Full text: L-Z (2. Band)

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Spiegel — Spiegel-Quadrant. 
(Notation, vergl. beide Art.) unter 
worfene Weltkörper, namentlich der Pla 
net Erde selbst, durch den Einfluß dieser 
Drehung die Gestalt eines solchen „ab 
geplatteten Sphäroids" angenom 
men haben, wie sich der Art. Abplat 
tung ausführlich darüber erklärt. Frei 
lich war nach den dort beigebrachten 
Auseinandersetzungen der Erdkörper, um 
bei diesem Planeten als Beispiel stehen 
zu bleiben, erst eine wirkliche Kugel, 
und von welcher also vielmehr der Kreis 
die „erzeugende Curve" abgibt; allein 
eben die Notation verwandelte diese Ku 
gel nachher in ein dergleichen „abge 
plattetes Sphäroid," dessen Entste 
hungsweise aus der Umdrehung einer El 
lipse um die kleine Are wir eben nach 
gewiesen haben; die sich drehende Cnrve 
ist hier der elliptische Meridian, 
und die kleine Are, um welche die Dre 
hung erfolgt, der Pola rd n rch m es ser; 
der bloße Anblick der 3ten Figur auf Ta 
fel XVI, wo MSM'P den sich um den 
Polardurchmesser P 8 drehenden ellipti 
schen Meridian bezeichnet, macht die Sa 
che ganz augenscheinlich, und ich brauche 
für uns Nichts weiter darüber hinzuzu 
fügen. 
Tiefere analytische, das „Sphäroid" 
betreffende Untersuchungen gewährt aber, 
wie ich schließlich bemerke, der Artikel 
Sphäroid im citirten „Mathemat. 
Wrtrbch." Von Kliigel u. Mol weide 
(beendet durch Grunert). Lpzg. 1820. 
7 Bände gr. 8. 
Spiegel ; Specula; Ifliroirs. Allge 
mein alle glatten, undurchsichtigen und 
ras Licht daher so zurückwerfenden Flä 
chen, daß man in ihnen Bilder der vor 
liegenden Gegenstände erblickt; im enge 
ren Sinne unsere allgemein bekannten 
ebenen Spiegel von soliirtem Glase, 
oder die bei den Spiegel-Telesko 
pen in vorzügliche Anwendung kommen 
den Hohlspiegel von Metall, mei 
stens von sphärischer, seltener von 
parabolischer Concavität. Von sol 
chen Spiegeln habe ich aber schon in den 
besondern Artikeln Hohlspiegel und 
parabolische Spiegel gehandelt, 
und komme in Spiegel-Teleskop 
darauf zurück, daher mir hier nur der 
ebene Spiegel, von dem die Astro- 
n omie zuweilen (z. B. beim Spiegel- 
Quadranten — s. d. A. — oder zur 
Mitanwendung beim eben erwähnten 
Spiegel-Teleskop u. s. w.) auch 
Gebrauch macht, zu betrachten bleibt. * 
Hinsichtlich dieses letzteren ist jedoch un 
ter unserem Gesichtspuncte ebenfalls 
nur hervorzuheben, daß die auf denselben 
fallenden Lichtstrahlen nach dem Gesetze 
der Zurückstrahlung (s. Zurückwerfung) 
unter demselben Winkel, unter welchem 
sie ausgefallen sind, reflectirt werden. 
Mit Bezug auf dieses Gesetz werden wir 
den ebenen Spiegel, wie gesagt, in 
den namhaft gemachten Artikeln angewen 
det finden, auf welche ich daher schließ 
lich lediglich verweise. 
Spiegel-»Quadrant," reflectiren- 
der,** auch Hadley'schcr Quadrant; 
Oktans; Octant. ** Ein zur Ausmes 
sung der Höhen der Himmels 
körper über dem Horizonte, nament 
lich auf der See dienendes Instrument 
(und zwar das beste *** dieser Art), des 
sen ich vorläufig schon in S ch ifffahrts- 
kunde, mit Verweisung wegen desDe- 
9 ES gibt zwar auch C o n v e x - Spiegel; 
da man aber in der A st r v » v i» i e keine 
weitere Anwendung davon macht (ich finde 
sie nur in der früheren Geschichte der 
Spiegel-Teleskope angeführt), so darf ich 
ihrer hier auch nicht näher erwähnen. 
ES konnte sogleich auffalle», daß ich hier 
„Quadrant" und „Octans“ einander ge* 
genübersetze; allein der Gradbogen des 
zu betrachtenden Instruments faßt zwar 
wirklich nur 45° (ist wirklich nur ein 
„Octant"), jene 45° erhalten aber, wie 
die Erläuterungen im Texte zeigen wer 
den, durch Mitanweiidung ebener Spie 
gel (s. d. A.) den doppelten Werth von 
90°, so daß dieser Hadley'sche Octant 
in der That als Quadrant dient, 
w* GS sind zwar in der neuesten Zeit meh 
rere and.ere Einrichtungen zu ReffexivnS- 
Jnstrumenteii, z. B. namentlich der P r i §- 
m e n k r e i ö des Profeffvrs Stein heil, 
gemacht worden; in der Hand des daran 
gewohnten Beobachters konnte aber der 
„H a d l e y'sch e r e f l e c t i r e n d c S p le 
ge l - Q ii a d r a n r" leicht fortfahren, das 
ihm oben beigelegte Epitheton des „be 
sten" dieser Instrumente z» verdienen.
	        
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