408 Spiegel-Quadrant.
Wenn also, umgekehrt, ein in 0 ge
dachter Beobachter nach der Richtung der
Geraden KO vermittelst der beiden Spie
gel BC und DE, und der Reflexionen,
welche der Strahl 8 A successiv in den
selben erleidet, ein Object 8 erblickt, so
kann er dieses, dagegen nach 8' versetzte
(gestiegene; wir werden gleich sehen,
weßhalb ich so sage) Object bei unver
ändertem Stande des ersten Spiegels
DE in der nämlichen Richtung
nicht mehr wahrnehmen, wofern er nicht
dagegen den andern Spiegel BC um
eine Winkelgröße BAF verrückt (gedre-
het) hat, welche der Hälfte des, Zwi
rne Drehung des Spiegels ist diese Loge
sodann FG, und der Einfalls Winkel
bei u » v e r ä n d e r t e r N i ch t u ii g des
Strahles KA vielmehr KAG gewor
den : dieser Winkel hat sich hier ge
gen den früheren KAL um GAC v e r-
kleinert. Der Reflexionswinkel
8AB dagegen vexgri?ßert sich, dieser
Drehung wegen, hier um BAF —
GAC; und der ressectirte Strahl AS
ni ii ß sich also uni das Doppelte in die
neue Lage AS' neigen, damit die Grund
bedingung der Gleichheit deö RcflexivnS-
uud Einfallswinkels wieder erfüllt sey.
Oder, mit noch andern Worten: der
Einfallswinkel, welchen KA mit dem
Spiegel macht, sey z. B., und demnach
sv gut wie der R e fl e x i o n s winket, ur
sprünglich — 40°, und verklei
nere sich in unserem Falle durch die
Drehung des Spiegels um 10°,
also bis auf 30°, so wird hierdurch, wie
die Figur zeigt, jener durch 8A mit dem
Spiegel gebildete frühere Reflexions
winkel anfänglich vielmehr um 10°,
und somit bis auf 50° vergrößert;
— und da beide Winkel gleich bleiben
müssen, sv erhält 8A nunmehr Die um
(50 — 30 —) 20° (— 2 . 10) ver
änderte Stellung S'A , damit der auf
50° angewachsene neue Refle
xionswinkel dem dagegen auf 30° ge
sunkenen „neuen" Einfallswinkel
nachher wieder gleich werde, demgemäß
also, wie im Texte behauptet ist, die dem
R e f l e x i o n S winket widerfahrende B e r-
ändern» g (20°) in der That das Dop
pelte der Drehung des Spiegels
(l0°) ansträgt.
schen der früheren und nnnmehrigen spä
teren Stellung des Objects 8 enthalte
nen Winkels 8A8' gleich ist. — Dieß
gibt die Grundidee des Hadlep'schen
Spiegel-Quadranten ab, zu des
sen Beschreibung und zu dessen Anwen
dung, so wie sie auf jenem Princip be
gründet ist, ich nunmehr übergehe. An-
ticipirend muß ich nur gleich noch bemer
ken, daß man das Instrument frei in
der Hand halten und so damit operiren
will, daher dasselbe von leichtem Ma
terial : das Gestell meistens von Holz,
der Gradbogen von Elfenbein, angefer
tiget wird.
BC nämlich (Fig. 5. Tafel XVI.) ist
ein halber Quadrat, ein 45° enthalten
der , aber (vergl. hinten) gleichwohl in
90 Theile getheilter, aus A. als Mittel
punct, beschriebener Kreisbogen. In je
nem Mittclpuncte A und perpendicular
auf der Ebene des Instruments befindet
sich ein, an der Alhidade (s. d. Art.)
AD befestigter und mit ihr um A dreh
barer Planspiegel. In einiger Entfer
nung von A ist, wieder perpendicular
auf der Ebene des Instruments, an der
Seite AB ein zweiter Planspiegel K
angebracht, dessen Glas aber nur an der,
jener Seite nächsten Hälfte (von oben
herunter) mit Folie belegt, und sonst
frei ist, dergestalt, daß man durch diese
nicht belegte Hälfte, vermittelst des genau
auf die Mitte gerichteten Fernrohres
bei 0, den Meerhorizont (wo — s.
Neigung des M e e r h o r i z o n t e s,
„Depression" — Wasser und Luft sich zu
vereinigen scheinen) wahrnehmen kann.
Die gegenseitige Stellung dieser beiden
Spiegel bei A und K muß zugleich von
der Art seyn, daß, wenn die auf AC
geschobene Alhidade den dortigen 0. Punct
der Theilung trifft, A genau parallel
mit K steht (eine Mitbedingung, welche,
wie ich schon oben bevorwortet habe, nur
erst hier in Rede kommt).
Dieß vorausgesetzt, und die Alhidade
also coincidirend mit jenem Nullpuncte
gedacht, so wird man das Instrument in
jede beliebige Vertical-Ebene bringen und
dabei in einer solchen Lage erhalten kön
nen, daß man den Meerhorizont durch
den freien Theil des zweiten Spiegels
in das Fernrohr bekommt. Zugleich wird