Full text: L-Z (2. Band)

Säkulare Aenderungen. 
365 
Q; 
«V* 
Säculare Aenderungen, s. Per 
tu rbationen, allwo der Begriff selbst 
erklärt, und die Sache, jedoch mit Ver 
weisung auf den gegenwärtigen besondern 
Artikel, angemessen behandelt wird. Hier 
will ich aber den Gegensatz zwischen 
solchen „säkularen" und den bloß pe 
riodischen Aenderungen (Störungen, 
Perturbationen) in unserem Sonnensy 
steme , worauf es dabei wesentlich nur 
ankommt, nochmals im allgemeinsten" 
Sinne und mit den bestimmtesten Worten 
zu charakterisireu suchen. 
Wenn in unserem Systeme ein e i n- 
ziger Planet um die Sonne liefe, so 
würde derselbe bei der dann Statt fin 
denden „Reinheit" des Gravitations 
Einflusses eine strenge Ellipse um den 
gemeinschaftlichen Schwerpunkt beider 
Weltkörper beschreiben. ** Wir wollen 
Ich gebrauche deßhalb hier, »ach Lit- 
trow's Vorgänge, auch statt des Aus 
druckes „Störungen" (Perturbatio- 
n e n) lieber de» allgemeineren: „Aeude- 
rungen." Das „Vorrücken derNacht- 
gl eiche»" z. B. (s. d. A.), welches ich 
im Texte mit anführe» werde, scheint 
(vergl. die folgende Anmerk.), obwohl es 
nicht weniger eine wirkliche Störung ist, 
als eine bloß aus der nicht genauen Ku 
gelgestalt deS ErdkörperS hervorgehende 
„Aenderung" im Systeme unmittel 
bar noch nicht in den oben vorkommen 
den engeren Erklärungen über Perturba- 
tionen einbegriffen zu seyn. 
** Diese gewöhnliche Ausdrucksweise siehr 
also von der Gestalt des umlaufenden 
Planeten, auf welche ich mich in der vor 
angehenden Anmerkung mit berufe, ab. 
Allein es folgt a»S der Theorie des Vor- 
rückenS der Nachtgleicheu, daß ein solches 
Vorrücken und damit also eine „Aende 
rung" in der obigen „reinen elliptischen 
Bewegung" doch kStatt habe» würde, 
wenn auch die Erde ^wirklich off ein 
um die Sonne liefe, aber neben vollkom 
mener Hvmogencität der Materie nur 
nicht zugleich von g e n a u e r Kuge lgestalt 
dieß Verhältniß das normale nennen. 
Träte aber (vgl. Problem der „drei" 
Körper) nur noch ein einziger, zugleich 
mit umlaufender Planet (also ein „drit 
ter" Körper) hinzu, so würde dieß „nor 
male Verhältniß" nicht mehr bestehen 
können; es müßten, wegen der durchgän 
gigen Gegenseitigkeit der Gravitation, 
besondere Verwicklungen und damit „Aen 
derungen" im Verhältnisse, Störungen 
(Perturbationen) eintreten. 
In der Wirklichkeit ist nun hier 
bei nicht bloß von drei, sondern viel 
mehr von der ganzen Summe sämmt 
licher Weltkörper unseres Systems 
die Rede; und es entsteht aus dieser noch 
größeren Verwicklung diejenige doppelte 
Kategorie von „Aenderungen," welche 
wir l.e. eben als „periodische" und „sä 
kulare" Perturbationen so sorg 
fältig unterschieden haben. Der specielle 
Charakter der letzteren, von welchen 
ich hier allein spreche, wird gewöhnlich 
nur durch ihren besondern Einfluß, na 
mentlich auf die Elemente selbst der 
Planetenbahnen, und die vergleichsweise 
überaus weite Zeitgrcnze ihrer Dauer 
bezeichnet. Allein bei näherem Nachden 
ken ergibt sich das Unzureichende dieser 
bloßen beiden Kriterien; und man sollte 
vielmehr drittens und ganz vorzüglich 
»och das dieserhalb auch schon im betref 
fenden Art. Perturbationen wenig 
stens angedeutete, stete Fortgehen in 
derselben Richtung, sogar außer 
Verbindung mit jenen beiden, oder mit 
der einen oder der andern von beiden 
Bedingungen, ausdrücklich hinzufügen, 
wäre. — Bei de» übrigen Planeten 
hat für den Bezug auf die Störunge» 
eine solche Berücksichtigung der Gestalt 
zwar, der geringeren Bemerkbarkeit deS 
Einflusses wegen, nicht in demselben Maße 
Statt; wen» ich aber oben jenes „Vor 
rücke n" mit in Betracht ziehen will, 
so muß ich die Ausnahme mit ihrem 
Grunde auch geltend machen, und mich 
also des allgemeineren Ausdruckes bedienen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.