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Perturbationen.
tut dir enden Weltkörpern, z. B. auch
ein ganzes Jahrtausend irr-einem gewis
sen Sinne (setzen wir der Verringe
rung des betreffenden Elements, etwann
der „Erccntricität") gewirkt hat, im fol
genden Jahrtausend dagegen zugleich mit
der Veränderung der angedeuteten Be
ziehungen die perturbirende Wirkung nun
vielmehr im entgegengesetzten (im
„vergrößernden") Sinne eintritt,
welchcrgcstalt also eine beständige
Rückkehr z u einem m i t t l^r e n Z u-
staube, eine bloße „Oscillation"* um
diesen mittleren Zustand, Statt findet. —
Zwei rechnend weiter ausgeführte Bei
spiele solcher, zwischen sehr weit von
einander entfernten Zeitgränzen einge
schlossenen säcularcn Perturbationen habe
ich in Himmelsmechanik, S. 779,
an der g r o ß e n g e g e n se i t i g e n Laufs-
Beschleunigung u n b n a ch h e rlg en
Verlangsamung des I u p i t e r
und Saturn,** und in Mond-Un
gleichheiten, S. 193, an der noch
letzt fortdauernden Beschleunigung
der mittleren D a u e r des Mond-
Umlaufes gegeben, wohin ich verwei
sen muß, da ich die ganze dortige Dar
stellung, auf welche ich hier, wie gesagt,
nur als auf eine Zwischenbemerkung zu
rückgekommen bin, nicht nochmals wieder
holen kann, die Vergleichung aber zur
Erweiterung der Anficht von der Sache
doch beitragen dürfte. Hier habe ich
mich dagegen, bevorwortctermaßen, nur
noch näher über die oben bloß erst an
gedeutete „säculare Perturbation" des
(im Ganzen) steten Fortrückcnö der Ap
sidenlinien aller Planetenbahnen nach der
* P o n t ê c v u l a » t, in der nicht weniger
oft citirtc» Théorie analytique du Sy
steme du monde. I. XVI. (vgl. Gra
vitation , S. 726.): ,.Ce sont les
oscillations du pendule de l’eternité,
qui bat des siècles, comme les nô
très battent les secondes! — Erha
benes Gleichniß!
** Ich habe zwar im Art. Jupiter, S.
825, dieser sogenannten „großen Un
gleichheit" wegen, noch besonders
hierher verwiesen, finde aber bei nä
herer Betrachtung, daß die darüber 1. c.
gegebenen Aufklärungen für unsere Zwecke
wirklich vollkommen genügen.
Ordnung der Zeichen zu äußern. Zwar
ist diese Bewegung, wie ich, um einem
Mißverständnisse vorzubeugen, zuerst her
vorheben muß, nicht zu allen einzel-
nen Zeiten direct; es können, wie
man beim Nachdenken über den oben an
geführten Grund des Vorganges auch
leicht selbst einsieht, Jahre, ja Reihen von
Jahren vorkommen, binnen welcher, statt
des Vorrückcns, sogar ein einstweili
ger Stillstand oder gar Rückgang*
eintritt; aber „i m Ganzen," wie ich
deßhalb auch vorn sage, überwiegt die
directe Bewegung gleichwohl immer.
Dieß lehrt auch der, deßwegen mit Ver
weisung hierher schon kurz vorher er
wähnte analytische Ausdruck für diese
Perturbatio», welcher ein der Zeit
proportionales (also, gleich ihr, immer
rar wachsendes) Glied enthält, wogegen
in den Ausdrücken für die übrigen
„säkularen Perturbationen" bloß die Si
nus (oder Cosinus) von Winkeln vor
kommen, welche sich nur von Obis-j- 1,
dann wieder bis 0, hiernächst bis — 1,
und letztlich abermals bis O verändern
können, demgemäß also schon dadurch die
Beschränkung dieser letzteren säcularen
Perturbationen auf ein bloß längeres pe
riodisches Hin- und Herschwanken bedingt
ist, und jenes Vorrücken der Apsi
den somit als alleinige eigentliche
„Säcular-Perturbation" ** übrig bleibt.
* Sv finden die Leser, welches Sic ohne
diese Bemerkung befremden könnte, in
Ihren Tafeln für jetzt die Bewegung
der großen Axe der Vennöbahn mit
dem—Zeichen, also r c t r v g r a d; in spä
teren Zeiten wird sich dieser periodi
sche Rückgang aber doch wieder in das
überwiegende „säculare F o rt rücken"
verwandeln.
** So drückt sich die Himmelsmechanik we
nigstens gewöhnlich aus; ich habe indeß
schon im Art. Gravitation, S. 720,
darauf aufmerksam gemacht, daß nach
Durchlaufung der vollen 360° um den
Krafipunct des Systems durch die Ap
sidenlinie, der ursprüngliche Zustand doch
ebenfalls wiederkehre; und daß demgemäß
auch für diese Ungleichheit eine Grenze
gegeben sey. — Der besondere Artikel
„S ä c u l a r e A e n d e r u n g e»" führt mich
hierauf zurück.