Full text: L-Z (2. Band)

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scheinlich aber von derselben Natur; sie 
haben, in Verbindung mit einigen Ein- 
zelfleckcn, dazu gedient, die Dauer der 
Rotation (vergl. wegen der Methode 
letzteren Artikel) dieses Planeten zu be 
stimmen , welche man solchergestalt — 
IOV 2 Stunde gefunden hat. 
Die Neigung des Saturnäquators 
endlich gegen die Ebene der Ekliptik 
betragt 28°, und also gegen die, mit 
letzterer den angegebenen (Neigungs-) 
Winkel von etwann 2'/ 2 ° machende Ebene 
der Bahn des Saturn 30'/ 2 °, welches 
demnach (im oft erklärten Sinne) die 
„Schiefe der Ekliptik" auf diesem 
Planeten abgibt. 
Neben diesen, in der weitesten Bedeu 
tung als die Elemente zu bezeichnenden 
Umständen treten dann aber die alsbald 
angeführten 
Ringe des Saturn 
hervor. „Eine wundervolle Erscheinung," 
so druckt sich unser Hansen darüber 
aus, „begleitet nämlich stets diesen Pla 
neten. In der Ebene seines Aequators 
umgeben ihn zwei frei schwebende, in ei 
ner und derselben Ebene liegende dünne 
Ringe. Der äußere Durchmesser des äu 
ßersten Ringes erscheint uns in der mitt 
leren Entfernung des Saturns unter ei 
nem Winkel von 40", 10, der innere 
Durchmesser desselben Ringes unter einem 
Winkel von 35",29. Der äußere Durch 
messer des innern Ringes hält 34",48 
und der innere Durchmesser dieses Rin 
ges 26",67. Es ist demnach 
der äußere Durchmesser 
des äußern Ringes 38325 geogr.M. 
Der innere . . . 33728 — — 
Die Breite dieses Ringes 2299 — — 
Der äußere Durchmesser 
des innern Ringes 32955 — — 
Der innere . . . 25490 — — 
Die Breite dieses Ringes 3733 — — 
Die Entfernung dieses 
Ringes von der Ober 
fläche des Saturns 4992 — — 
Entfernung der beiden 
Ringe von einander 387 — — 
Die Dicke der Ringe kann nicht 20 
geographische Meilen übersteigen. 
Die Ringe werden, wie der Saturn 
selbst, von der Sonne erleuchtet, denn 
man sieht den Schatte» der Ringe auf 
dem Saturn, und den Schatten des Sa 
turns auf den Ringen. Bon der Erde 
aus gesehen, stellen sich die Ringe unter 
elliptischer Gestalt dem Auge dar. Ein 
Theil derselben ist vom Saturn verdeckt, 
ein anderer Theil verdeckt einen Theil des 
Saturn , und zu beiden Seiten des Sa 
turn ragen sie wie Henkel hervor. Die 
scheinbare elliptische Figur der Ringe ver 
ändert sich nach der relativen Stellung 
der Erde, des Saturns und der Sonne. 
Zu einer Zeit erscheinen die Ringe uns 
so breit, daß sie den einen Pol des Sa 
turns bedecken, hierauf erscheinen sic schmä 
ler und schmäler, bis sie sich in einen 
äußerst zarten Lichtstreifen verwandeln, 
welcher zu beiden Seiten am Aequator 
des Saturns hervorragt. Dieser Licht- 
streifen ist so zart, daß er nur durch die 
größten und stärksten Fernrohre gesehen 
werden kann. Den Beobachtern, welchen 
nicht außerordentlich große Fernröhre zu 
Gebote stehen, sind um die Zeit dieser 
Erscheinung die Saturnringe gänzlich ent 
schwunden ; vor W. Herschel hatte sie 
noch niemand in diesem Zustande gesehen. 
Diese Erscheinung tritt ein, wenn die 
Ebene, worin die Saturnringe liegen, 
durch die Sonne geht, oder mit andern 
Worten, wenn die Sonne aufhört, die 
eine Seite der Ringe zu bescheinen und 
anfängt, ihre Strahlen auf die andere 
Seite, die bis dahin im Schatten lag, 
zu werfen. Dieses muß bei jedem Um 
laufe des Saturns zweimal, also in Zwi 
schenzeiten von nahe 15 Jahren, Statt 
finden. Aber auch in einem andern Falle 
stellt sich uns dieselbe Erscheinung dar, 
nämlich, wenn die Erde durch die Ebene 
der Ringe geht. In diesem Falle müssen 
sich auch die Ringe wie eine gerade Linie 
darstellen, die aber wegen ihrer Zartheit 
verschwindet. Wenn die Erde durch die 
Ebene der Ringe gegangen ist, verweilt 
sie eine kurze Zeit an der Seite der 
Ringe, die nicht von der Sonne erleuch 
tet ist, während dieser Zeit sind die Ringe 
also für uns gänzlich unsichtbar, woge 
gen aber der Theil des Saturn, den sie 
bedecken, sich uns als ein schwarzer Strei 
fen darstellen muß. Die geringe Breite 
dieses Streifens verursacht, daß er nur 
durch große Fernröhre gesehen werden 
kann.
	        
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