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bringt die doppelte Störung hervor. Es
ist daher leicht zu folgern, daß, wenn
man die Störungen erkannt hat, die ein
bis dahin unbekannter Planet aus den
Uranus ausübt, und dieselben mit der
Anziehung vergleicht, welche die Sonne
vrer ein anderer Planet, z. B. Jupiter
auf ihn, den Uranus, ausübt, man auf
das Verhältniß der Masse des unbekann
ten Planeten zu der der Sonne oder des
Jupiters einen Schluß machen kann. Die
Größe des Neptun konnte aber die Theo
rie nicht geben; sie konnte nur auö der
Messung des scheinbaren Durchmessers
dieses Planeten gefolgert werden. Ver
gleichen wir nun noch die Größe und
die Masse eines Planeten mit der Größe
und Masse eines andern, so finden wir
auch das Verhältniß ihrer Dichtigkeiten.
Es ergibt sich sogleich, da der körperliche
Inhalt des neuen Planeten 147,5 Mal
den der Erde übertrifft, seine Masse aber
nur 38,7 Mal größer ist, daß von bei
den Körpern die Erde der dichtere
ist, oder daß die Dichtigkeit des Neptun
nur '/ 3,8 etwas mehr als ein Viertel
der Dichtigkeit der Erde beträgt. Be
kanntlich ist die mittlere Dichtigkeit der
Erde 5,6 Mal so groß als die des Was
sers, und wir wissen demnach, daß die
mittlere Dichtigkeit des neuen Planeten
nahe zu ein und einhalb Mal so groß
ist als die des Wassers, d. h. das Ge
wicht des Neptun beträgt V/i Mal so
viel als das einer Wasserkugel von glei
chem Durchmesser mit ihm. Neptun er
scheint als ein Stern 7ter bis 8ter Größe,
ist also, wenn wir die Grenze der Sicht
barkeit fürs unbewaffnete Auge bei den
Sternen 6ter bis 7ter Größe setzen, aus
keine Weise mit unbewaffnetem Auge zu
sehen, muß aber mit Leichtigkeit in je
dem guten Kometensucher, in jedem gu
ten Zugfernrohre und sogar in einem
starken Operngucker erkannt werden kön
nen. Solche Fernröhre werden aber den
Planeten nur als einen kleinen Lichtpunkt
unter vielen andern zeigen, und es ist
den großen Fernröhren vorbehalten, die
planetarische Scheibe zu erkennen zu ge
ben. Wir bemerken indeß, daß diese nicht
bloß im größten unserer Fernröhre, son
dern auch in den Meridian-Instrumenten
der Sternwarte erkannt worden ist. Be
kanntlich sind Jupiter und Saturn ab-
geplattet. Die hiesigen Beobachtungen ha
ben die Scheibe des Neptun als kreisrund
dargestellt, also keine Abplattung zu er
kennen gegeben. Dennoch ist eine kleine
Abplattung nicht nur möglich , sondern
sogar wahrscheinlich. Vielleicht ist sie aber
zu klein, um bei dem jetzigen niedrigen
Stande des Planeten erkannt zn werden.
Einen Ring, dem des Saturn ähnlich,
haben wir nicht gesehen. Es folgt da
raus nicht nothwendig, daß Neptun kei
nen Ring habe, da wir ja wissen, daß
auch der Saturnsring von Zeit zu Zeit
verschwindet, indem die Sichtbarkeit von
der Stellung des Planeten gegen Sonne
und Erde abhängt. Eben so wenig ist
bisher von uns ein Trabant des Neptun
gesehen worden. Schon die Uranustra-
banlen gehören zu den schwierigsten Ge
genständen für die Erkennung im Fern
rohre, und nach der ersten Analogie wäre
sehr wenig Hoffnung vorhanden, je die
Monde deck Neptun zu entdecken, da sic
bei gleicher Größe mit den Uranustra
banten unter den günstigsten Umständen
über 10 Mal schwächer erscheinen müssen
als diese. Aber es ist leicht möglich, daß
Neptun größere Trabanten habe als Ura
nus. Ein Trabant, dessen Durchmesser
in demselben Verhältnisse zum Neptun
stände, wie der irdische Mond zur Erde,
müßte auf den ersten Blick erkannt wer
den. Auf jeden Fall wird die Nachfor
schung nach Monden des neuen Planeten
eine Aufgabe für unser so lichtstarkes Fern
rohr seyn, obgleich diese Forschung durch
den niedrigen Stand des Planeten jetzt
nicht begünstigt wird. Gewiß ist von
Manchem schon die Frage aufgeworfen:
ist denn Neptun der letzte Planet des Son
nensystems? Nach allem Ermessen ist gar
kein Grund vorhanden, das anzunehmen.
Sollte aber Hoffnung seyn, einen jen
seits des Neptun bclcgenen Planeten je
mals zu entdecken? Allerdings! Schwer
lich aber aus dem von Le Verrier betretenen
theoretischen Wege. Denn um diesen an
wenden zu können, müssen Jahrhunderte
vergehen, um während eines Umlaufs die
Bewegung des Neptun zu verfolgen, und
seine Störungen durch einen unbekann
ten Planeten zu erkennen. Schwerlich,
aber doch möglicher Weise durch die Er
kennung der Scheibe in mächtigen Fern
röhren. Wahrscheinlich aber durch genaue