Full text: L-Z (2. Band)

Sonlienflecken. 
433 
bekannt machte. Diese Briefe sind vom 
12. Novbr., 19. und 26. Decbr.; im 
letzten unterzeichnet sich S ch e i n e r „Apel- 
les latens post tabulam. " Er ließ auch 
bald nachher eine Fortsetzung „De macu 
Iis solaribus et stellis circa Jovem er 
rantibus accuratior disquisitio ad Marc. 
Vclscrum perscripta. Ibid. 1612. 4. mit 
12 Kupfern folgen, wo der letzte, vom 
25. Juni 1612 datirte Brief die Unter 
schrift: „Apelles latens post tabulam, 
vel si mavis, Ulysses sub Ajacis cly- 
pco” trägt. Als Scheinet einige Zeit 
darauf nach Rom berufen wurde, setzte 
er daselbst seine Beobachtungen mit be 
wundernswürdigem Fleiße fort, und be 
schrieb sie nachher in dem großen und 
schätzbaren Werke: „Rosa Ursina,* s. 
Sol ex admirando focularum et macu 
larum suarum Phaenomeno varius, nec 
non super polos proprios mobilis, a 
Chr. Sc/icinero, Germ. Suevo e 8. J. 
Bracciani. 1630. Fol. , welches über 
2000 Beobachtungen abbildet, und von 
den damaligen Astronomen mit ausge 
zeichnetem Beifalle aufgenommen wurde, 
so daß Riccioli (Bd. l. S. 343) im 
Alma», nov. davon sagt: „Sehetnerus 
meliorum observationum desperatione 
et se et Solem ipsum vicit." 
Noch muß ich bemerken, daß Galilei 
Ansprüche darauf machte, die Sonnen 
flecke gesehen zu haben, ehe ihm L-chei- 
ner's Beobachtungen bekannt gewesen 
sepen- Welser hatte nämlich die Briefe 
des „Apelles" am 6. Januar 1612 an 
ihn gesendet, worauf Er in einem Schrift- 
chen: „Istoria e dimonstrationi alle 
machie solari." Nom. 1613. 4. mit der 
Behauptung antwortete, daß Scheinet 
vielmehr Kenntniß von seinen (Gali 
leis) früheren Beobachtungen gehabt ha 
ben werde; allein Scheiner hat sich 
dagegen in der Vorrede zur angeführten 
„Rosa Ursina" sehr gründlich verthei 
diget. 
Das Resultat dieser Nachweisungen 
möchte darin bestehen, daß Fabricius 
in der That der frühere Entdecker der 
* Dieser Ausdruck ,,Rosa Ursina" könnte 
zu einer Frage Beranlassnng geben; ich 
antworte auf diese Frage, wie auf noch 
manches Andere, in der Schlußabtheilung 
des gegenwärtigen Artikels. 
II. 
Sonnenflecke gewesen ist; die erste P u b ti 
ca ti on wenigstens rührt, angesührter- 
maßen, unzweifelhaft von ihm her. In 
deß will v. Zach (Bd. 1. S. 90), wie 
ich in meinen Notizen finde und oben an 
deute, in den Manuscripten des 1621 zu 
Orford verstorbenen, englischen Privat- 
gelehrten Thomas Harriot noch weiter 
hinauf reichende Beobachtungen dieser Fle 
cken angetroffen haben. Sey dem Allen 
fedoch, wie ihm wolle, so behauptet 
Scheiner, was den Umfang der Beob 
achtungen, den Scharfsinn der Discussion 
und den ausdauernden Fleiß in Verfol 
gung des Phänomens betrifft, ganz ge 
wiß den ersten Rang, welcher Ihm ge 
genwärtig auch allgemein zugestanden 
wird. * 
2) Ersch einungen der Sonne» 
fle cken. 
Man beobachtete, wie ich im vorher 
gehenden Abschnitte angeführt habe, die 
Sonne sonst, wenn ihr Glanz durch ei 
nen Wolkenflor gemildert war;** Fa 
hr ici us hat mit Gefahr seiner Augen 
durch das Fernrohr sogar gerade hinein 
gesehen; und Kepler und Scheiner 
haben das verfinsterte Zimmer ent 
weder allein oder in Verbindung mit dem 
Helioskop zu Protectionen angewen 
det. Jetzt wendet man doch lieber das 
Fernrohr mit einem vor dem Ocular ein 
geschraubten dunkeln Planglase an*** 
» Man bezeichnet Ihn daher, wie auch wir 
im Schlnß-Abschnitte gethan haben, oft 
selbst als ersten Entdecker. 
** Einzelne, besonders hervorstechende Flecke 
machen sich sogar dem scharfen unbewaff 
neten Auge beim Auf- oder Unter 
gänge der Sonne, wo man gefahrlos 
in dieß Gestirn schauen kann, hinreichend 
bemerklich. 
*** Ich finde in meinen Notizen, daß un 
ser Münchener Astronom GruithuiseN 
zugleich ein violettes n » d ei» grünes 
Planglaö angewendet und dadurch ein 
schönes weißes Sonnenbild erhalten 
habe. Oft begnügt man sich auch, dar 
Glas bloß vor der Lampe anlaufen zn 
lassen; die Sonne erscheint dann ganz 
dunkelroty, und ihr Anblick ist dem Auge 
unschädlich. 
55
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.