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Perturbationen.
Man könnte aus diesem ihrem Charakter
der im Ganzen also vollkommenen Stä
tigkeit, Besorgnisse für das gleich Ein
gangs damit in Verbindung gebrachte
„Stabilitäts-Princip" desWelt-
systems herleiten wollen; allein glück
licherweise hat auch, und zwar eben nur
bei diesem einzigen Elemente:
der Richtung der großen Bahnare, ein
beständiger Fortgang auf jenes Prin
cip der Systemsdauer keinerlei wesentli
chen Einfluß, da die gedachte Richtung
in Beziehung auf den Lauf um die Sonne
offenbar und um so mehr gleichgültig ist,
als die Planetenbahnen wenig vom
Kreise abweichen, in welcher Curve
jeder Durchmesser „große Are" abgäbe,
und in welcher also von einer Verände
rung der Lage dieser letzteren erst gar
nicht einmal die Rede wäre.
Dieß würde über den hier betrachteten
Gegenstand in der plangemäßen Beschrän
kung unseres Werkes vielleicht hinreichen;
indeß habe ich im eben citirten Art.Gra
vitation, I. e., auch noch die Beibrin
gung der Erklärungen von Lagrange
darüber zugesichert, zu deren vollkomme
ner Verständniß jedoch die vorausgehen
den Entwicklungen als unentbehrlich zu
erachten seyn werden, so daß ich keine
andere Anordnung habe befolgen können
und erst jetzt mit jener Emendation her
vortreten kann.
Nach der, wenn man von den analy
tischen Schwierigkeiten (des ganz anders
geordneten Vortrages) absieht, sehr kla
ren Darstellung dieses Französischen Geo
meters (biographische Notizen über ihn
in Gravitation, S. 719.) läßt sich
aber (lVlem. de Ir» classe des Sciences
mathématiq. de lTnstitut de France."
Jahrg. 1808. S. 1—10.) die ganze Un
tersuchung in folgende Uebersicht bringen.
Die Bewegung eines nur allein
von der Sonne (als Centralkörper des
Systems) angezogenen Haupt-Planeten
(gleichwie nicht weniger eines von seinem
Hauptplaneten in derselben Art angezo
genen Neben Planeten) wird durch drei
Differentialgleichungen des zweiten
Grades * ausgedrückt, bei deren leicht
* Denjenigen, welche sich i» das vo» mir,
wie gefugt, auszuschließende ganze Detail'
dieser Untersuchung vertiefen wolle», weiß
ausführbarer (successiver) Integration also
(2.3—) sechs Constanten in die Rech
nung kommen, welche entweder die sechs
ich keinen besser» Führer, als abermals
Pon teco u laut: „Théorie analyti
que du système du monde." I. S.
192, 240, 305 und 330 zu empfehlen;
für leichter befriedigte und doch nicht
durchaus uneingeweihete Leser will ich in
deß versuchen, wenigstens eine Andeutung
über he» wahren Sinn der obigen An»
führnnkz zu gewahre». — Die drei in Rede
stehenden, auf den noch vorliegenden Fall
alleiniger S v »ne u « A nz i e hu n g
bezügliche» Gleichungen sind nämlich:
d 2 y uy
dt 2T r 3
d 2 :
d 2 x (tix
dT 2+
dt ' 2
+ C1_ = 0,
wo x, y, z die drei rechtwinkligen Cvor-
dinaten bezeichnen, welche die Stellung
des betrachteten Planeten im Rau m e
<in seiner Bahn) zur Sonne angeben,
[X r= der Masse der Sonne und dieses
von ihr angezogenen Planeten (wenn man
nicht letztere, als gegen erstere unbedeu
tend , vernachläßigen will) und r =
Vx 2 -f- y 2 -f- z 2 ist : sie können als
Functionen der Zeit (t) ausgedrückt
werden, indem man sie auf Länge.
Breite und Entfernung von der
der Sonne, und eben auf die, diesen
drei Bestimmungen entsprechende Zeit
(den Moment) bezieht; und sie sind, un>
ter dieser Einschränkung auf die bevor-
wortete alleinige So n n e n -A n Zie
hung, a l l g e m e i u integrirbar (denn
fl x
r 3
als eine Function der Zeit — ft be
trachtet, d 2 x alsbald = ft . dt 2 , auf
welche Gleichung demnach die doppelte,
auS d 2 x erst dx, und aus dx dann x
gebende Integration anzuwenden ist).
Wird aber, außer der Sonne, zu
gleich ein dritter (ein »perturbi»
rend er") Körper (ein anderer Planet)
mit seiner Anziehung a u f i e n e n
ersteren in Betracht gezogen, so kommt,
statt 0, i» den obigen drei Gleichungen
d R d R. d R
respect. - r -, —— und —-, wo R
man erhält, indem man z. B. —
d x * d y
d i