Full text: L-Z (2. Band)

Quadrant — Quadratur 
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in der beschriebenen Art mit der solcher 
gestalt jene Mittagsebcne durchlaufenden 
Älhidave und einem Vernier versehen, 
dient jedoch, nach Maßgabe dieser Auf 
stellung, natürlich nur für Mittags 
höhe n. Vor der Einführung der „g a n- 
zen Kreise," vorzüglich des Meri 
diankreises (vergl. d. A-), ward die 
ser Mauerqnadrant, wie ich schon vorn 
angedeutet habe, als das Haupt-Instru 
ment der beobachtenden Astronomie an 
gesehen, und man gab demselben oft ei 
nen Halbmesser von 8 bis 10 Fuß, um 
nur auch einen zu feineren Unterabthei- 
lungen hinreichend großen Limbus zu er 
halten. Zuerst ist dieser „Mauerqua 
drant," wie gesagt, von Tpcho, und 
zwar auf seiner Sternwarte zu Ura 
nienberg* angewendet, und auch von 
ihm : Astronomiae instauratae mecha 
nica.“ Wandesburgi. 1598. Fol. , be 
schrieben. Tycho's Mauerquadrant war 
jedoch nur erst von Holz, wogegen H e- 
v e l, der uns aus dem Art. Mond (S. 
154) bekannte Danzigcr Astronom, ein 
solches Instrument mit großen Kosten 
aus Messing, wie angegebencrmaßen 
noch jetzt geschieht, und überaus sauber 
verfertigen ließ (er hat dasselbe: .Ma 
chinae coelestis. Fars prior." Gedani. 
1673. Fol. ebenfalls selbst beschrieben). 
Den ersten Gebrauch der Fernröhre 
aber bei H ö h e nm e ssu n g e n ** mittelst 
des „Quadranten" legt man dem (uns 
aus dem Art. Erde, S. 355, bekannten) 
Französischen Geometer Picard bei, 
welcher sie zwar nur bei beweglichen 
* Schloß auf der sonst dänische», jetzt schwe 
dische» Insel Hween (Wcen) iin Sunde, 
wo Tycho (über welchen biographische 
Notizen in, Art. W e l t sy st e in vvrkvm- 
nien) seine Sternwarte hatte. Die Ge 
bäude sind jedoch von de» Schwede» ge 
schleift. 
Im Brennpunkte eines, an, Quadranten 
angebrachte» , die Ebene des Berticals 
kurchlause»de», solche» F e r » r v h r e s ist 
nämlich (vergl. d. A. S. 449- ein F a- 
dennetz angebracht, wovon der eine 
horizontal ausgespannte Faden genau 
durch den Mittelpunct des Gesichtsfeldes 
geht, und also die Hohe deS Gestirns 
für den Augenblick angibt, da sich das 
selbe eben auf dem Faden befindet. 
Quadranten angewendet hat, wonächst 
sie jedoch bald auf den hier betrachteten 
Mauerquadrantcn übergegangen sind. 
— In ein weiteres Detail über dieses 
Instrument lasse ich mich, da dasselbe, 
wie gesagt, jetzt durch die „ganzen 
Kreise" allermeistens verdrängt ist, nicht 
ein; wer ein solches Detail verlangt, 
findet dasselbe wieder bei Lalandc: 
„Astronomie.“ §. 2328 flgd. „Descrip- 
tion du Quart - de - cercle murul,“ wo 
auch noch einige mehrere historische und 
literarische Notizen vorkommen, als ich 
im Laufe dieses Vortrages über „Qua 
dranten," welchen ich hiermit beschließe, 
bereits beigebracht habe. 
Quadratur, Quadratschein, Geviert 
schein; Quadratura, Adspectus quadra 
tus ; Quadrature, Opposition quadrate. 
Man gibt diesen Namen derjenigen Stel 
lung zweier (beliebigen) Gestirne (Haupt 
oder Nebenplaneten mit der Sonne, oder 
unter sich, oder mit Fixsternen u. s. w.) 
gegen die Erde, i» welcher sich ihre 
(also geocentrischen) Längen um den 
vierten Theil des Kreises, d. h. um 90° 
unterscheiden. * Diese Stellung ist eine 
von den Aspecten, in welchem allge 
meinen Artikel aus die gegenwärtige spe 
cielle Auseinandersetzung verwiesen wird. 
Insbesondere (vergl. d. Anmerk.) 
nennt man „Quadraturen" die Stellun 
gen der oberen (s. unten) Planeten, in 
welchen sic der (geocentrischen) Länge 
nach um jene 90° von der Sonne abste 
hen. In diesen Stellungen (bei dieser 
Längcuverschiedenheit) gehen dieselben 
ungefähr** 6 Stunden nach oder 
* Wo der Winkel, welchen die GksichtSli- 
nien von der Erde nach beiden Gestirnen 
(an der Erde) einschließen, 90° beträgt. 
Die Elongation (vergl. d. A.) be 
zieht sich zwar auch ans diese» Winkel, 
aber abgesehen von jener bestimmten 
Größe der 90° »nd mit der BoranSse- 
tzniig, daß das eine Gestirn eben die 
Sonne se» , wogegen bei der „Q u st* 
t, t aiut“ allgemein von „beliebigen" Ge 
stirne» die Nede ist. — Diese beiden 
Puncte bestimmen also den Unterschied 
zwischen Quadratur und E lon 
ga t i v n. 
** „Ungefähr- denn damit dieß genau
	        
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