.wo
Perturbationen.
seinem Laufe um den Hauptplaneten Erde
durch die Sonne nur deßhalb gestört,
weil ihn diese etwas mehr oder min
der als den letzteren anzieht; ja die
Sonne wird zum gestörten Körper,
wenn man die Differenz der Anzie
hungen betrachtet, mit denen die übrigen
Planeten auf sie und einen bestimmten
andern, rücksichtlich der Störungen, welche
er dabei erleidet, zu untersuchenden
Planeten wirken u. s. w.
Will man demnach die Perturbationen
berechnen, welche eine solche fremdartige
Anziehung namentlich auf einen, in Be
wegung um die Sonne begriffenen Pla
neten hervorbringt, so muß man ermit
teln , wie groß der störende Anziehuugs-
Einfluß auf die Sonne, und wie groß
derselbe auf den Planeten ist; nur die
Differenz gibt die „perturbireude"
Kraft ab. Hätte eine solche Differe nz
wie gesagt, nicht Statt, d. h. also, träte
der obige Fall gleicher Anziehung
nach parallelen Richtnugen ein,
so führe der Planet, auseiuandergesetzter-
maßen, fort, die nämliche Bahn wie vor
her um die Sonne zu beschreiben: eine
etwaige O r t s v e r ä n d e r u n g im R a u-
me wäre, ohne daß eine Alteration
ihrer Gegenseitigkeit die Folge
davon seyn würde, beiden gemein; die
heliocentrischen Längen, die Radien
vectoren u. s. w. blieben die nämlichen,
kurz, die Beobachtung (aus dem Central-
puncte der Bewegung) würde in die
sem. Falle keine Veränderung bemerken
lassen.
Nach dieser sorgfältigen Begründung
der beiden Fundamental - Sätze, daß in
der Perturbations-Theorie nur die Dif
ferenz der Anziehungen und nur
die Masse des störenden (nicht aber
deS gestörten) Weltkörpers in Betracht
kommt, mache ich nun das Uebrige, soweit
es in meinen Plan gehört, mit beständi
gem Bezug auf diese beiden Säße, am
besten durch ein schon oben versprochenes
Beispiel deutlich, wozu wir wieder den
um die Sonne, den Hauptkörper, lau
senden Planeten Erde als gestör
ten („perturbirtei?'), die übrigen Pla
neten aber als störende („perturbircn-
de") Gestirne wählen wollen. Hierbei
wäre solchergestalt die Perturbation, wel
che ein jeder dieser letzteren für sich be
wirkt, wie gesagt, successiv zu berech
nen, und wir können uns deßhalb, da
der Modus übrigens natürltch für sie
alle derselbe bleibt, auf Eineu, nehmen
wir den Jupiter, beschränken. — Ich
bevorworte bloß noch, daß die folgende
Erörterung sich nur auf unsere erste
Kathegorie: die periodischen Störun
gen, bezieht.
Es sey also, Fig. 3. der Tafel XI, 8
die Sonne, um die sich die Erde E und
der störende Planet Jupiters in we
nig von der Krcisgcstalt abweichenden,
elliptischen Bahnen bewegen, welche Bah
nen wir zur Erleichterung der Vorstel
lung zugleich als beide in der Ebene des
Papiers liegend (als zusammenfal
lend,'^ wie es auch in der Wirklichkeit
fa st der Fall ist) voraussetzen. Die drei
Körper sollen sich zuletzt in der geraden
Linie 8 AB befunden haben, und die Erde
soll seitdem bis E, Jupiter aber bis P
vorgerückt seyn.
Jupiter zieht (wenn durch P zugleich
seine Masse und durch EP die Entfer
nung bezeichnet wird) die Erde mit einer
störenden Kraft (vergl. Gravitation,
S. 699) — nach sich, welche
Kraft linear durch EP selbst ausgedrückt
seyn soll. Wird sodann El) mit 8P
uno PC mit ES parallel gezogen, so
* Dieß heißt: wir legen dem störende» Pla>
iiere» Jupiter keine Breite, der Ebene
seiner Bahn keinen Winkeiabstand von
(Erhebung über oder Senkung unter) der
Ebene der Erdbahn (der E kl i p t i k) bei,
woraus »Breiten störungen^ entstehen
würden, indeß wir uns hier ans „Län
gen stvrnngen" beschränken. — Einer wei
teren Erklärung hierüber wird es nicht
bedürfen.
** Freilich zieht, um den oben allgemein
geltend gemachten Grundsatz nun ans die
se» speciellen Fall anzuwenden, auch
die Erde, der gestörte Körper, den
Jupiter, den störenden, umgekehrt,
E
mit einer Kraft an i aber letztere
Anziehung kommt, wie gesagt, nur bei
Betrachtung derjenigen Störung in An
schlag , welche vielmehr Jupiter von de;
Erde erleidet