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Sternbilder.
bcn aber schon auf den Himmelskar-
ten (vergl. den besondern Art.), welche
der Augsburger Astronom Johann Bayer
„Uranometria.“ Augsburg, zuerst 1603
hat erscheinen lassen. Von 12 anderen
südlichen Sternbildern:
1. Indianer, 7. Pfau,
2. Kranich, 8. Amerik. Gans,
3. Phönix, 9. Wasserschlange,
4. Fliege (südliche), 10. Schwertfisch,
5. Südl. Triangel, 11. Fliegender Fisch,
6. Paradiesvogel, 12. Chamäleon,
welche in Europa überhaupt nicht sichtbar
werden, und welche auch bereits aus den
nämlichen Charten verzeichnet sind, legt
Bayer die Formirung namentlich dem
Amerigo Vespucci bei, dessen Ta
gebuch mit diesen Entdeckungen bald nach
seinem Tode bekannt geworden war.
Halley hiernächst, dieser uns viel
fach bekannt gewordene Englische Astro
nom, Zeitgenoß Newtons, fügte, gelegent
lich einer, unter Carl II. Regierung nach
St. Helena unternommenen Reise, jenen
südlichen Sternbildern noch die „Carls-
eiche" hinzu; und der uns nicht weniger
bekannte Französische Astronom de la
Caille fand bei mehrjährigen Beobach
tungen auf dem Vorgebirge der guten
Hoffnung in der letzten Hälfte des 17ten
Jahrhunderts Veranlassung zur Admitti-
ruug von abermals 14 neuen südlichen
Sternbildern:
1. Bildhauer-Werk- 8. Luftpumpe,
statt, 9. See-Octant,
2. ChemischerOfen,10. Cirkel,
3. Pendeluhr, 11. Lineal undWin-
4. Rautenförmiges kelmaß,
Netz, ‘ 12. Teleskop,
5. Grabstichel, 13. Mikroskop,
6. Staffelei, 14. Tafelberg,*
7. See-Compaß,
wodurch er, wie man aus den Namen
sieht, besonders das Andenken verschiede
ner Künste und neuerer Erfindungen zu
verewigen suchte.
* Diese 14 Sternbilder sind aus 397
Einzelsternen gebildet, welche La-
caille in demjenigen Verzeichnisse auf«
führt, von welchem ich in diesem Bezüge
im Art. Fixstern-Verzeichnisse,
S. 575, spreche.
Außerdem find aber zum Andenken
merkwürdiger Personen und Begebenhei
ten noch manche einzelne neue Sternbil
der vorgeschlagen, dauernd oder auch nur
zeitweilig angenommen und wieder ver
worfen worden. So finde ich z. B. das
„Lappländische Nennthier,“ nahe am
Nordpole, eingeführt vom Französischen
Astronomen Le Monnier zu Ehren der
nördlichen Französischen Gradmessung
(vergl. d. Art.), welches noch in den je
tzigen Verzeichnissen vorkommt, wogegen
vie von neueren Französischen Astrono
men zu Ehren Napoleons eingeführten
Napoleonssterne wieder unterdrückt
worden find u. s. w., u. s. w.: — und
dieß ist denn die Ursache, aus welcher
die Verschiedenheit in den Angaben über
die eigentliche Anzahl der üblichen Stern
bilder herrührt, welche Anzahl sich et
was anders bei älteren, als bei den
neuesten Astronomen findet, so daß man
nur im Allgemeinen sagen kann, sie
betrage zwischen 100 und 110.
Um den Lesern hierunten aber wenig
stens über das Gewöhnliche keine
Zweifel zu lassen, so füge ich nunmehr
das oben versprochene alphabetische
Verzeichniß der also jetzt „gewöhn
lichsten" Sternbilder beider Hemisphä
ren bei.
Alphabetischer Katalog der Stern
bilder. *
Adler. .
Altar.
Andromeda.
Antinous.
Argo, Schiff.
* In diesem Verzeichnisse könnte man He,
zuweilen auch als eigene »Sternbilder"
betrachteten Hyaden und Plejaden
(oder „Siebengestirn") vermissen;
es sind dieß zwei Stern g r u p p e n , die
erstere auf der Stirn, die zweite am
Halse des oben genannten Sternbil
des des Stiers. Die im Verzeichnisse
auch nicht besonders genannte, in einem
besondern Artikel ausführlich be
handelte Milchstraße aber ist nicht
selbst ein Sternbild, sondern vielniebr
ein durch mehrere, dort genannte Stern
bilder hinziehender Sterngürtel.