Full text: L-Z (2. Band)

Quadran t, astronomischer. 
:ug 
Art der beweglichen Quadranten, als 
der besonders in Frankreich angewen 
deten , findet sich daher ausführlich be 
schrieben bei La lande („Agronomie." 
§. 2311 flgd. ..Description du Qua'rt- 
de-cercle mobile“). 
Im anderen Falle (Fig. 2.) bleibt 
dagegen der Limbus, wenn nur zuvor 
der aus dem Mittelpuncte nach dem An 
fange der Theilung führende Radius 615 
genau wage recht gerichtet ist (und sich 
also der zweite, den Quadranten be 
grenzende Radius nunmehr streng sch ei 
telrecht findet), fest'' stehen; und es 
ist dagegen eine um 6 bewegliche Re 
gel D C mit den Dioptern angebracht, 
welcher man auch wohl den Namen der 
Alhidade (ich habe den Arabischen 
Ursprung des Wortes im betreffenden ei 
genen Art. nachgewieseir) beilegt. Diese 
wird nun im gegenwärtigen Falle nach 
dem Sterne 8 gerichtet, und gibt alsdann 
auf dem getheilten Limbus die Bögen 
AD und DL an, welche, wie im vori 
gen Falle, die Maße des Winkels 2 68 
und seines Complements , d. h. des Ze 
nithabstandes und der Höhe sind. — Bei 
dieser Art der Anwendung des Quadran 
ten hat man den Vortheil, daß sich an 
der Alhidade ein Nonius oder Vernier 
(s. d. A>) anbringen läßt, wodurch man 
die betreffenden Bögen leichter und be 
quemer in noch kleineren Theilen des Cir- 
kels (Minuten, Secunden) angeben kann, 
als die Theilung des Limbus unmittel 
bar nachweist. ** 
An beiden Arten dieser beweglichen 
Quadranten findet sich insgemein auch 
noch ein horizontaler, am Gestelle 
fester Kreis mit gehöriger Theilung. Wenn 
dann derjenige Durchmesser dieses Krei 
ses, welcher durch den Anfang der Thei 
lung geht, auf die Mittagslinie des Beob 
achtungsortes gestellt wird, so gibt ein 
* Wohl zu merken, nur der „LimbuS" am 
Instrumente; das ganze Instrument 
selbst ist, wie gesagt, »beweglich" (versetz- 
bar in jeden ScheitelkrciS). 
** Bei den vorauf beschriebenen Quadran 
ten, wo das Bleiloth den Thcilstrich 
bezeichnet, sind zwar auch Hilfsmittel 
(z. B. Transversal - Linien) zur weiteren 
Theilung (Abschätzung) angebracht; sie 
leisten aber nicht so Geuaues. 
zugleich in der Ebene desQuadran- 
t e n angebrachter Zeiger auf jener Thei 
lung den Bogen an, um welchen letztere 
Ebene von dcrMittagsebene absteht; 
dieser Bogen ist demnach das Azimuth 
(vcrgl. d. A.) des Gestirns, nach wel 
chem der Quadrant eben gerichtet ist, so 
daß man also Höhe und A z i m u t h 
durch eine einzige Beobachtung findet. 
Ein solcher horizontaler Kreis heißt 
daher der Azimuthalkreis, und der 
ganze damit versehene Quadrant ein Azi- 
m uthalquadrant. 
Der unbewegliche oder Mauer- 
Quadrant (aus dem Eingangs ange 
führten Grunde auch Quadrat Tycho- 
m'cus) , auf welchen ich, bevorwortetcr- 
maßen, nun übergehe, wird ganz an ei 
ner starken, in der Mittags ebene er 
richteten „Mauer" (daher sein Name), 
und zwar so befestiget, wie ihn in Fig. 3 
unserer Tafel XII. die Nr. III. * ** zeigt, 
übrigens aber, gleich den beweglichen, 
* Ich habe nämlich, da ich weiß, daß man 
hierbei oft Austand findet, um der Vor 
stellung meiner Leser zu Hülfe zu kom 
men, in der Figur 3, in welcher rh den 
Horizont, Z das Zenith, s das betrachtete 
Gestirn, e das Auge des Bevbisthters, d 
die entsprechenden Winkel und 6 den 
gemeinschaftlichen Mittelpunct des 
Quadranten und der Himmelskugel 
(ich komme gleich hierauf zurück) bedeu 
ten, die drei angegebenen Aufstellungen 
dieses Instruments, mit Weglassung des 
Stativs, unter I. II. III. nochmals be 
sonders bezeichnet; der bloße Anblick die 
ser ganz einfachen Figur wird die Sache 
am deutlichste» machen. 
Als gemeinschaftlicher Mittel- 
punct des Quadranten und der Him- 
m e l S k u g e l, wie ich eben mit Verwei- 
fung hierher sage, muß 6 aber betrach 
tet werde», da, woran so oft erinnert 
worden ist, der Erdkörper in seiner gan 
ze n Dimension gegen die überall un 
ermeßlich (also ü b e r a l l g l e i ch weit) 
entfernte Jnnerflache der scheinbaren H i m- 
m e l S h v h l k u g e l doch nur als ein, 
demnach in ihrer Mitte schwebender 
P u n c t (ihr „Mittelpunct") erscheint. 
Bloß durch diese Vorstellung erhellt der 
eigentliche Sinn der oben beschrie 
benen Messungen mit dem Quadranten.
	        
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