Schiefe ver Ekliptik.
gesucht werd«» , wodurch der Aequa
tor der Erde (seine Ebene) zu einer An
näherung au die Ebene der Ekliptik
sollicitirt wird; gegenwärtig ist die Lage
der Knoten jener übrigen Planetenbah
nen gegen die Erdbahn (Ekliptik), davon
dieser Erfolg abhängt, fortwährend eine
solche, welche die Annäherung der Aequa-
torSebene an die Ebene der Ekliptik, also
eine stete Abnahme ihres gegenseitigen
Abstandes (die in Dfefce stehende Abnahme
der „Schiefe") begünstiget; nach einer
längeren Zeit wird sich die Abnahme
jedoch wieder i» eine Zunahme der
Schiefe der Ekliptik''' verwandeln,
und cs wird îiesergestalt auch dafür nur
ein solches (vcrgl. unten) Hin- und Her-
schwanken zwischen unübcrst e i gli ch en
äußersten Grenzen Statt finden, wie ich
ein solches im Art. Himmelsmecha
nik (S. 777) für die übrigen Störun
gen von langer Dauer nachgewiesen habe,
und wie dasselbe auf der Absicht des
Schöpfers, die ewige Dauer seiner Schö
pfung zu sichern, als auf das höchste
Princip basirt ist. Noch ist in diesem
Bezüge nur zu bemerken, daß nach der
bloßen Theorie (vergl. die „Mécani
que celeste" an den unten citirten Stel
len) die durch die betrachtete planeta-
Erdkvrpers überhaupt von der periodi
schen Aenderung der Schiefe der Eklip
tik unterschiede» werde» muß, welche durch
die Wirkung vo» Sonne und Mond auf
seine specielle sphärvidischc Gestalt
hervorgebracht wird, und auf welche ich
erst unten komme.
* Littrow (der verewigte Wiener Astro
nom: „Populäre Astronomie." Wien.
1825. 2 B. gr. 8.1.397) berechnet, daß
die Schiefe im Jahre 30000 vor Chri
stus ihr Maximum von 27° 31' ge-
liabt, dann eine Abnahme, dann wieder
eine Zunahme erfahre» habe, und im
Jahre 6600 »ach Christus ihr Mini
mum von 22° 54' erreichen werde, wo
nächst neuerdings eine Zunahme eintritt.
— Leser, welche diese tiefsinnige Unter
suchung selbst weiter verfolge» wollen,
muß ich auf die „Mécanique celeste. c:
II. 320 flgd. und III. 158 flgd. verwei
sen ; ich kann mich, im Plane meines
Werkes, natürlich nicht weiter darauf
einlassen.
rische S ä c u l a r st v r u n g verursachte
„Abnahme der Schiefe" im laufenden
Jahrhunderte alljährlich nahe'/- Secunde
beträgt.
Dieß scheint mit den obigen Beob
achtungen, welche die Schiefe für 1800
— 23° 27' 57"
für 1830 = 23° 27' 28"'
und also für 30 Jahre
eine Abnahme von schon „ „ 29",
und demnach jährlich von 1 ganzen Se
cunde geben, nicht zu stimmen; allein
man muß dabei ermessen, daß jene theo
retische Bestimmung nur die plan eta-
rische Pcrturbation betrachtet, wogegen
sich mit letzterer bei der Beobachtung
diejenige periodische Aenderung der
Schiefe vermischt,* auf welche ich'schon
in der Anmerkung hingewiesen habe und
zu deren bevorworteter näheren Betrach
tung ich nun übergehe.
Der Erdkörper ist nämlich (vergl. A b-
plattung) nicht von reiner Kugelge
stalt : er ist ein in seiner Aequatorsebene
gleichsam mit einem Wulste mehrerer Ma
terie umgebenes Sphäroid; und auf die
sen „Wulst" wirken die vereinigten An
ziehungen (namentlich) des Mondes, gleich
wie der Sonne, besonders nach Maßgabe
der Lage der Bahnknoten jenes ersteren
Gestirns, dergestalt, daß dadurch (nicht
nur das auch hiervon abhängige „Vor
rücken der Nachtgleichen" verur
sacht, sondern auch) der „Wulst" (die
Aequatorsebene) 9 Jahre hindurch der
Ebene der Ekliptik näher gedrängt, in
den folgenden 9 Jahren aber wieder da
von abgerückt (also die „Schiefe" eben
solange erst vermindert und dann
vergrößert) wird. ** Der mittlere
* Bon der Fehlermöglichkeit bei einer die
Strenge von Secunden erheischende» Beob
achtung ist dabei noch abgesehen.
** Wäre der Erdkörpcr genau sphärisch,
so würden Mond und Sonne (nicht
nur keinen Rückgang der Aequinoctial-
puncte, wie ich denselben darum im Texte
mit erwähne, sondern) auch nicht die obige
periodische Veränderung in der
„Schiefe der Ekliptik" hervorbrin
ge» ; und wir würden dann darin nur
diejenige säkulare Perturbatio« wahr
nehmen, welche ich oben als planeta-