Sonnenzelt — Sphäre. 401
(die oben nachgewiesenen) 3' 56"* ge
gen mittlere „Sonnenzeit" voreilt
(am zweiten Mittage schon 2.3'56"
mehr als die gewöhnliche Pendeluhr
zeigt, und derselben also nach 1 Jahre
von 365 Tagen um 365 . 3' 56" —
1440' — 24 Stunden — dem vollen
Tage, der vollen Einen Arendrehung der
Erde voraus ist, über welche ich mich in
der Anmerkung erkläre. Eine solche astro
nomische Sternuhr, vorausgesetzt,
daß sie im Augenblicke der Culmination
des Frühlings - (Ansangszähl-) Punctes
auf 0 (12) Uhr gestellt ist, gewährt, wie
ich nebenbei bemerke, den großen Vor
theil, zugleich die gerade Aufstei
gung (s. Aufsteigung, gerade, S.
85) jedes nachher culminirenden Gestirns
anzugeben, indem man, da sich die gan
zen 360° der geraden Aufsteigung in 24
Sternstunden durch den Meridian
schieben, also gewiß ist, daß die gerade
Aufsteigung eines Gestirns, welches z. B.
um 1 Uhr nach dem Frühlingspuncte cul-
minirt, ( 36 %4 —) 15° beträgt. **
Die in den astronomischen Tafeln ohne
weitere Bemerkung vorkommenden Zeit
angaben beziehen sich jedoch nicht auf
letztere „Stcrnzeit," sondern immer auf
die von uns im gegenwärtigen Artikel
betrachtete „mittlere S o n n e n z e i t," und
zwar desjenigen Meridians, für welchen
die Tafeln berechnet sind, und müssen
ist; sie könnte sonst, vergk. d. Folgende,
auch gleich von 0 bi§ 24 getheilt seyn.
* Diese 3' 56" entspreche» etwann dem 1
Grade, welchen die rotirende Erdku
gel täglich über 360° zurücklegen muß,
um den (wahren) S o n n e n t a g vollstän
dig zu haben, so daß sie also nach Ver
puffe des Jahres diejenige ganze Umwäl
zung, deren in unserem Werke öfter Er
wähnung geschehen ist, mehr, nämlich
i» 365 Sonnentagen wirklich 366
ganze Umwälzungen (Axendrehungen)
gemacht hat.
Lalande, .Astronomie." §. 958.
„L’horloge réglée sur les étoiles
fixes ou (s. vorn) sur le „premier mo
bile,“ marquant O* 1 0' 0" au moment
où l’équinoxe du printemps passe au
méridien, indique l’ascension droite
de chaque astre qui passe après au
méridien.“
daher, so oft es nöthig wird, erst auf
wahre oder auf S t e r n z e i t reducirt
werden. Von dieser letzteren aber handle
ich, wie ich schließlich bemerke, noch in
einem eigenen Vortrage.
Sonntagsbuchstabe, s. Kalen
der, S. 853, wo Näheres darüber
vorkommt, daß man, vom Isten Januar
anfangend, zu den 7 Wochentagen die 7
ersten Buchstaben des Alphabets nach ih
rer Folge schreibt (oder schrieb), unv
denjenigen dieser Buchstaben, welcher da
nach den Sonntag trifft, den „Sonn
tagsbuchstaben" nennt, dergestalt daß
z. B. ein mit einem Sonntage (als
Isten Januar) anhebendes Jahr auch den
Sonntagsbuchstaben A hat.
Sphaera armillaris ist nichts
als der lateinische Name der Ringku
gel, über welche dieser eigene Artikel
ausführlich handelt.
Sphäre, Himmelskugel, Weltkugel;
8phaera coelestis; Sphlre, Sphere du
monde. Den Namen der „Sphäre," der
im Griechischen eine Kugel überhaupt be
deutet, gibt man in der Astronomie
dem blauen Himmelsgewölbe, welches
uns zu umgeben scheint, und von wel
chem bereits bei dem Worte Himmel
gehandelt worden ist. Wenn man alle
Gesichtsbetrüge (vergl. d.A.), z.B.
die anscheinende Verflachung dieses Ge
wölbes in der Scheitelgegend, welche sich
in den Anblick dieses scheinbaren „Ge
wölbes" einmischen, entfernt, so stellt sich
dasselbe als eine Kugel („Himmelshohl
kugel," wie ich mich so oft ausgedrückt
habe) dar, in deren Mittclpuncte das
Auge steht, deren untere Hälfte durch
den Horizont, oder vielmehr durch die
Erdflächc verdeckt wird, und welche sich
mit allen, an ihrer Jnnerfläche befindli
chen , gleichsam angehefteten Gestirnen
binnen 24 Stunden um eine festbleibende
Are drehet. Von dieser Kugelgestalt er
hält sowohl die scheinbare Himmelswöl
bung selbst, als auch ihre Nachbildung
im kleinen (Himmelskugel, „kirnst-
l i ch e," s. d. A.) den Namen der S p h ä r e;
und man bildet sich daran verschiedene
Puncte und Kreise (Pole, Aequator
u. s. w.) ein, welche im angeführten Ar
tikel nachgewiesen werden.