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Schwer? der Erdkörper.
Winkel machen. * Es ist eine allgemeine
Erfahrung, daß überall auf der Erdobcr-
stäche freigelassene Körper zu Boden
fallen, daß unterstützte auf ihre
Unterlagen drücken, und daß z. B. an
Faden aufgehängte diese Fäden, von de
nen sie getragen werden, spanne n. Un
tersucht man aber die Richtungen dieses
„Fallens," „Drückens," „Spanncns" mit
Ausschluß aller fremden Einwirkungen
lz. B. der störenden Anziehung benach
barter großer Gebirgsmassen, davon im
Art. Gravitation, S. 714, die Rede
ist), so findet man sie, angegebenerma
ßen, stets genau lothrecht auf der Hori
zontal-Ebene (Wasserfläche), so daß man
demnach diese lothrechte Richtung des
Falles bei der Definition der Schwere'"*
der Körper des Planeten Erde (oder viel
mehr aller Gestirne) sicher zu Grunde
legen darf.
Wäre die Erde also eine vollkom
mene und zugleich ganz mit Wasser
bedeckte Kugel, so würden alle Fall
richtungen auf ihrer Oberfläche, als über-
ser Annahme bestimmter sagen, „fallen
die Körper noch zur Erde; aus einer
größeren gravitiren ste gegen die
selbe."
* Dieß würde noch einen andern, obwohl
auch verwandten Unterschied zwischen
„Schwere" und „Gravitation" bc>
'' dinge» ; bei der letzteren wirkt nämlich
das anziehende Gestirn, eben der größe
ren Entfernung wegen, auf die gegen
dasselbe gravirirenden Körper, gleichsam
wie ein schwerer Punct (als wenn
feine ganze Materie in feinem Mittel-
puncte concentrirk wäre); bei der erste
ren dagegen kommt, wie man steht, die
räumliche Ausdehnung des Ge
stirns, z. B. der Erde, mit Oberfläche
in Betracht. — Mehrere andere solche
UttterscheidungS - Merkmale zwischen den
verschiedenen Formen, nnrer welchen diese
fclbige Grundkrast auftritt, im ferneren
Laufe des BortrageS.
** Ich will den obigen Merkmalen der
„Schwere der Erdkvrper," mit Bezug auf
den bald folgenden Artikel Schwung
kraft, te» ich zu vergleichen bitte, noch
de» Widerstand hinzufüge», welchen
diese Kraft durch die „Schwere"
erfährt.
all aus der Wasser- (Kugel-)* Ebene
senkrecht, streng in der Kugel Mittel
puncte zusammenlaufen. Da der Erb
körper aber (vergl. A b pl a tt u n g) viel«
mehr ein Sphäroid ist, so gehen die
Richtungen der Schwere, wie man leicht
einsieht, eigentlich nur unter dem A equa-
tor und den Polen genau nach die
sem Mittelpuncte ; der Unterschied ist aber
bei der Geringfügigkeit der Ellipticität
so unbedeutend, daß ich ihn hier nur,
um einem Scrupel zu begegnen, andeute,
und um so weniger gleich weiter daraus
eingehe, als uns die Artikel S ch w e r»
pnnct und Schwungkraft doch in
verwandte Untersuchungen verwickeln
werden.
Ein Körper, welcher der solchergestalt
bedingten Richtung frei folgen kann, fällt
nach den Gesetzen, die in Fall der
Körper ausführlich nachgewiesen sind.
Bei diesem „freien Falle" ist cs danach
Einerlei, ob der Körper aus mehr oder
weniger Theilen besteht,** indem jeder
einzelne Theil so geschwind als jeder an
dere getrieben wird, und mithin das
Ganze um Nichts geschwinder, als jeder
seiner Theile fällt. Ist der Körper aber
dagegen unterstützt, und zeigt sich das
Fallbestrebcn also durch Druck ans die
Unterlage, oder überhaupt ans das
den Fall verhütende Hinderniß, so ist die
Menge der Theile des betreffenden Kör
pers nicht mehr gleichgültig; denn da
dieses Hinderniß dem Falle a l l e r T h e i l e
entgegenstehen muß, so findet sich dasselbe
natürlich um desto mehr gedrückt, je grö
ßer die Anzahl der drückenden (der „sch w e-
* Diese „allgemeine Bedeckung mit Was
ser wird hier nur postulirt, weil stillste
hende Gewässer die sicherste Horizon-
tal-Ebene abgebe» ; man steht leicht ein,
daß sonst überhaupt jede andere genaue
Horizontal-Ebene genügte. — Bon einer
„Kugel"-E b e n e (statt „Fläche") aber darf
ich bei der Ausdehnung der Erdkugel-
Oberfläche sprechen, welche jedes Stück
dieser Fläche als vollkommene Ebene be
trachten läßt.
** D. h. es kommt, wie beim Pendel
(S. 278), auf das bestimmte Gewicht
Nichts an: der fallende Körper braucht
nur überhaupt Gewicht z» haben
(schwer zu seyn).