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Spiegel-Quadrant.
tails auf dcn gegenwärtigen besonder»
Artikel, erwähnt habe. Der „H ad ley-
sche" heißt dieser Quadrant (Octant) nach
seinem Erfinder H adle y, * und der
„reflectirende" eben von dem dabei
gemachten Gebrauche ebener Spiegel
(vgl. den vorangehenden A. Spiegel),
welche (wie ich I. c. anticipire) die Licht
strahlen unter demselben Winkel, unter
dem dieselben aufgefallen sind, auch wie
der „reslectiren." Von dieser Eigen
schaft der Planspiegel muß ich bei unse
ren Betrachtungen ausgehen.
Seyen also, Tafel XVI. Fig. 4, DE
und CB zwei solche Planspiegel, so wird
zunächst ein nach der bestimmten Rich
tung OK in K auf den Spiegel DE
fallender Lichtstrahl dergestalt reflectirt,
daß sein neuer Weg (der reflectirte
Strahl) KA mit dieser Spiegelfläche ei
nen dem Einfallswinkel OKE glei
chen Reflexionswinkel AKD macht.
Es ist dieß eben die in Rede stehende,
durch die Erfahrung constatirte Eigenschaft
der Planspiegel, über welche ich mich aber
in theoretische Erörterungen nun nicht
weiter einlasse.
Fällt dieser solchergestalt reflectirte
Strahl KA unterweges in also gleich
bestimmter Richtung sodann auf einen
zweiten Spiegel ** BC. so wird er aber
mals nach dem nämlichen Gesetze derZu-
rückstrahlung, nämlich wieder dergestalt
reflectirt, daß sich'der Reflexionswinkel
8 AB dem Einfallswinkel KAC gleich
zeigt, wodurch der reflectirte Strahl in
die Richtung A 8 gelenkt wird.
Nehmen wir jetzt an, es werde dieser
zweite Spiegel BC, um den Punct A
etwas, z. V. um die Wiukelgröße BAF,
* Hadley <John), Viceprnsident der Kö
niglichen Societät zu London, als wel
cher er die Erfindung dieses schönen In
struments 1731 machte. Nicht zu ver
wechseln mit Sp n ( ( e I) (Edmund), dem
uns vielfach bekannt gewordene» Britti
sche» Astronomen, Zeitgenossen Newtons
und Berechner des »Halley'fchen" Kome
ten (s. d. A. S. 937).
** Eine parallele Lage dieses zweite»
Spiegels gegen den ersteren, wovon her
nach die Rede ist, wird, wie ich, um
einem Bedenken vorzubeugen, bevvrmorte,
hier noch nicht bedingt.
gediehet, daß er in die neue Lage FG
komme, so muß, da dieser neuen Lage
gemäß der nunmehrige Einfalls
winkel XAG des Strahles KA (ein a n-
derer, hier z. B.) um GAC kleiner
wird, bevorwortetermaßen demnächst auch
der Reflexionswinkel 8AB (wieder
ein anderer, hier) um BAF (—GAC)
kleiner* werden, und der reflectirte
Strahl kann nicht die frühere Richtung
A8 behalten, sondern erlangt gleichfalls
eine entsprechende andere, mit jener
ersteren den Winkel 8A8' einschließende
Richtung A8'; dieser Winkel 8 a 8'
ist aber genau doppelt so groß,
als der obige Winkel BAF (=
GAC), welchen die jetzige Stel
lung FG des (zweiten) Spie
gels mit seiner früheren BC
macht.
Der zwischen dem einfallenden Strahle
KA und dem reflectirte» AS enthaltene
Winkel KAS nämlich ist offenbar immer
— 180" weniger der Summe des Ein
falls- und Reflexionswinkels, oder, da
letztere beide einander gleich find, weni
ger dem doppelten Einfallswin
kel, und wenn dieser Einfallswinkel also
durch eine Drehung des Spiegels um ein
gewisses Maß kleiner oder, wie ich
nun allgemeiner sagen darf, überhaupt
nur ein anderer, also entgegengesetzten
Falles auch größer wird, so muß der
zwischen dem einfallenden und reflectir-
tenStrahle enthaltene Winkel KAS um
das Doppelte ab- oder zunehmen, d.h.
die ihm in Gemäßheit der L>piegeldre-
huug widerfahrende Veränderung beträgt
das Doppelte der Veränderung
GAC des Einfallswinkels KAC.**
* Die folgende Anmerkung macht dieß deut
licher. Augenblicklich vergrößert
sich in der Figur der Reflexion S»
winket 8 AB durch die Spicgeldrehung
sogar »»> BAF: aber der rcfiectirte Srrahl
A8 neigt sich auch zugleich um das Dop
pelte in die neue Lage AS'; daher
letztlich Reflexione- und Einfallswinkel
doch wieder gleich, und dieser um
BAF wie jener um das eben so große
GAC geringer geworden find.
** Der Reflexuvns winket 8AB war in
der ursprüngliche n Lage B C des
Spiegels — dem Winkel KAC; durch