Full text: L-Z (2. Band)

Perturbatione«. 
31J 
meinsten Gesichtspuncte deS Problems 
von den drei Körpern* (ich ver 
weise nochmals aus den besondern Arti 
kel) zu betrachten. Von diesen, dabei 
zunächst in Newton's Fnßstapfen tretenden 
Geometern nenne ich sogleich Euler 
(Leonhard): „"Theoria motus Lunae." 
Petcrsb. 1753. 4. Clair aut: „8ur 
la théorie de la Lune.“ Paris. 1756. 
8. und d'Alembert: „Recherches sur 
diff’éreus points du système du monde“ 
(liegt mir nur auszüglich vor) ; — wie 
verdienstlich die Forschungen dieser drei, 
uns biographisch sämmtlich schon aus 
früheren A. A. bekannten Männer aber 
auch waren, so fanden sie sich doch durch 
die, deßwegen auch schon oben ausge 
zeichnete und benützte Arbeit von La 
grange (s. Himmelsmechanik S. 
781.) übertroffcn. Noch weiter und zu 
einem umfassenden Systeme ferner ist die 
Theorie der Perturbatione» ausge 
bildet worden von Laplace (vergleiche 
Gravitation, S. 719.) in der viel 
citirten „Mécanique céleste ,“ und von 
dem noch neueren Französischen Analyti 
ker (Capitain im K. Franz. Generalstabe) 
P o n t é c o u l a n t in der nicht weniger oft 
angeführten „Théoriç analytique du sy 
stème du monde“ (ein 4tcr Band dieses 
vortrefflichen Werkes ist so eben erschienen). 
Die Bemühungen Deutscher Gelehr 
ten aus diesem Gebiete hiernächst anlan 
gend, so ist uns unseres großen Göttin 
ger Astronomen Gauß „"Theoria motus 
corporum coelestium in sectionibus co 
nicis Solem ambientium,“ deren letzter 
Abschnitt „de determinatione orbitarum, 
habita ratione perturbationum “ der be 
treffenden Untersuchung ausschließend gilt, 
allgemein bekannt. Daneben verdienen 
rücksichtlich der außerordentlichen Vervoll 
kommnung der Methoden, ganz besonders 
unseres Hansen ** „Abhandlung über die 
v ,,Problème des trois corps,“ unter wel 
cher Benennung auch C-sllnnbe „Astro 
nomie.“ §. 3446. die Aufgabe »ach 
Clairant (vcrgl. gleich oben) mit ge 
wohnter schöner Klarheit behandelt. Von 
Newton selbst finde ich den Ausdruck 
„Problema trium corporum“ noch 
nicht gebraucht. 
** Jetziger Direetor der Sternwarte See 
berg bei Gotha. 
Perturbationrn des Jupiter und Saturn 
(eine Preisschrift), und dessen „Nova 
investigatio orbitae quam Luna perlu 
strat“ (beide Schriften sind mir augen 
blicklich nur in Auszügen zur Hand), eben 
ihres vorzüglichen Bezuges auf die „Mond- 
ungleichheiten" wegen, ausgezeichnet zu 
werden; und viele, in ihrer Art nicht 
weniger verdienstliche Arbeiten über die 
dadurch immer mehr ausgebildete Theo 
rie der P erturbat i on e n, namentlich 
vom verewigten Bessel, vom Königs- 
bergcr Mathematiker Jac o bi, vom Dor- 
pater Astronomen Mädler, vom Obser 
vator Clausen u. s. w. u. s. w. finden 
sich in den Jahrbüchern und Zeitschriften, 
vorzüglich in Schumacher's „Astrono 
mische Nachrichten" zerstreuet'". Endlich 
verweise ich Leser, denen meine Dar 
stellung noch nicht genügt, und die doch 
auch nicht zu weit darüber hinaus gehen 
wollen, auf den 3ten und vierten Abschnitt 
von Möbius (des scharfsinnigen Leip 
ziger Astronomen) „Mechanik des Him 
mels." Lpzg. 1843. in welchen beiden 
Abschnitten zunächst vom „Problem 
der drei Körper" (s. oben) mit be 
sonderer Anwendung auf die Mond Un 
gleichheiten, und sodann „Bonden gegensci- 
tigcnStörungen der Pl a n e t e n," gedrängt 
aber ganz ausgezeichnet, gehandelt wird. 
Indem ich aber diesen Artikel also als 
geschlossen betrachten will, kommt mir 
noch die Nachricht vom höchsten Triumphe 
zu, welchen die Theorie der P ert u rb a- 
tionen, in ihrer eben angedeuteten je 
tzigen außerordentlichen Vervollkommnung, 
errungen hat: cs ist nämlich dem Fran 
zösischen Astronomen Le Verrier, einem 
der Wissenschaft, zu Paris lebenden, noch 
jungen Manne**, gelungen, aus mehre 
ren bis dahin unerklärten besondern, den 
* Eine betslisiirfe Aufführung aller dieser 
einzelnen Aufsätze, wozu mein Werk, Plan 
gemäß, keinen Raum bietet, in deS wa 
ckern Leipziger Astronomen Jahn: „Ge 
schichte der neuesten Astronomie." Lpzg. 
1844.' gr. 8. 2 B. I. 82 flgd. 
** Le Verrier ist indeß znm Prvfeffor 
eines, wegen dieser Entdeckung eigens für 
ihn an der Pariser Universität errichteten 
Lehrstuhls der m athematischenAstr v- 
nomie, und zu in Offieier der Ehren 
legion ernannt worden.
	        
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