Die erste Idee dieses sinnreichen Ver
fahrens zur Bestimmung der geogra
phischen Länge (und zwar überhaupt:
denn man sieht leicht, daß dasselbe auf
dem festen Lande, wo man sich, ausein-
wohl zu merke», hier „Correctionen"
die zu dieser Herleitung des „Schein
baren" anö dem „Wahren" erforder
lichen Aenderungen). Die der (vergl.
oben) gemeßnen Höhe des Sterns ent
sprechende (durch die Höhe gegebene) R e-
fractivn hebt den Stern in seinem
Vcrtical, von 8 nach 8, und ändert jene
mähre Distanz M S zunächst in M s
tim. Macht man Mk — MS, und
zieht Sk (also senkrecht) auf Ms, ft)|
wird die daher rührende (erste) „Cor-
rection" (MS-Ms) — — k s — —
8 s . sin s S k — Ss. cos sSM =
Nefractivn des Sterns . cos sSM,
und man hat demnach MS — Ms —
k s = M s -j- Refraetivn des Sterns
. cos s S M.
Gleichergestalt hebt die Refraetivn
den Mond- (mittelpuiiet) von M nach
m , und bringt die durch jene „erste Cor-
reelion" erzeugte Distanz M s somit auf
m s. Macht man, wie voranstehend,
s n — 8 M, und zieht in derselben Weise
M n (also wieder senkrecht) auf 8 n, so
wird die nun hieraus entspringende
(zweite) „Correetion" (M s — ms)
— m n = m M . sin in Mn — m M .
cos «Mm — Refraktion des Mondes,
cos s M m j und man erhalt demnach
M s = ni s -)- m n — m s -j- Re-
fraekion deS Mondes . cos s M in,
und , wenn man diesen letzteren Werrli
von M 8 in den obigen Ansdrucke für
M 8 substituirt, sodann M 8 — in s -j-
Refraet. d. SreruS . cos s S M-(- Refr.
d. Mondes . cos s M m. Dieß sind die
Einflüsse der „Refraetivn". — Die („Ho
hen-") Parallaxe des Mondes (der
Fixstern hat bekanntlich keine Parall
axe) erniedriget dieses Gestirn dagegen
in seinem Bertieal, welche Erniedrigung
durch m p als fernere „Correetion" aus
gedrückt sey» soll; — und durch diese
(dritte und letzte) ^Correetion" wird
die „wahre" Distanz endlich in die sch e i n-
bar e p s verwandelt, wie sie sich dem
Bevbachter wirklich darstellt.
Macht man aber hier null s r = sin,
andergeschtcrmaßcn, nur anders zu hel
fen weiß, nicht weniger Anwendung
findet) scheint ein Nürnberger Mathema
tiker Johann Werner gehabt zu
haben: er entwickelt dasselbe in seinen,
und zieht die daher auf s p senkrechte
m r, so wird diese letzte „Correetion"
(m 8 — p s) — — p r = — p m .
cos m p r — — Höhen-Parallare des
Mondes . cos in p r: man erhalt mithin
m s — ps — pr = ps — Höhen-Parall.
d. Mondes . cos m p r; und substituirt man
jetzt diesen Werth von in s in den obigen
MS, so folgt M 8 — ps — Höhen-
Parall. d. Mondes . cos m p r -f- Refr.
d. Sterns . cos s SM-j- Refr. d. Mon
des . cos s M m. Da nun ferner sehr
nahe (wäre der Triangel, statt sphärisch,
eben, sogar genau), Winkel sSM =
Winkel Z s p , nämlich — dem (aus den
drei beobachteten Seiten des Triangels Z s,
Z p, p s, abgeleiteten) Winkel am Sterne
8, und eben so Winkel sMm = dem
Winkel spZ = dem (eben so abgelei
teten) Winkel am Monde: so ergibt
sich denn die auf diesem indirecten Wege
gesuchte Relation zwischen wahrer und
scheinbarer Distanz durch den Aus
druck: Wahre Distanz — M 8 — schein
bar. Distanz (p s) -j- Rcfract. d. Mondes
. cos Winkel am Monde — Höhen-Parall>
axe d. Mondes. cos Winkel am Monde
Rcfract. d. Sterns . cos Winkel am
Sterne. — scheinbare Distanz -f- Rcfract.
d. Sterns . cos Winkel am Sterne —
(Höhen-Parallaxe — Refraet. d. MvndeS)
. cos Winkel am Monde. Um diese
Formel hiernächst auch noch durch ein
numerisches Beispiel, welches ich bei'ni
Lala» de („Astronomie.“ §. 3982.)
antreffe, zu verificiren, nehme ich mit
ihm an, man habe am 26ten Mai 1754,
bei (schon ermittelter) südlicher Breite
— 35° 28', und zu der (ebenfalls schon
ermittelten) wahren Zeit von 8>> 45'
20" Abends, den Abstand des ReguiuS
vom erleuchteten Mond rande beobach
tet, und nach der Beziehung auf den
Mond m i t t e l p u tt c t , die daraus fol
gende scheinbare Entfernung des letz-
tern vom Sterne (das p s unserer Figur)
— 240 56' gefunden, und wolle daraus
also die wahre Entfernung (M 8) her-
leiten. Die Höhe des Mondes war