahe bei l vorbei, oder der Ort L 
sieht im Mittage die Sonne nahe bei sei 
nem Scheitel, also in einer großen Mit 
tagshöhe. Zu eben der Zeit fallen die 
Parallelkreise der Südländer, welche 0 
näher liegen, mehr in die dunkle, als in 
die erleuchtete Hälfte, diese Länder haben 
also kürzere Tage und längere Nächte. 
Man lasse nun die Erde bis V (wo, 
wie in =£=, die, die Mittelpuncte von 
Sonne und Erde verbindende Gerade auf 
der Rotations-Are senkrecht ist 
(eine Bemerkung svergl. hinten), welche 
ich nicht ohne Absicht hinzufüge) fortge 
hen, aus welchem Bahnpuncte sie die 
Sonne in sieht, wie um die Herbst- 
nachtgleiche geschieht. Hier fällt genau 
die in der Figur vorwärtsgekehrte Hälfte 
des Par«llelkrcises LI in den hellen, die 
zurückgewendete in den dunkeln Theil, 
und eben so ist es hier mit allen übri 
gen Parallelkreisen. Daher haben nun 
alle Orte der Erdkugel gleiche Tage und 
Nächte. 
Rückt die Erde nach einem Vierteljahre 
bis und steht die Sonne in 3, wie 
zur Zeit der Wintersonnenwende, so fällt 
nun vom Parallelkreise Ll nur ein klei 
ner Theil in die erleuchtete Hälfte, und 
L hat kürzere Tage mit längern Näch 
ten; dagegen ist der Fall für die Paral 
lelkreise gegen den Südpol 0 gerade * 
umgekehrt. Jetzt geht auch die Linie nach 
der Sonne 2>8 weit bei L vorbei, d. i. 
der Ort L steht im Mittage die Sonne 
weit von seinem Scheitel in geringer 
Mittagshöhe. Daß endlich im Stande 
wo die Sonne in V oder im Früh 
lingspuncte gesehen wird, wiederum alle 
Orte der Erdkugel gleiche Tage und 
Nächte haben, fällt, wie bei V, in die 
Augen. 
Es würde (vgl. unten) überaus weitläus- 
tig seyn, alle Phänomene dieses Wech 
sels auf gleiche Art durchzugehen, obgleich 
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