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Saturn.
derselben abstehenden Theile gegen 17°
des Sternbildes des Schützen, und 17°
der Zwillinge kehrt, wogegen ihre
Dnrchschnittspnncte (Knoten) mit die
ser Ebene in 17° der Fische, und 17°
der Jungfran liegen. Könnten wir
den Ring aus seinen Polen (welche —
vergl. die Anmerk. — also auch die Pole
der Saturnskngcl selbst sind, in deren
Aeguatorsebene derselbe, angegebe-
nermaßen, fallt) betrachten, so würde er
uns, dann gerade gesehen, kreisrund
und den Satnrnäquator concentrisch um
gebend erscheinen. Da aber der Planet
Erde während des Jahreslaufes immer
in der Ebene der Ekliptik bleibt und nie
in diese Pole kommt, so sehen wir den
Ring kreis vielmehr in den meisten Stel
lungen schief und daher, wie jeden schief
gesehenen Kreis, als Ellipse. Wenn
Saturn für uns in den Zeichen des
Schützen und der Zwillinge, und
die Erde in Bezug auf ihn also umge-
der Saturnsbahn zeigt sich der Ring
aber genau (ich finde diese Bestimmun
gen bei Littrvw, davon stch aber wie
der neuere Messungen nochmals etwas
unterscheiden) um 30° geneigt; und da wir
oben dieselbe Neigung (die „Schiefe der
Ekliptik" auf dem Saturn) auch für den
Saturn ä q » a t o r gefunken haben, so
folgt daraus, daß der Ring in die (er
weitert gedachte) Ebene dieses letzteren
falle, welches (vgl. N e b e n p l a n e t e »,
S. 220) gleich sehr von den Saturns-
nionde», wenigstens von den sechs in
neren, gilt. Ich komme hinten hierauf
zurück.
Indeß könnte eS die Leser befremden,
daß ich jene Neigung der Ebene des
Ringes gegen die Ebene der Ekliptik
— 30'/z°, und gegen die Ebene der
Bah» nur — 30° gebe, da doch die
letztere ihrerseits mit der ersteren den
vor» nachgewiesenen Winkel von 2 ! /2°
macht, woraus also vielmehr eine G e>
sa m m t n e t g u n g von (30'/Z Z- 2'/2
—) 32Vö 0 folgen zu müssen scheint.
Dieselbe würde auch wirklich Statt fin
den, wenn die Knoten der drei stch
also schneidenden Ebenen: des Ringes,
der Ekliptik und der Bahn, zusam
menfiele», welches aber nicht der Fall
ist, daher denn jener Unterschied entspringt.
kehrt in den Zwillingen und dem
Schützen steht, so befinden wir uns an
ven angegebenen, von der Ringflache am
meisten abliegenden Stellen, wo uns
demnach von dieser Fläche mehr in die
Augen fallt und sie eine weiter geöffnete
Ellipse bildet, deren große Are sich zur.
kleinen wie 1 : si» 31 '/2° , * d. i. fast
wie 1 : '/2 verhält. In dieser Stellung
sieht man zwischen dem Planeten und
seinem Ringe hindurch; der Planet er
scheint (man muß sich die Planetenkugel
nur in ihrer Protection als S ch e i b c
mit dem sie umschwebenden, zur Ellipse
platt gedrückten Ringe recht vorstel
lig machen) gehenkelt (unsatus), und
es ist möglich, durch die Henkelöffnungen
hiedurch Fixsterne zu sehen. — Zeigt sich
uns Saturn aber in den Fischen und
der Jungfrau (und die Erde, von
ihm aus gesehen, somit in der Jung
frau und den Fischen), so befindet
sich unser Auge in der erweiterten Fläche
des Ringes selbst, und man sieht also
nur seine, wie gesagt, „schmale" Kante;
zu eben der Zeit erleuchtet die Sonne,
welche (der großen Entfernung wegen)
vom Saturn fast nach derselben Richtung
wie die Erde erblickt wird, den Ring
nur der Kante nach, welche aber zu dünn
ist, um alsdann von uns gesehen zu wer
den, ** so daß der Ring in diesen Zei
chen verschwindet (für uns unsichtbar
wird). ***
* Ich bitte um Vergleichung des Artikels
Rotation, wo mit Bezug auf den
scheinbaren Fleckenweg über eine Plane-
tenscheibe hierher gehörige Erläuterungen
vorkommen.
**• Nur erst dem großen H e r sch e l mit seinen
Riesen - Instrumenten , von denen H n y>
gens freilich noch keine Ahnung hatte,
ist es, wie ich in meinen Notizen finde,
zuweilen geglückt, den Ring auch in die
sen Lage» fortwährend als eine äußerst
zarte Linie zu verfolgen.
Ein gegen eine, die (erweiterte) Eklip
tik vorstellende Horizontal-Ebene, z. B.
die Tischplatte, schief aufgestellter und
in dieser Lage aus verschiedenen Stand-
puncten betrachteter (vergl. oben kreis
runder) „Teller" macht den Vorgang am
anschaulichste» ; eS erscheint dieser Teller
(diese Ebene des RingcS), von der Seite