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Sternbilder.
Sternbildern in der genauesten Verbin
dung stand. Attribute der Götter, Thiere,
die ihnen geheiligt waren oder sonst in
näherer Beziehung zu ihnen standen, Hel
den und Herrscher, Erfinder und ihre Er
findungen waren es, deren Andenken
durch dieses unvergänglichste aller Mo
numente bewahrt werden sollte. Aber
wir stehen zu sern von jenen Zeiten, sind
zu wenig in ihren Cultus und ihre Denk
weise eingeweiht, als daß wir hoffen
dürften, überall die richtige Erklärung zu
treffen; waren doch schon die Alten selbst
nicht einig darüber, und geben uns, die
wir in ihnen geschichtliche Aufschlüsse su
chen, nur ihre eigenen Privatmeinungen
mit mehr oder minderem Selbstvertrauen.
— Deßhalb ist cs am besten, die Stern
bilder zu nehmen und zu lassen, wie sie
nun einmal Jahrtausende lang bestehen,
um so mehr als die Wissenschaft nichts
dabei gewinnen kann, wenn willkürliche
Aenderungen hierin gemacht werden. Un
bekümmert um das, was die Vorzeit sich
bei ihnen gedacht haben möge, sind uns
die Sternbilder Hülfsmittel, uns am Fir
mament zurecht zu finden. Niemand,
selbst nicht der kundigste Astronom, kann
jeden einzelnen Stern seiner Lage und
Größe nach im Gedächtniß haben; jeder
Mensch aber, oder er müßte sich so gänz
lich in das Großstädterleben versenken,
daß für ihn die Natur da draußen über
haupt nicht vorhanden ist, bedarf einer
Kenntniß des gestirnten Himmels, ohne
welche der Schiffer, der Jäger, der nächt
liche Wanderer jeden Augenblick in Ver
legenheit und Gefahr gerathen würden,
und die also auch ein sehr dringendes,
materielles Bedürfniß selbst für den
ist, der kein höheres und edleres in ih
nen sucht. — Die Alten hatten ihre Stern
bilder zwar über den ganzen Himmel ver
breitet, doch nicht alle Räume desselben
damit vollständig besetzt. Wie zwischen
den ältesten Staaten und Neichen der
Erde, so blieb auch zwischen den durch
Bilder bezeichneten Regionen des Him
mels noch viel leerer Zwischenraum; doch
ähnlich, wie in solchen hier unten nir
gend große Städte und andere wichtige
Puncte lagen, sondern meist nur arme
Hirten und Noinaden vergessen und un
beachtet hausten, so waren auch die Fi
guren am Himmel so angeordnet und
vertheilt, daß nur die mit kleineren Ster--
nen sparsam besetzten Räume unbcnannt
blieben. — Die a ch t u n d v i e r z i g *
Sternbilder, welche ihren altkrassi
schen Adel dokumentiren können, reichen
daher auch noch heut für den, welcher
kein tieferes Studium beabsichtigt, son
dern nur eine Sternenkunde für die Orien-
tirung im gewöhnlichen Leben bezweckt,
fast überall aus. Nur in den Gegenden
um den Südpol, die man in Griechen
land und Egypten nicht mehr sehen konnte,
und die man also in unsern Gegenden
noch viel weniger sicht, haben die See
fahrer des sechszehnten und siebenzehnten
Jahrhunderts noch bedeutend helle Stern
gruppen gefunden, welche neu zu benen
nen waren. — Dieß ist denn auch in
reichlichem Maße geschehen, ja man hat
auch in den übrigen Gegenden des Fir
maments die Zwischenräume mit neuen
Sternbildern besetzt, so daß gegen Ende
des siebenzehnten Jahrhunderts bereits
der ganze Himmel unter etwa siebenund-
siebenzig Sternbilder vertheilt war, die
überall an einander gränzten, so daß es
fortan keinen, selbst keinen nen entdeck
ten Stern mehr geben konnte, der nicht
einem Stcrnbilde bestimmt angehörte.
Damit hätte nun billig Alles abgeschlos
sen seyn sollen. Aber die Astrononien,
wie nahe auch dem Himmel verwandt,
sind doch keinesweges so frei von allen
menschlichen Leidenschaften, daß nicht na
mentlich die liebe Eitelkeit Manche von
ihnen beschleichen sollte. War eine neue
Entdeckung oder Erfindung gemacht, so
begnügte man sich nicht, sie auf der Erde
in Anwendung gesetzt zu sehen; man
mußte sie auch noch am Himmel unter
bringen. Schmeichelei versetzte die Attri
bute berühmter und unberühmter Könige
au den Himmel; ja man ging noch wei
ter , und "Lalande schob seine Lieblings-
katze zwischen die hehren Götter- und
Heroengestalten mitten hinein, obgleich
ein alter und ein junger Löwe nebst ei
nem Luchse, den Hevel eingeführt hatte,
das Katzengeschlecht wohl genügend ver
traten.
Es hat wirklich etwas Komisches, wenn
auf den neueren Sternkarten, neben den
* Bergt, vor» , wo kiese -18 Sternbtlker
der Alten nanientlich aufgeführt sind.