Full text: L-Z (2. Band)

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Stabilitäts-Problem — Stationair. 501 
24. April, zwischen 5424 und 6483 nie 
auf den 23. März, und zwischen 6608 
und 9679 nie aus den 22. März fällt. 
Nach dem altgregorianischen Kalender 
sollte Ostern von jetzt an nicht vor dem 
Jahre 2285 auf den 22. März fallen; 
nach dem neugregorianischen wird dieß 
Anno 2038 geschehen (das lctztemal ge 
schah es 1818). Die der Gegenwart zu 
nächst liegenden Zeitpuncte des späte 
sten Oster-Termins (25. April) sind die 
Jahre 1734 und 1886. Der kürzeste 
Zeitraum der Wiederkehr auf den frühe 
sten oder spätesten Termin ist 57 Jahre 
(im julianischen Kalender 95 Jahre). 
Oesters finden lange Reihen regelmäßi 
ger Wiederkehr der Osterfeste in dersel 
ben Ordnung nach 68 oder 84 oder 152 
Jahren statt, aber sie werden immer wie 
der durch den Jahrhundertschluß unter 
brochen. Es vergebt kein Jahrhundert, 
in welchen: nicht Ostern auf jedes mög 
liche Datum fiele, die 3 ersten Tage 
<22., 23., 24. März) und die 3 letzten 
<23., 24., 25. April) ausgenommen, 
welche in einigen Jahrhunderten aus 
fallen. 
Diese Eigenthümlichkeiten zusammen las 
sen das System der Schaltjahrs- und Oster 
rechnung als ein Symbol der ewigen 
Harmonie unb Stabil ität des 
H imm elsla ufs, die doch dabei mit un 
endlicher, lebensvoller Mannigfaltigkeit ge 
paart ist, ansehen, und vergegenwärtigen 
uns überhaupt das stille,einfache Walten der 
großen Natur mit ihren unabänderlichen 
Gesetzen, aus welchem dennoch eine un 
erschöpfliche Fülle immer neuer und neuer 
Formen hervorgeht. An uns ist es nun, 
diese Harmonie ins Leben einzuführen, 
und alle menschlichen Verhältnisse, in 
unaufhaltsamem Fortschritt zum Vollkom 
mensten , doch mit gleich stetig beseligen 
der Regelmäßigkeit zu ordnen." 
So weit unser würdiger Lehmann. 
— Es findet sich, wie meine Leser sehen, 
eine Fülle neuer Ansichten in dieser sei 
ner Arbeit über das „Stabilitäts 
Princip in der Astronomie lind 
dessen bisherige Behandlung 
niedergelegt; ich weiß derselben, außer 
der schon Eingangs nachgewiesenen Be 
ziehung zu denjenigen eigenen Artikeln, 
in welchen derselbe Gegenstand, aber frei- * 
ich unter dem auch gleich zugestandenen 
viel engeren, bloß teleologischen Gesichts 
puncte von mir selbst behandelt wird, durch 
aus nichts Wesentliches hinzuzufügen; 
und ich spreche schließlich nur noch 
mals das Gefühl der Freude darüber aus, 
daß eben mein Werk die Veröffentli» 
chung hat übernehmen dürfen. — 
Statik; Statica; Statique. Die Lehre 
vom Gleichgewichte, insbesondere der fe 
sten Körper, da das Gleichgewicht der 
tropfbar-flüssigen in die Hydro 
statik, und der elastisch-flüssigen 
in die Aerostatik gehört. Letztere bei 
den Disciplinen habe ich wegen ihres 
engeren Bezuges zur irdischen Phy 
sik in eigenen Artikeln meines Werkes 
gar nicht behandeln dürfen; und der 
„Statik" erwähne ich nur als der Wis 
senschaft des Hebels, von dessen Theo 
rie wir namentlich im Art. Mond, S. 
144, eine so glänzende astronomische An 
wendung gemacht haben. Demgemäß 
begnüge ich mich hier, in Bezug aus die 
„Stati k" bloß noch anzuführen, daß 
man sie gewöhnlich in den Lehrbüchern 
der Mechanik (im weiteren Sinne) 
mit abgehandelt findet, und daß ich un 
ter diesen Lehrbüchern, namentlich wegen 
der vielen astronomischen Anwen 
dungen, einen ganz ausgezeichneten Rang 
dem .,ll?raite élémentaire lio Mécani 
que" von Francoeur (Professor an 
den Lyceen von Paris) anweise, von wel 
cher überaus verdienstlichen Arbeit eine 
vierte Auflage, Paris 1807, gr.8. (cs 
Wt aber noch spätere) vor mir liegt. 
Stationair;* Stationarin» ; Sta 
tionnaire. Wenn ein Planet (oder 
auch ein Komet) aus rer recht läu 
fig en („geocentrisch" rechtläufig erschei 
nenden) Bewegung in die rückläufige 
(vergl. beide Art.) oder, umgekehrt, aus 
dieser in jene übergeht, so gibt cs alle 
mal eine gewisse Zwischenzeit, während 
welcher er seinen Platz am Himmel un 
ter den Fixsternen: seine geocentri 
sche Länge** nicht zu ändern scheint 
* Dieser Gegenstand wird gewöhnlich un 
ter „Stillstände" abgehandelt; „stati v- 
„air" ist aber der astronomische 1 or 
mine» tocbnicns." 
* Die „geocentrische" Breite dagegen 
kan» fich, wie man auch mit nur eini-
	        
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