Full text: L-Z (2. Band)

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Sternbilder. 
„Prima luce Canis major (Sirius) praefulget in austro; 
Mox humerus dexter (Bcteigeuze), pes laevus Orionis (Rigel) ; Inde 
Est oculus Tauri (Aldebaran) ; supraque corusca Capellae (Capella) ; 
Hinc Lyra (Wega); Arcturus (Arktur) ; Cor Scorpii (Antares); Aristapuel- 
Anteit cor Hydrae (Alphurd) ; sic cor 
Ast infra Fomahand (FvMalhuut) lucet. 
Es bleibt mir jetzt nach dieser Nam 
haftmachung der Sternbilder und der 
vorzüglichsten Einzclsterne noch übrig, 
Anweisung zurOrientirung zwi 
schen ihrer Fülle zu ertheilen. Das sicherste 
und bequemste Mittel dazu bleibt immer 
der, in dieser Rücksicht auch schon vorn 
hervorgehobene Himmelsglobus." 
Man stelle denselben auf die, als bekannt 
vorausgesetzte Polhöhe des Ortes, daß 
also der Nordpol desselben gegen den 
Polarstern gerichtet ist, welches durch 
Schieben des (Messing-) Meridians in 
den Einschnitten des, den Horizont vor 
stellenden Globusrandes (vergl. Him 
melskugel, künstliche, S. 761 und 
763) bewirkt wird; hierauf bringt man 
den Ort der Sonne** in der Ekliptik 
* Eine Nachweisung der Handlungen, aus 
welchen man sich vorzugsweise mit guten 
solchen „Himmels g l o b e n" versehen kan», 
zu Schluffe des auch oben citirten Art. 
H i »i m e l s k u g e l, künstliche; — 
vom Hülfsmittel der Sterncharten 
handle ich im eigenen Artikel. 
** Mit dem Gegenstände noch nicht ver- 
trauete Leser könnten fragen, waS die 
„Sonne" bei der hier beabsichtigten 
„O r i e n t i r u n g am F i x st c r n h i m- 
m e l" zn thun habe? Allein der Stand 
der Sonne, oder, wie ich es betrachten 
will, vielmehr der Stand der Erde in 
ihrer Bahn gegen die Sonne, ist für die 
Erscheinungen des FixsternhimmelS aller 
dings entscheidend. Sey, um dieß an 
einem Beispiele zu zeigen, Figur 1. der 
Tafel XX, E die Erde in ihrer Bahn 
nm die Sonne 8, und A ein Fixstern, 
z. B. der oben genannte Aldebaran 
(das Auge des Stiers), von welchem 
ich gleich bevvrwvrte, daß die Gcsichts- 
liiiien aus allen Puncten der Erdbahn 
nach ihm, wegen der unermeßlichen Fix 
stern-Entfernung, unter sich parallel sind. 
Ist also die Erde, wie eS sich mit Be 
zug auf diesen Stern zu Ende des 
lae (Spica); 
et cauda Leonis (Regulus und Denebola) ; 
Campus (Cauopus), Acarnar (Acharnar). 
(den ebenfalls als bekannt vorausgesetz 
ten Grad der Länge) * ** für den gege 
benen Tag (Mittag) unter diesen Me 
ridian , hebt den Zeiger des Stunden 
kreises („Inder der Rose") erst ab, be 
festiget ihn dann ans 12 Mittags, 
und drehet den Globus hiernächst un 
ter dem Messingmeridian (rechts oder 
Mai's trifft, in E, so steht ihr (die Fi 
gur zeigt Alles augenscheinlich) Aldeba 
ran in A hinter der Sonne, culmi- 
nirt Mittags, und wird vor den Son 
nenstrahlen gar nicht gesehen. Kommt 
die Erde nach 3 Monaten, Ende des 
Augusts (um mich auf die Hauptstcllun- 
gen zn beschränken), nach E', so erscheint 
ihr der Stern in A' 90° (— Winkel 
A'E'S) westlich von der Sonne, und 
geht also 6 Uhr Morgens durch den 
Meridian. Wieder nach 3 Monate», 
Ende Novembers, findet sich die Erde in 
E" gerade zwischen S und A, und 
sieht den Stern demnach um Mitter 
nacht, gleichwie abermals 3 Monate 
nachher, Ende Februars, aus E'" in 
A", 90° (— Winkel A"E"'8) östlich 
von der Sonne, um 6 Uhr Abends im 
Meridian. — Eben so verhalt es sich, mit 
bloßer Ausnahme der für den bestimm 
ten Erdort beständig sichtbaren oder 
unsichtbaren (der C i r c u m - P o l a r-) 
Sterne, hinsichtlich des ganzen übrigen 
FixsternhimmelS; diejenigen Fixsterne, 
bei denen sich die Sonne eben zeigt, wer 
den dann gar nicht, sondern erst spä 
ter gesehen; — und cs kommt also, wie 
ich sage, ganz auf den Himmelsort der 
Sonne an, welche Sterne zu unserem 
Anblicke kommen können. 
* Da sich der Aequinoctialpunct, von wel 
chem ab die Längen gezählt werden (s. 
Vorrücken derNachtgleichen), ge 
gen die Fixsterne alljährlich etwas ver 
rückt, so darf der Globus (Himmels- 
kngel, künstliche, S. 769) nicht zu 
alt seyn.
	        
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