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Pendet.
Untersuchungen darüber habe ich aber
hier auch keine Veranlassung, da diesel
ben vielmehr in die specielle (physi
sche) Geographie und irdische Me
teorologie gehören. Leser, welche den
Gegenstand verfolgen wollen, verweise ich
besonders auf die oben angeführte „Me
teorologie" von Kämtz, und auf de»
vom Heidelberger Naturforscher M u u ck e
für die viel citirte neue Ausgabe von
Gehlcr's „Physikal. Wörterb." besorg
ten , sehr ausführlichen und gründlichen
Artikel Wind. Dieser letztere Artikel
wird mich übrigens, da die „W i n d e"
nicht auf den Planeten Erde eingeschränkt,
sondern (vergl. namentlich Jupiter,
Mars) gleich sehr auch auf den andern
Planeten herrschend sind, unter diesem
allgemeineren astronomischen Gesichts-
punche selbst nochmals auf den Gegen
stand zurückführen.
Pendel, Pen-dul; Pcndulum, Firne
pcndulum; Pendule. Wenn ein schwerer
Körper M (Tafel XI. Fig. 2.) vermit
telst eines Fadens oder einer geradlini
gen Stange CM von dem unbewegli
chen Puncte C herabhängt, so wird er
natürlich ruhig hangen, so lange der Fa
den in der verticalen Lage CA bleibt.
Bringt man den Körper aber z. B. in
die Lage CM, so zieht ihn die Schwere
(Schwere der Erdkörper, als die — vgl.
unten — dabei thätige Kraft) nach MF
(parallel CA), indeß ihn der Faden (die
Widerstandskraft desselben) in der Rich
tung C M zurückhält. Da beide Kräfte
hier einander nicht gerade entgegengesetzt
find, so erfolgt Bewegung, und zwar,
weil M an seinem Faden sich nicht an
ders als im Kreise um C bewegen kann,
im Bogen MA. Der Körper langt also
in A mit einer Geschwindigkeit an, die
ihn weiter durch den Bogen AN fort
führt , bis er sich in N wieder in einer
gleichen Höhe mit M, d. h. in der hori
zontalen Sehne MN findet. Hier ist die
Geschwindigkeit, die ihm der Fall *
* Vevgl. d. Art. Fall der Körper. Auf
eine besondere Demonstrativ» der hier
postiilirte» Sätze lasse Ich mich auch wei-
lcr nicht ein; sie erhesten bei Bezug ans
dieseai Artikel am beste» durch bloßes
Nachdenken.
durch M A mitgetheilt hatte, vermittelst
der Gegenwirkung der Schwere wieder
vernichtet; der Körper muß von N nach
A zurückfallen, und daselbst aus eben den
Gründen neuerdings bis M aufsteigen
it. s. w.; auch wird er diese Bewegung
von M nach N und umgekehrt unaufhör
lich fortsetzen, so lange nicht fremdartige
Einflüsse (Widerstand der Luft, Reibung
u. s. w., wie ich anticipirend gleich her
vorhebe) hindernd darauf einwirken. Die
se Bewegung heißt die Schwungbe
wegung (Motus oscíllatorius; Mou
vement os dilato ire') ; ein Hingang durch
MAN und ei» Rückgang durch NAM
zusammen* ein Schwung (Oscilla
tio; Oscillation ); der feste Punct C der
Aufhängungspunct (Punctum 8.
Centrum suspensionis ; Centre da sus
pensión ); und der Faden (die Stange)
CM mit dem Körper M selbst ein
Pendel. — Wegen der außerordentli
chen Wichtigkeit des „Pendels," sowohl
bei manchen theoretischen Untersuchungen
der Astronomie, welche wir später vor
nehmen perden, als bei der praktischen
Anwendung zur Eonstruction der astro
nomischen Uhren (vergl. den besondern
Art. und hinten) muß ich die Lehre vom
„Pendel" mit aller derjenigen Ausführ
lichkeit abhandeln, welche die Grenzen
meines Werkes irgend zulassen.
Man bemerke also zuerst noch, daß,
wenn der Faden (die Stange) CM als
eine Linie ohne alle Schwere, das ganze
Gewicht des Körpers M ** aber als in
seinem Mittelpuncte (Schwerpuucte) con-
centrirt angenommen werden darf, CM
ein*** einfaches oder mathemati-
* Ich bemerke, um einer Irrung vorzubeu
gen, ebenfalls anticipirend, daß nachher
beim Secunde» -Pendel (in der
Praxis, wogegen hier nur noch von
der Theorie die Rede ist) ein bloßer
Hingang oder bloßer Rückgang, wie
ihn die Pendeluhr hören läßt, ein
„Schwung" (oder „halber Schwung")
genannt gvi^d (vergl. unten).
*•* Oder aber (vergl. das gleich Folgende)
nicht bloß des Körpers, sondern, wofern
der Stange ebenfalls Schwere beigelegt
wird, auch das Gewicht dieser Stange.
*** Sprachliche Bemerk. „Pendel" ist säch
lich: das Pendel. Man findet zwar