Full text: L-Z (2. Band)

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Problem der 
drei Körper. 
begünstiget, daß die Bahnen der Haupt- 
nnd Nebenplaneten sämmtlich nur wenig 
von der einfacheren Kreisform abweichen, 
und daß die Ebenen dieser Bahnen (mit 
einziger Ausnahme des Planetchens Pal 
las, vergl. d. Art., S. 245) nur kleine 
Winkel mit einander machen. Aus die 
sen Gründen braucht, wie ich schon in 
der Anmerkung bevorwortet habe, zu 
nächst nicht sogleich die Gesammtheit 
der störenden Himmelskörper, sondern nur 
successiv einer nach dem andern von 
ihnen in Betracht gezogen zu werden, 
welches für größere störende Mas 
sen oder für geringere Entfernun 
gen derselben unzuläßig seyn würde, 
gleichwie man , wie wir im Art. P e r- 
turbationen (dessen beständige Ver 
gleichung ich aus diesem Grunde so drin 
gend empfohlen habe) sehen, eben deßhalb 
ferner die (gravitirende) Rückwirkung 
des gestörten auf den störenden 
Körper außer Acht lassen, und nur stets 
von Einem Centralkörper, Einem ge 
störten und Einem störenden Weltkörper 
sprechen darf. Die Eingangs gegebene 
ganz allgemeine Definition schließt 
zwar diese, durch das dort beigefügte 
„vergl. unten" nur erst angedeutete Mo 
difikation des Absehens von aller R ü ck- 
wirkung* des gestörten Körpers auf 
* Bei der durchgängige» Reciprocität der 
Gravitationswirkung kan» nämlich ein 
strenger Gegensatz zwischen störendem 
und gestörtem Körper natürlich ei 
gentlich gar nicht gedacht werden; indem 
z. B. der Planet Jupiter die Erde 
in ihrem Laufe um die, zugleich beide 
Gestirne anziehende Sonne stört, er 
fährt nicht weniger Jupiter i» sei« 
n e m Laufe um letztere eine ähnliche 
störende „Rückwirkung" vom Planeten 
Erde, gleichwie die Sonne ihrerseits 
auch wieder von beiden gestört wird; 
— die genau gestellte Frage, im voll 
kommenen Sinne unserer Definition, 
würde also die seyn: welche OrtSvcran- 
derung erleidet unter diesen Bedingun 
gen jeder der d r e i Körper g l e i ch z e i- 
t i g ? welche Steste im Raume nimmt 
jeder von ihnen gegenseitig augen 
blicklich ein? — In dieser Gestalt ist 
die Frage durch die Kunstgriffe unserer 
Analysis, wie gesagt, nicht zu beantwor- 
den störenden noch nicht ein; allein die 
nun hier nachgewiesenen Umstände bewei 
sen nicht bloß die Zuläßigkeit, sondern 
auch die Nothwendigkeit davon für un 
sere Berechnungsweise, bei welcher es sich 
also, wie gesagt, nicht um absolute Ge 
nauigkeit , sondern lediglich um ein dem 
Umfange der Forderung im theoreti 
schen Sinne zwar nicht genügendes, aber 
für die Praxis hinreichendes Nähe 
rungsverfahren durch Reihen- 
Entwicklung handeln kann. 
Solchergestalt ist also das Problem 
der drei Körper bei Mitvergleichung 
der Anmerkung in seinem theoretischen 
und praktischen Gegensatze vollkom 
men charakterisirt. Die Theorie, um 
zu resumiren, nachdem sie sich, obwohl 
dasselbe natürlich eigentlich von allen 
Systemskörpern gilt, aus den angegebn 
ten, und man sieht also bei der Unter 
suchung der, um wieder dasselbe Beispiel 
zu benützen, Störung der Erde durch 
den Jupiter, von der gleichzeitigen 
Rückwirkung des ersteren Planeten auf 
den letzteren vorerst ab, betrachtet allein 
die Erde als in ihrem Laufe um die 
Sonne gestörten, den Jupiter allein 
als sie darin störenden Körper, und 
spricht dagegen vom st ö r e n d e n Einflüsse 
des ersteren auf letzteren Planeten 
nur erst daun, wenn diejenigen Störun 
ge» untersucht werden, welche Jupiter 
seinerseits erleidet. — Nur durch diese 
Trennung der Frage kann man zu einem 
Resultate gelangen, welches, wie nun 
oben weiter erklärt ist, gleichwohl immer 
nur noch ein genähertes bleibt. Ohne 
diese Trennung dagegen müßte zugleich 
auf die jederzcitige OrtSmitverändcrung 
auch des störenden Planeten, alS 
selbst wieder gestörten, und seinen 
dadurch mvdificirten Störungs-Ein 
fluß Rücksicht genommen werden, welches 
über die Kräfte der Analysis geht, und 
die sich daher, um cs nochmals zu wie 
derholen, gezwungen findet, bei den zum 
Beispiele gewählten Störungen der Erde 
d u r ch d e n I u p i te r , die Störungen 
des letzteren durch die erstere außer Acht 
zu lassen, und dieselben nur erst dann 
in Rechnung zu ziehen, wenn dagegen 
Jupiter als g e st ö r t e r und die Erde 
als störender Körper betrachtet wird.
	        
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