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Schiffsrechnung — Schuh.
gerechnet, sey? er will diese Lage des
Punctes B solchergestalt auf sei
ner S e e ch a r t e finden und bezeichnen
können.
Zu diesem Zwecke denkt er fich durch
die beiden Puncte A und B (letzteren
also, als seiner Lage nach ebenfalls schon
bekannt voraussetzend) die beiden
Geraden AC und CB, die erstere der
Richtung Süden-Norden 8 N, die andere
der Richtung Westen-Osten WO parallel
und welche beiden Geraden also bei C
einen rechten Winkel bilden. In dem
solchergestalt entstehenden rechtwinkligen
Triangel ACB find ihm demgemäß, au
ßer diesem rechten Winkel, der Winkel
CAB — NDF = der Abweichung der
verfolgten Richtung Nord-Nord-Ost vom
Meridian — 22° 30' , und die Seite
AB — 32 Seemeilen, bekannt; und er
hat demgemäß
R : sin 22° 30' — 32 : CB,
Los «in 22° 30' . . . 9,5828397
Log 32 1,5051500
~11,0879897
Log R 10
Log CB 1,0879897,
wozu die Zahl 12,25 — 12 ‘A (Seemei
len) gehört. Eben so findet der Schiffer
hiernächst AC = 29,56 ; und er weiß
also nun, daß der Punct B von A ge
nau 29,56 Seemeilen nördlich (in geo
graphischer Breite) und 12,25 sol
che Meilen östlich (in geographi
scher Länge) liegt, wonach er densel
ben , wie der bloße weitere Anblick der
Figur zeigt, demnach verlangtermaßen auf
der Charte bemerken kann.
Dieß eine Beispiel wird hinreichen, um
von der Praxis den zur Vervollständi
gung beabsichtigten Begriff zu geben;
man sieht aber zugleich, daß diese Me
thode bei der natürlichen Unsicherheit der
Messungen durch die „Logleine" keine be
sondere Genauigkeit gewähren kann, und
auch nur auf geringe Entfernungen An
wendung findet, daher die unmittel
baren Bestimmungen der Länge zur
See undder geographischenBrcite
des Schiffsortes, wie ich sie im voran
gehenden Art. Sch ifffa h r t s kund e
andeute, dadurch also nicht überflüssig ge
macht werden. — Mit dieser nothwen-
digen Bemerkung beschließe ich den Vor
trag über "Schiffsrechnung."
Schnee ; Nix; Neige; — und Schnee
grenze j Linea nivis ; Ligne de neige.
Ich erwähne des, sonst in die specielle
irdische Meteorologie gehörigen
„Schnees" hier nur, um im astrono
mischen Bezüge auf den Art. Mars,
S. 77 flgd., zu verweisen, für welchen
Planeten wir 1. e. einen, unserem Schnee
wenigstens höchst ähnlichen Winter-Nie
derschlag und ebenfalls eine „Schnee
grenze" mehr als wahrscheinlich gemacht
haben.
Schrauben-Mikrometer, s. Mi
krometer, S. 118.
Schuh, Fuß (welcher letztere Aus
druck durch ein Versehen in seiner alpha
betarischen Folge übergangen ist); kos;
Pkd. Der „Schuh" oder „Fuß" ist das
zur Messung gerader Linien * gewöhnlich
angenommene Maß. Dieses Maß soll
eigentlich die Länge eines im vollkommen
sten Verhältnisse gebildeten Manns „sü
ßes" seyn, daher das Wort; die Unbe
stimmtheit hierin macht aber, daß die
Fuß- (Schuh-) Maße an den verschiede
nen Orten meistens auch verschieden sind.
In der Astronomie wendet man (vgl.
Maß) fast immer nur den Pariser
(oder königlichen) Fuß (Pes Parisi
nus ; Pied da Roi ) , und die 6 solcher
Pariser Fußen gleich gerechnete To ise,
seltener den Rheinlä n di sch e n Fuß
an; jener Pariser Fuß istdcr größte
von allen, und daher zur Vergleichung
der bequemste. Man theilt ihn bekannt
lich in 12 Zoll (dígitos, pollices; pou-
ces ) und in 144 Linien (lineas; lignes).
Der „Rheinländische" Fuß hält da
gegen nur 139,18** solcher Pariser Li
nien, und die oben zu 6 Pariser Fuß,
also zu (6 . 144 —) 864 Pariser Li
nien angegebene Toise hat dagegen in
* Wir haben denselben <z. B. Erde, S.
362) jedoch nicht weniger als Ausdruck
für lineares Bogenmaß gebraucht.
** Bei älteren Schriftstellern, z. B. bei
Gehler, finde ich statt der obigen 139,18
nur 139,13. Letztere Größe ist auch von
mir noch im Vortrage über Pendes
S. 284, angewendet worden.