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Planetoiden.
ren gar keine Vergleichung aushalten,
überzeugt; die Planetoiden zeigen sich,
eine Erscheinung, die auch an keinem
Planeten bemerkt wird, oft in einem
dichten Nebel eingehüllt, während sie zu
andern Zeiten im reinsten Lichte strahlen,
und scharf begrenzt find; die Farbe die
ses Lichtes ist ferner auffallend veränder
lich , bald bläulich, bald röthlich, bald
ganz weißn. s. w.*; — und diese Ver
einigung von Umständen scheint dem
nach meine obige Annahme wegen des
Verhältniffes der Pla neto ide n zu den
beiderseitigen Plane te n gruppen über
allen Zweifel zu erheben.
Eine andere Hypothese, welcher ich frü-
ber auch angehangen habe, betrachtet die
Planetoiden freilich unter dem ganz
andern Gesichtspuncte „erst im Werden
begriffner Weltkörper," wozu die vorn,
7nit Verweisung hierher, hervorgehobene
Aehnlichkcit ihrer Bahnen mit den Bah
nen der Kometen, von welchen Gestir
nen man Dieß wohl auch angenommen
hat, allerdings einige Veranlassung gibt;
— und noch weiter geht der vielfach er
wähnte, ehrwürdige, jetzt verewigte Bre
mer Astronom Olbers, indem Er diese
kleinen Körperchen als „Bruchstücke eines
geborstenen größeren Planeten" ansieht.
Allein die oben von mir ausgezeichnete
kunstreiche Verschlingung ihrer Bahnen,
woraus vielmehr die Absicht der Vorse
hung (des — vergl. B. I. S. 1018 —
„Himmels-Architekten") einer Zerstö
rung vorzubeugen hervorleuchtet,
weist die Voraussetzung der Ent
steh u n g der Planetoiden durch
eine Zerstörung zurück; und ihr
gleich Eingangs nachgewiesener bestimm
ter Rang in der planetarischen
Progression gewährt im Gegentheile
die Ueberzeugung eines gcmeinzeitigen Ur
sprunges mit dem übrigen Systeme, wie
wohl die Nachweisung ihrer Exi
stenz nur erst mit den vervollkommneten
Werkzeugen der heutigen Astronomie
hat gelingen wollen.
Dieß mag, vom Standpuncte collec
* Schröter'S (des »ne bekannten Lilien-
t h a ler Astronomen) „Beobachtungen der
neu entdeckten Planeten" (Planetoiden).
Güttingen. 1805. 8. passim.
tiver Betrachtung aus, über die Pla
netoiden hinreichen; jetzt habe ich,
wie gesagt, nur noch speciell von der
erst indeß entdeckten
Asträa,
als dem also fünften dieser Gestirne,
zu handeln, in welchem Bezüge ich auch
gleich vorn auf den Schluß des gegen«
wärtigen Artikels verwiesen habe.
Dieser neue Systemskörper (Plane
toid e) ist aber, angeführtermaßen, am
Abend des 8ten Decbr. 1845, von dem,
zuDriesen in der Neumark, der beob
achtenden Astronomie lebenden, penfionir-
ten Preußischen Postbeamten Hencke,
im Sternbilde des Stiers aufgefunden
worden.
Die Entdeckung wurde vom glücklichen
Entdecker sofort unserm Berliner Astro
nomen Encke* angezeigt, welcher das
Gestirn mit dem Observator an der Ber
liner Sternwarte, dem schon oben er
wähnten vr. Galle, in seinem Laufe
verfolgte, so daß sich Galle bald im
Stande fand, auf vollständige drei**
Beobachtungen (vom 14tcn und 31ten
December 45 und 15ten Januar 46) die
auch schon oben erwähnte Berechnung
der Elemente dieses neuen Planetoiden
zu begründen, welche Elemente ich hier,
mit Weglassung kleinerer Theile, wovon
die Ursache in der vorausgehenden An
merkung angedeutet ist, folgen lasse:
* Diese Aehnlichkcit der Namen des D rie
sen er Entdeckers H e n ck e lind des gro
ße» Berliner Astronomen Encke hat
in französischen Blättern z» BerwechSlun-
gen Anlaß gegeben.
** Anweisung zu einer solchen ..Determi
natio orbitae e tribus observationi
bus completis “ in unseres G anß viel
citirtcr „Theoria motus corporum
coelestium in sectionibus conicisSo-
lem ambientium.“ Hamburg. 1809.
gr. 4. S. 131 flgd. Selbst kann ich
mich hier auf das ganze Detail, Plan
gemäß, nicht einlassen; ich bemerke nur,
daß unter „completis“ der Inbegriff
von gerader Aufsteigung und Ab
weichung verstanden wird.