der Sonne war weit schneller, zuweilen
augenblicklich, wie der einer Sternschnuppe.
Aber es waren auch einige, welche 2"
bis 3" lang sichtbar blieben, und welche
daher mit Muße ihre Form betrachten
ließen. Obgleich kugelförmig wie jene
andern kleinern, boten diese sehr merkliche
unregelmäßige Protuberanzen dar. Noch
wurde bemerkt, daß, wenn die Bewegung
dieser Körper, sowohl der kleinen als der
großen, langsam und krummlinig ward,
oder auch gebrochen, dieses nur sich er
eignete , wenn mehrere zugleich neben
einander erschienen, gleichsam als ob eine
gegenseitige Störung stattsand. Um10>>
30 m wurde ein Körper bemerkt, der of
fenbar doppelt schien; nachdem derselbe
ungefähr % des erleuchteten Feldes mit
einer merklich gradlinigen Bewegung von
Osten nach Westen durchlaufen hatte, än
derte er plötzlich seinen Weg und trat in
einer Curve wenigstens 60° gegen seine
erste Bahn geneigt aus. — In den Nach
mittagsstunden erlaubten die Wolken zu
verschiedenen Malen, die Sonne zu beob
achten ; der Vorübergang der Körperchen
fuhr fort, aber ihre Anzahl hatte bedeu
tend abgenommen; man zählte kaum 10
in 10 Minuten. — Der folgende Tag,
12. Mai, war neblig, und nur nach 11 6
war es verstattet, die Sonne zu sehen.
In % Stunden wurden etwa 20 Kü
gelchen gezählt. Eine halbe Stunde nach
Mittag zählte man 18 in 11'. Darauf
bedeckten die Wolken Alles. — Am 13.
Mai konnte die Sonne ungeachtet der
schlechten Witterung mehrmals beobachtet
werden; sie ward immer von Kügelchen
durchzogen, deren mittlere Anzahl 8 in
10' betrug; aber um 11 h 35' zählte
man 55 in der kurzen Zeit von 5 Mi
nuten; darnach wurden sie sehr selten. —
Der 14. Mai war regnigt; bloß Abends,
eine Stunde vor ihrem Untergang, zeigte
sich die Sonne, aber durchaus ohne Kü
gelchen. — Am 15. Mai und folgende»
Tagen zeigte sich nichts mehr, und das
Phänomen schien beendet zu seyn.
Ich habe Ihnen hier fast wörtlich Ca-
p occi's Mittheilungen gegeben, und be
merke nur noch, daß die Fernröhre ge
wechselt wurden, und daß die Anzahl der
Beobachter keinen Zweifel an der Exi
stenz des so deutlichen Phänomens übrig
läßt. — Die von Ihnen angegebenen
Tage sind gerade der 11 —13. Mai, und
alle Erscheinungen zeigen so deutlich die
Sternschnuppen vor der Sonne, daß ich
die größte Freude habe, Ihnen dieses
mittheilen zu können, und Ihnen zu die
ser Bestätigung Glück zu wünschen! Am
5.-7. Februar werde ich nicht unterlas
sen, aufmerksam die Sonne zu betrach
ten, obgleich es wahrscheinlich ist, daß
das Phänomen nicht unter allen Umstän
den sich zeigt." —
Ich will diesen Erman'schen Ansich
ten von dem uns hier beschäftigenden
Sternschnuppen-Phänomcn nur noch hin
zufügen, daß der verewigte Königsberger
Astronom B essel, mit welchem ich münd
lich über den Gegenstand habe verkehren
können, ziemlich derselben Ansicht war.
Gleichwohl wage ich, von dem bis jetzt
erstiegenen Standpuncte aus, nicht, sie
weiter zu verfolgen. Die letztjährigen
„Sternschnuppe nN ächte" scheinen,
vielleicht aus den deßwegen schon oben
init Verweisung hierher angedeuteten
Gründen, nicht den nämlichen auffallen
den Charakter gehabt zu haben; wenig
stens sind meine eigenen Beobachtungen
sehr unbefriedigend ausgefallen; — und
ich beschränke mich also für jetzt noch
bescheiden aus das Angeführte, indem ich
schließlich den, im also verwandten Vor
trage über Feuerkugeln namhaft ge
machten bezüglichen Werken nur noch die
anderweite literarische Notiz hinzufüge,
baß der vom Heidelberger Physiker Mun-
cke für die zweite Auflage von G eh-
l e r's „Physikal. Wrtrb." (Lpz. 1836 flgd.)
gearbeitete Artikel „Sternschnuppen"
manche interessante, für meinen Zweck
jedoch zu weitläustige weitere Anführun
gen über das „Sternschnuppen"-
Phänomen enthält-
Sterilst»«,de,
Sterntag,
s. S t e r n z e i t.
Sternverzeichnifse, s. Firstern-
verzeichnisse.
Sternìvarte; Observatorium, Spe-
cula astronomica; Observatoire. Ein
zu astronomischen Beobachtungen pahlich
eingerichtetes, mit den erforderlichen diesi-
fallsigen Jnstrumenten (vergi, d. A.)
ausgerüstetes Gebaude. DergleichenStern-
warten, und zwar zunachst auf Kosten