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Schiefe der Ekliptik.
torshöhe (die Erhebung des Acqua-
tors über dem Horizonte)' des Bc-
obachtungsortes ab; der Rest ist offenbar
die Abweichung der Sonne (ihr Ab
stand vom Acquator) in der Sonnen
wende, also, wie oben, die Schiefe."
Hierbei wird aber, wie man sieht, die
Kenntniß der Ae qua t ors h ö h e des
Bcobachtnngsortes vorausgesetzt; kennt
man diese dagegen nicht, so mißt man
die Mittagshöhe der Sonne im
Sommer- und im Wintersolstitium, und
zieht die letztere (kleinere) von der erste«
ren ab; die halbe Differenz gibt dann
ebenfalls die „Schiefe der Ekliptik." Denn
es war (vergl. d. Anmerk.)
im Sommersolstitium .
sie ist, wie man gleich einsteht,
im Wintersolstitium —
also findet sich die Differenz beider Mittagshöhen"'
die Mittagshöhe — Aequatorshöhe + Schiefe,
Aequatorshöhe — Schiefe,
— . . 2 Mal Schiefe,
oder die Schiefe, wie ich sage, — der halben Differenz der beiden
Mittagshöhen. Und dieses letztere Verfahren gewährt außerdem den Vor
theil, zugleich die Aequatorshöhe selbst anzugeben, indem man, wie der bloße
Anblick dcö obigen Ausdruckes lehrt, Behufs ihrer Bestimmung, die nun gefun
dene Schiefe im Sommersolstitium sodann nur von der Mittagshöhe zu sub-
trahireu, und dagegen im Wintersolstitium zu derselben zu addiren hat,
oder auch gleich bloß die halbe Summe beider Mittagshöhen nehmen kann.
E r e m p e l. Man fand 1830 zu Wien folgende Solstitialhöhen der
Sonne:
am Listen Juni (S ommersolstitialtage, vergl. Sonnen
wenden) 65° 14' 52",
am Listen Decbr. (Wintersolstitialtage) 18° 19' 56",
Differenz . 46° 54' 56",
davon die Hälfte 23° 27' 28",
also die „Schiefe der Ekliptik" für (vergl. gleich unten) die gedachte Zeit
abgibt. Dieselbe hiernächst von der So mm ersolstitialhöhe . 65° 14' 52"
subtrahirt 23° 27' 28"
Differenz . ~41° 47' 24",
oder zur Wintcrsolstitialhöhe 18° 19' 56"
addirt 23° 27' 28"
Summe . 41° 47' 24"
ist — der Sommer- Mittagshöhe 65° 14' 52",
+ der Winter -Mittagshöhe 18° 19' 56",
Summe . 83° 34' 48",
dividirt durch 2 41° 47' 24"
— der Aequatorshohe von Wien, deren Complement 48° 12' 36",
demnach die Pol h oh e Wiens ausmacht.
Nach Plinius (41. n. II. 8.) Hat zuerst Anaximander (uns schon bckann-
ter Griechischer Astronom um 500 vor Christus) die Schicfe der Ekliptik gefunden
(„obliquitatem signiferi intellexisse, hoc est, rerum fores aperuisse traditur
primus Anaximander Milesius, olympiade LV11I). Die berühmteste Beobach-
tung derselben aus dem Alterthume ist aber die von Pptheas, einem zu Mas- * **
* Dieser „Horizont," wenn »iati bei unserer versinnlichenden Tischplatte, als Aequa-
tvrsebene, bleiben will, ist derselben bald hinzugedacht.
** Die Mittagshöhe der Son ne» ist also in diesem Falle des S o ni m e rsolsti-
tiumS ^ der Aequatorshöhe -ff- der Schiefe (der Abweichung), dagegen imWinter-
folstit. = der Aequatorshöhe — der Schiefe. Ich mache gleich Anwendung hiervon.
Indem ich nämlich von der (Aequatorshöhe -ff Schiefe) sodann die (Aequatorshöhe
— Schiefe) abziehe, kommt 2 Mal Schiefe, denn -j- Aequatorshöhe hebt sich ge
gen — Aequatorshöhe auf.