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Sternwarte.
der Gouvernements unterhaltene Staats-
Sternwarten besitzen jetzt alle Haupt-
starte nicht nur Europa's, sondern mei
stens auch der außereuropäischen Welt
theile"; und daneben bestehen zahllose
P rivat - Sternwarten, deren Zahl sich,
mit der wachsenden Liebe zur edelsten
und erhabensten aller Wissenschaften, noch
alltäglich vermehrt. Auf ihre Einzelnen
nung , Beschreibung und Geschichte ein
zugehen, ist daher, wenn ich nicht die
nothwendigsten Grenzen meines Werkes
überschreiten will, abgesehen von derUn-
nüßlichkeit, da in der H a u p t sa ch e doch
eine Sternwarte der andern gleicht, ganz
-unmöglich; man findet die betreffenden
neueren Notizen in des verdienstvollen
Leipziger Astronomen Jahn „Geschichte
der Astronomie des 19ten Jahrhunderts."
Leipz. 1844. 2 Thle. gr. 8. II. 215 flg.,
gleichwie das Aeitere beim Lala nde
„Astronomie.“ Vorrede, XXXIV. flgd.
Ich muß mich begnügen, aus letzterem
Werke Einiges über die alte Sternwarte
zu Pekin, aus ersterem aber über die
neueste „Riescn-Stcrnwarte" zu Pul-
kowa, unfern Petersburg, beizubringen.
„Es gab zu Pekin," führt aber La-
lande l. c. an, „schon vor Jahrhunder
ten ein auf den Mauern der Stadt er-
bauetes, dieselben um 12 Fuß überragen
des Observatorium. Der Jesuit P. Ver
bte st, damaliger Präsident des „Tribu
nals der mathematischen Wissenschaften"
zu Pekin, erhielt vom Kaiser Cam-Hy
die Erlaubniß, dieß Observatorium mit
neuen Instrumenten versehen zu dürfen,
worüber er später ein eigenes Schrift
chen: „Astronomía Europaea sub Im
perators Tartaro-Sinico Cani-hy.“ Di-
lingae. 1687. 4. hat erscheinen lassen.
Auf dieser Sternwarte sind eine Menge
der nützlichsten Beobachtungen gemacht
worden; und der (uns aus dem'Artikel
Du rch g ang, S. 241, bekannte) P. Hell
hat eine Reihe derselben (1717 — 1752)
* Selbst zu Paraniattä auf Neusüd-
wales besteht eine Sternwarte, an wel
cher (vergl. Kometen, S. 955) der
rreffliche Hamburger Astronom Nüiiiker
eine Zeit lang thätig gewesen ist; und
auf dem Vorgebirge der g liten
Hoffnung hat Herschel (der Sohn)
eine solche eingerichtet.
in einem besondern, 1768 zu Wien her
ausgegebenen Werke discutirt" (den heu
tigen Zustand dieser Sternwarte kenne
ich nicht).
Nur soweit Pekin; — über P u lk o w a
dagegen bin ich, mit der bevorworteten
Beziehung auf Jahn, nach dem mir
ebenfalls mitgetheilten Berichte eines Au
genzeugen, etwas ausführlicher.
„Wiewohl das großartige und in sei
ner Art einzige wissenschaftliche Institut
der Sternwarte zu Pulkowa,"
schreibt aber dieser Augenzeuge, „schon
vielfach in öffentlichen Blättern bespro
chen worden ist, so hat doch den Verfas
ser ein Besuch dieser Sternwarte im
September d. I. so viel des Neuen und
Interessanten kennen gelehrt, daß er cs
für keine vergebliche Arbeit erachten kann,
sie einigermaßen ausführlich zu beschrei
ben. Von Petersburg kommend und auf
der breiten weißrussischen Landstraße ge
rade nach Süden sich richtend, gewahrt
man bald den etwa 180 Fuß sich erhe
benden Berg von Pulkowa, auf dessen
oberer Fläche diese astronomische Kolonie
gegründet ist. Die Straße führt in voll
kommen gerader Linie 2'/z Meile weit
bis an den Fuß des Berges, wo sie, links
durch das Dorf Pulkowa abbiegend, den
Berg umgeht. Genau in der verlänger
ten Richtung der Straße liegt nun das
Hauptportal der Sternwarte, und in Zu
kunft wird die Straße gerade hinauffüh
ren, während man jetzt vom Dorfe aus
auf einer Seitenallce die Warte erreicht.
Der ganze Berg ist eine Kaiserliche Do-
maine und war früher Bauern in Pacht
gegeben, die kleine Landhäuser und Obst
gärten darauf angelegt hatten und sie
als Sommerwohnungen vermictheten.
Diese sind verschwunden; nur ein klei
ner , von Peter dem Großen gepflanzter
Eichenhain ist zur Seite der Sternwarte
stehen geblieben. Breite, aus sechseckigen
Stücken zusammengefügte Holzbahnen,
wie die Kaiserstadt sie in vielen ihren
Hauptstraßen aufweist, umgeben das Ge
bäude. Ueber dem nach Norden gerich
teten Haupteingange liest man allein die
Jahrzahl der Vollendung; außerdem fin
det sich weder hier, noch sonst irgendwo
eine Inschrift. Die prachtvolle Rotunde,
in welche man zunächst eintritt, enthält
in ihrem Mittelpfeiler, von äußeren Tem