Sonlienflecken.
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bekannt machte. Diese Briefe sind vom
12. Novbr., 19. und 26. Decbr.; im
letzten unterzeichnet sich S ch e i n e r „Apel-
les latens post tabulam. " Er ließ auch
bald nachher eine Fortsetzung „De macu
Iis solaribus et stellis circa Jovem er
rantibus accuratior disquisitio ad Marc.
Vclscrum perscripta. Ibid. 1612. 4. mit
12 Kupfern folgen, wo der letzte, vom
25. Juni 1612 datirte Brief die Unter
schrift: „Apelles latens post tabulam,
vel si mavis, Ulysses sub Ajacis cly-
pco” trägt. Als Scheinet einige Zeit
darauf nach Rom berufen wurde, setzte
er daselbst seine Beobachtungen mit be
wundernswürdigem Fleiße fort, und be
schrieb sie nachher in dem großen und
schätzbaren Werke: „Rosa Ursina,* s.
Sol ex admirando focularum et macu
larum suarum Phaenomeno varius, nec
non super polos proprios mobilis, a
Chr. Sc/icinero, Germ. Suevo e 8. J.
Bracciani. 1630. Fol. , welches über
2000 Beobachtungen abbildet, und von
den damaligen Astronomen mit ausge
zeichnetem Beifalle aufgenommen wurde,
so daß Riccioli (Bd. l. S. 343) im
Alma», nov. davon sagt: „Sehetnerus
meliorum observationum desperatione
et se et Solem ipsum vicit."
Noch muß ich bemerken, daß Galilei
Ansprüche darauf machte, die Sonnen
flecke gesehen zu haben, ehe ihm L-chei-
ner's Beobachtungen bekannt gewesen
sepen- Welser hatte nämlich die Briefe
des „Apelles" am 6. Januar 1612 an
ihn gesendet, worauf Er in einem Schrift-
chen: „Istoria e dimonstrationi alle
machie solari." Nom. 1613. 4. mit der
Behauptung antwortete, daß Scheinet
vielmehr Kenntniß von seinen (Gali
leis) früheren Beobachtungen gehabt ha
ben werde; allein Scheiner hat sich
dagegen in der Vorrede zur angeführten
„Rosa Ursina" sehr gründlich verthei
diget.
Das Resultat dieser Nachweisungen
möchte darin bestehen, daß Fabricius
in der That der frühere Entdecker der
* Dieser Ausdruck ,,Rosa Ursina" könnte
zu einer Frage Beranlassnng geben; ich
antworte auf diese Frage, wie auf noch
manches Andere, in der Schlußabtheilung
des gegenwärtigen Artikels.
II.
Sonnenflecke gewesen ist; die erste P u b ti
ca ti on wenigstens rührt, angesührter-
maßen, unzweifelhaft von ihm her. In
deß will v. Zach (Bd. 1. S. 90), wie
ich in meinen Notizen finde und oben an
deute, in den Manuscripten des 1621 zu
Orford verstorbenen, englischen Privat-
gelehrten Thomas Harriot noch weiter
hinauf reichende Beobachtungen dieser Fle
cken angetroffen haben. Sey dem Allen
fedoch, wie ihm wolle, so behauptet
Scheiner, was den Umfang der Beob
achtungen, den Scharfsinn der Discussion
und den ausdauernden Fleiß in Verfol
gung des Phänomens betrifft, ganz ge
wiß den ersten Rang, welcher Ihm ge
genwärtig auch allgemein zugestanden
wird. *
2) Ersch einungen der Sonne»
fle cken.
Man beobachtete, wie ich im vorher
gehenden Abschnitte angeführt habe, die
Sonne sonst, wenn ihr Glanz durch ei
nen Wolkenflor gemildert war;** Fa
hr ici us hat mit Gefahr seiner Augen
durch das Fernrohr sogar gerade hinein
gesehen; und Kepler und Scheiner
haben das verfinsterte Zimmer ent
weder allein oder in Verbindung mit dem
Helioskop zu Protectionen angewen
det. Jetzt wendet man doch lieber das
Fernrohr mit einem vor dem Ocular ein
geschraubten dunkeln Planglase an***
» Man bezeichnet Ihn daher, wie auch wir
im Schlnß-Abschnitte gethan haben, oft
selbst als ersten Entdecker.
** Einzelne, besonders hervorstechende Flecke
machen sich sogar dem scharfen unbewaff
neten Auge beim Auf- oder Unter
gänge der Sonne, wo man gefahrlos
in dieß Gestirn schauen kann, hinreichend
bemerklich.
*** Ich finde in meinen Notizen, daß un
ser Münchener Astronom GruithuiseN
zugleich ein violettes n » d ei» grünes
Planglaö angewendet und dadurch ein
schönes weißes Sonnenbild erhalten
habe. Oft begnügt man sich auch, dar
Glas bloß vor der Lampe anlaufen zn
lassen; die Sonne erscheint dann ganz
dunkelroty, und ihr Anblick ist dem Auge
unschädlich.
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