Full text: L-Z (2. Band)

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Phasen. 
ohnedies) auS vielfacher eigener Beobach 
tung näher bekannt sind, ist im beson 
dern Art. Mondphasen (vergl. den 
selben), mit Anführung manches weniger 
bekannten Details ausführlich gehandelt 
worden, und ich habe es daher hier nur 
mit den Phasen der Planeten, na 
mentlich des Mer cur und der Venus 
zu thun. 
Freilich bat man dergleichen, wie ge 
sagt, vom rcspectiven Stande zu Sonne 
und Erde abhängige Lichtabwechslungen, 
auch an diesen beiden Planeten, wegen 
ihrer Entfernnng und scheinbaren Kleinheit, 
nicht früher als nach Erfindung der Fern 
rohre bemerken können; die Mercurs- 
und Venus-„Phasen" gehören aber 
auch zu den ersten, bei Anwendung sol 
cher Instrumente, von Galilei gemach 
ten , und im viel citirten „Nuncius si- 
Hereus“ von ihm veröffentlichten Entde 
ckungen. Stehen nämlich diese beiden 
„unteren" (in ihrem Laufe von der 
Erdbahn u m schloßnen) Planeten in obe 
rer Conjunction mit (hinter) der 
Sonne, so wenden sie ihre erleuchtete 
Halbkugel ganz gegen uns, und wir se 
hen * sie dann als volle runde Schei 
ben. Einige Zeit nachher, und wenn sic 
sich ostwärts etwas von der Sonne 
entfernt haben, also (vergl. die Anmerk.) 
schon mit bloßem Auge in der Abend 
dämmerung wahrgenommen werden kön 
nen, zeigen sie sich in abnehmender Licht- 
gestalt nur noch oval (x>bbi oder gib- 
bosi ; entames), bis sie in ihrer größten 
östlichen Ausweichung von der Sonne, 
wie der Mond in den Vierteln (dicho- 
tomi; dichotornes) als halbe Schei 
ben erscheinen. Von hieraus nähern sic 
sich der Sonne wieder (folgen ihr 
weniger spät), nehmen an Lichte noch 
mehr ab, und werden sichelförmig 
(falcati ; forme de croissant oder t)td= 
décroissant), wogegen sich ihr schein- 
Mail könnte mir (da diese Planeten dann 
mit der Sonne ani Himmel sind) die 
Schwierigkeiten einer solchen Tages- 
Deobachtung einwenden; allein es ist schon 
in» Art. Fernrohr, S. 430, darauf 
aufmerksam gemacht worden, daß man 
mit hinreichend lichtstarken Fernrohren, 
namentlich BennS, selbst an, hellen 
Mittage sehr gut wahrnehmen kann. 
barer Durchmesser, indem sie auf die Erde 
zu rücken, vergrößert. Bei diesem Ab 
nehmen an Lichte ist rhr erleuchteter Theil 
natürlich immer abendwärts gerichtet. 
In der untern Conjunction, wel 
che sie sodann erreichen, wenden sie, wie 
der Mond als Neumond, ihre ganze er- . 
leuchtete Hälfte der Sonne zu, sind 
also für uns völlig dunkel, und zei 
gen sich bei den Durchgängen (vergl. 
d. A.) auch als solche völlig dunkle „Flecke" 
auf der lLonnenscheibe. Nunmehr treten 
sie auf die Abendseite der Sonne", 
werden, indem sie letzterer, demgemäß, 
bei der Tagesbewegung jetzt vorange 
hen, des Morgens sichtbar, und er 
scheinen neuerdings sichelförmig, doch so, 
daß der helle Theil eben so natürlich, 
morgenwärts gekehrt ist, wobei sie an 
Lichte zu-, an Durchmesser aber, von 
der Erde weg rückend, ab- nehmen. In 
der größten westlichen Ausweichung 
hiernächst sicht man sie wieder als halbe 
Scheiben, bis sie, bei wachsender Run 
dung, nochmals oval, und, zurückge 
kehrt zur oberen Conjunction, wieder 
voll werden. — 
Die „oberen" Planeten, deren Bah 
nen die Erdbahn vielmehr umschließen, 
werden dagegen von der in der Mitte 
stehenden Sonne immer nach der näm 
lichen Seite hin beleuchtet, nach welcher 
hin sie auch die Erde sieht, und können 
daher von uns nie in Vierteln, sichelför 
mig oder dunkel gesehen werden (eine 
Figur, wie die oben vorgeschlagene, macht 
dieß gleich ganz augenscheinlich); nur der 
(s. gleich Eingangs) „nähere" Mars 
zeigt sich in den Quadraturen mit nicht 
völlig runder Scheibe; beim Jupiter 
aber u. s. w-, für welchen, wegen seiner 
großen Entfernung, selbst in dieser Con- 
* Leser, welche hierbei Anstand finde» soll- 
teu, brauchen stch bloß zwei concentrische 
kreise um die Sonne, den gemeinschasl- 
lichcn Mittelpunct, zu zeichnen, und den 
innern vv» Merkur oder BeuuS, alö 
den schnelleren, den äußern aber 
von der Erde, als den langsameren 
Planeten, in derselben Richtung vv» der 
Rechten zur Linken durchlaufen zu lassen, 
oder aber die Erde als stillstehend anzu- 
nehmen, und jenen Gestirnen die Dif 
ferenz der Bewegung beizulegen.
	        
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