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Sonnenferne -
„für jetzt" oben hierher verwiesen habe),
sondern sich dergestalt verrücken, als wenn
die großen Aren der Planetenbahnen ei
nem langsamen Vorwärtsgehen nach der
Folge der Zeichen (vergl. d. A ) un
terworfen wären. Dieß ist aber auch
wirklich der Fall; ich habe die Gründe
davon im Art. Pcrt n rbati one n hin
reichend auseinandergesetzt, und verweise
über diesen Umstand dorthin. * Hier will
ich vervollständigend nur hinzufügen, daß
die ältere Astronomie nichts Befriedi
gendes über dieses schon von ihr wahr
genommene Vorwärtsrücken der „Son
nenferne n" beizubringen wußte, bis
Newton's „Principia" das Räthsel
lösten, daher auch Hallep, der uns be
kannte Astronom und Zeitgenoß des Bri
tischen Weltwcisen, in einem den „Pein-
ripia" vorangesetzten Gedichte ausdrück
lich sagt:
,,I)Í8Cimu8 bine fanden, ....
Cur remeant nodi, curque auges**pro-
grediuntur.
Schließlich verweise ich Leser, welche
sich durch die gegenwärtigen Auseinan
dersetzungen über „S o n n e n fe r n e" noch
nicht befriediget finden sollten, auf daö
Weitere darüber beim Lalande „Astro-
noinie." 6tes Buch. §. 1279 flgd. „Mé
thodes pour trouver le lieu de l’Aplié-
lie d’une Planète."
* Indeß will ich versuchen, in Bezug nus
diese „Perturba ti on S«-Wirku» g noch durch
ei» andcrwcikes Gleichniß Licht zu ver
breiten. Alle Planeten bewegen sich
nämlich nach der Folge der Zeichen, und
dasselbe gilt, wie ich oben zeige, zugleich
von allen großen Axen, d. h. von a l-
len (den entsprechenden elliptischen)Bahn-
flachen. Man kann sich aber hierbei je
den einzelnen Planeten als p e r t u r b i r t
durch die sämmtlichen übrigen per tur
ki re »den denken, und seine Masse als
verbreitet über die, gleichsam wie eine
Scheibe zu betrachtende Flache seiner
Bahn ansehen, wonächst es ganz natür
lichscheint, daß die, wie gesagt, in der
selben R i ch t u n g laufenden Planeten,
ihrer Gravitation („Nachsichziehung«) ge
mäß, jene Scheibe in derselben Richtung
mit umzudrehen streben.
** „auges" Apsiden (vergl. d. 91.).
- Sonnenjahr.
Sonneiifinsterniß, s Finster
nisse.
Sonnengleichung bei der cyklischci»
Rechnung, s. Epakten, S. 322.
Sonnenjahr; Annus solaris; An-
nee solaire. Die Zeit, binnen welcher
die Sonne mit eigener Bewegung (die
ich hier der täglichen allgemeinen ent
gegensetze) einen Umlauf um den Him
mel zu vollenden, nämlich durch alle
zwölf, ihre Bahn angebenden Zeichen des
Thicrkreises zu gehen scheint, oder viel
mehr, da diese S o n n e n bewegnng, wie
wir wissen, in der That nur scheinbar
ist, die Zeit eines wirklichen vollen
Umlaufes der Erde um die Sonne. Da
bei kann man sich aber, wie ich in dem
Art. Jahr, S. 799 und 800, ausführ
lich gezeigt habe, auf verschiedene
Puncte der Ekliptik, als Ausgangs- und
Rückkehr-Puncte der Sonne (Erde), näm
lich auf die N a ch t g l e i ch e n , auf die
Apsiden oder auf einen Fixstern be
ziehen, welchergestalt man das tropi
sche, das an omalistisch e oder end
lich das fide rische (das „Stern
jahr") erhält. Jene Puncte der „Nacht-
gleichen" und „Apsiden" sind (vgl.
beide Art.) beweglich, daher man auch
die von der Rückkehr zu ihnen entnom
menen Jahre „bewegliche" nennen
könnte, wogegen das si de rische Jabr,
welches (die vollkommene Unbeweglichkeit
der Fixsterne angenommen) * allein in
aller Strenge ein unveränderliches („wah
res") ist, sodann das „feste""* Jahr
heißen müßte. Von diesen mehreren Ar
ten von Jahren wird nur im engeren
Sinne das tropische Jahr, die Nück-
* Mit welchem Rechts man dieß bei dem
erst in sehr langen Zeiträumen bemerk
baren Einflüsse der Eigenbewegung der
Fixsterne darf, darüber flutet sich in
diesem letzteren Artikel passim hinrei
chende Aufklärung.
** In einem ähnliche» Sinne braucht
der verewigte Berliner Hof-Astronom I d e«
ler („Lehrbuch d. Chronologie.« Berlin.
1831. gr. 8. S. 68 u. 68) beide Aus
drücke in chronologischer Bedeutung;
und da ich dieß im Art. Jahr übergan
gen habe, so bringe ich die Bemerkung
hier nachträglich bei.