Full text: L-Z (2. Band)

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Spiegel-! 
Teleskop. 
Short,, ein geschickter Schottischer Op 
tiker, hervor, welcher 1734 noch London 
gezogen war, und in seiner dort etablir- 
ten Werkstatt viele solche Instrumente 
anfertigte; durch einige derselben von 
nur 15 Zoll Brennweite (Länge) konnte 
er die Schrift in den oben erwähnten 
„Transactions“ ans 500 Fuß weit le 
sen und die Saturntrabanten sehen. Zur 
Masse der Metallspiegel nahm man da 
mals 3 Theile Kupfer und l ‘/ 4 Zinn, 
oder 6 Theile gutes Messing und 1 Theil 
Zinn, mischte auch wohl beide Eompo- 
sitionen im Verhältnisse von 2 : 1; das 
Ansschleifen dieser Metallspiegcl hat aber 
seine großen technischen Schwierigkeiten; 
— und i'lberdieß laufen sie leicht an und 
sind dann schwer zu reinigen. Ein vor 
treffliches Material würde die Platina 
seyn, wenn dieses Metall nicht zu selten 
und zu strengflüssig wäre. * Man hat 
daher auch Glasspiegel in Vorschlag 
gebracht; allein sie bleiben wegen der 
schon oben eingewendeten doppelten Re 
flerion immer unschicklich. 
Dollond's Erfindung der achro 
matischen (vergl. d. Art. A ch r o m w 
tisch) Fernröhre raubte den Spiegel- 
Teleskopen i'lberdieß den ihnen bis dahin 
beigemessenen Hauptvorzug, als wären 
sie (vergl. vorn) allein im Stande, 
farblose Bilder darzustellen, indem die 
„Achromafie" (wieder Fernrohr, S. 
448) nunmehr Dasjenige auch für Re- 
fract o ren leistete, was Ne w ton, wie 
gesagt, nur für Reflectoren möglich 
gehalten hatte; und es schien daher, als 
wenn sie durch diese achromatischen Fern 
röhre verdrängt werden würden. Allein 
in den letzten Decennien des vorigen 
Jahrhunderts wandte dagegen der große 
H e r s ch e l, ** welcher unter den Auspicien 
* Indeß finde ich in meine» Notizen, daß 
der Französische Abbö Nochon, ein eif 
riger Liebhaber der Naturwissenschaften, 
uni die Mitre des vorigen Jahrhunderts 
ein öfüßigeS Teleskop mit einem solchen 
Pla t i»a spiegel von der herrlichsten Po 
litur zu Stande gebracht habe. — Aber 
wo ist das Instrument geblieben? 
** Nähere biographische Notizen über ihn 
im Art. II r a n u 6, indem die Entdeckung 
dieses Planeten bekanntlich ein Haupt 
verdienst des großen Mannes abgibt. 
Georg IH. seine Sternwarte zu Slougl/ 
(Slow, Dorf bei Windsor) ans das 
reichste ausstatten konnte, den Spiegel- 
Teleskopen neuerdings eine große Sorg 
falt zu. Durch unabläßige Bemühungen 
hatte dieser ausgezeichnete Künstler und 
Astronom schon 1780 ein 7süßiges (in 
der oben dcfinirten Bedeutung, 7 Fuß 
langes) Newton'sch es Teleskop zu 
Stande gebracht, welches bei Verbindung 
mit Ocularcn von hinreichend kurzer 
Brennweite eine 900fache Vergrößerung 
vertrug (trotz der Anwendung nur so 
kleiner Ocnlare doch noch hinreichende 
Deutlichkeit und Helligkeit gewährte), und 
damit am 13. März 1781 den eben er 
wähnten neuen Planeten Uranus (s.d. 
Art.) entdeckt. Diesem Instrumente liest 
Er ein anderes von 20 Fuß Brennweite 
und 18Va Zoll Oeffnung * des großen 
Spiegels folgen, womit Er eine Menge 
derjenigen wichtigen Entdeckungen am 
Himmel machte, von denen wir beson 
ders im Art. Fixsterne Rechenschaft 
gegeben haben; und hierdurch ermuthigt, 
schritt Er nun zur Construction seines 
weltberühmten, gleichfalls im eben genann 
ten Observatorium zu Slough aufgestell 
ten „Riesen-Tcleskops" von 40 Fuß Länge 
(Brennweite) und 5 Fuß Spiegel - Oeff 
nung, womit Er 1786 zu Stande kam. 
Die Röhre dieses, auch Ne w t o n'schcn ** 
Teleskops von der angegebenen Länge der 
40 (englischen) Fuß hat eine Oeffnung 
von nahe 5 Fuß, *** und ist ans Eisen- 
* D. h. so viel betrug der Durchmesser 
der pol i rt e n KreiSfiäche (des p o l i r- 
ten Theiles) deS großen Spiegels, 
wogegen dessen unpokirter Rand 
gleichsam die Blendung (Fernrohr, 
S. 442) abgibt. 
** Es weicht jedoch, wie ich, um einer mög 
lichen Einwendung zu begegnen, noch be- 
vvrwvrte, in einigem Detail der Einrich 
tung ab, worauf ich aber, da das Prin 
cip gleichwohl dasselbe bleibt, hier auch 
nicht weiter eingehe. 
*** Man begreift danach, wie es möglich 
gewesen ist, daß John Herschcl, der 
Sohn des großen Herschcl, im Innern 
dieser Röhre dasjenige Fest zum Anden 
ken des Vaters hat geben können, von 
welchem meine Leser jüngst in öffentli 
chen Blättern gelesen haben.
	        
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