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Sternzeit.
rmd da sich in -24 Sternstunden alle
360" des Aequators mit dieser vollkom
menen Gleichförmigkeit durch den Meri
dian (oder überhaupt durch jeden Stun
denkreis) schieben: so folgt, daß in 1 Stunde
15 Grad, in 1 Zeit minute
15 Bogenminuten, in 1 Secunde 15"
durchgehen, und daß also, umgekehrt, ans
1 Grad stets 4 Zeitminuten, auf 1
Bogen minute 4 Zeitsecunden kom
men , worauf sich die Verwandlung der
Bögen des Aequators <vergl. d. A.
S. 38) in Sternzeit, und der letzte
ren hingegen in jene ergibt.*
Uhren, welche Stern zeit zeigen,
geben also zwischen je zwei successiven
Culminationen eines nämlichen Fixsterns
stets 24 gleich lange Stern stunden —
1440 Sternminuten — 86400 Stern-
secunden an.
Im bürgerlichen Leben, wo man sich
nach der Sonne richtet, ist die (vergl.
wieder Aequator I. c.) nur für die
Astronomie in Anwendung kommende
Stern zeit und also jene auf ihr be
* 15" : 60 Zeit Minuten — 1" (60 B ei
gen Minuten) : 4 Zeit Minuten. Man
hat demnach die Bo ge» theile des Ae-
quatvrs durch 15 zu divi Viren, um
sie i» die entsprechenden (gleichnami
gen) Theile Stern zeit zu verwandeln'
HO Bogen Minuten des Aequators,
dividirt durch 15, machen die darauf kom
menden 4 Zeit Minuten; und umge
kehrt geben die Theile der Stern zeit,
also mit 15 m u l ti p l i c ir t, den Ae-
q u a t v r S b o ge n , welcher sich während
dieser Zeit durch den Meridian schiebt:
in 4 Minuten Stern zeit gehen die
obigen (4.15 —) 60 Bvgenn> in u-
ten des Aequators hindurch. Oder, mit
andern Worte» : die St linden, mit 15
gründete Uhr-Einrichtung* nicht brauch
bar. Wie aber die „S o n n e n z e i t"
von der Sternzeit unterschieden sey, habe
ich im betreffenden Artikel auseinander
gesetzt, in welchem gezeigt wird, daß die
wahre Sonnenzeit von Tage zu Tage
veränderlich, in mittlerer Sonnen
zeit aber
ein solcher mittlererSonnentag
— 24 Stunden 3' 56",56 Ste ru-
zeit,
und ein Sterntag — 23 Stunden
56' 4",1 mittlere Sonne n-
zeit
ist.
Wenn man das Vorrücken der Nacht-
gleichen in Betracht zieht, so läßt sich,
wie ich schon oben mit Verweisung hier
her bevorwortct habe, noch ein feiner
Unterschied zwischen „Sternzeit" und „Zeit
der ersten Bewegung" machen; die letz
tere ist dann diejenige, welche, statt nach
den Fixsternen, nach den Culminatio
nen der Nachtgleichen <des Früh
ling s p un ct e s, als Anfangszählpunc-
tes der geraden Aufsteigungen und Län
gen) abgemessen wird. Diese Nachtglei
chen rücken aber (vergl. nochmals Vor
rücken der Nachtgleichen) jähr
lich um 50" — (50 . 60 =) 3000-,
und also täglich um
3000
365
Tertien nach
* Indeß finden manche Leser hier wohl
gern die Bemerkung, daß man, um eine
nach m it t l e re r S v » n e » z e i t gehende
(also ein« jede gewöhnliche) Pendel
uhr auf Sternzeit einzurichten, nur
ihre Peudellinse um 2,31 französische Li
nien höher zu schrauben braucht. Wäre
die Uhr eine Se c u n d e u - Ubr , d. h.
also eine solche, welche in 24 mittle
re n S v n n e n st li ii d e n 86400 Schwün
ge macht (86400 Secunden mittlerer
Sonnen zeit hören läßt, schlägt „tik-
takt"), so wird sie mit dem diefergestalt
»nultiplicirt , geben Grade; die
Z e i t in i n u t e n gleich mit 4 d i v i d i r t
geben auch Grade, und der Nest der
Division mit 15 m ultip l tei rt nun
verkürzten Pendel die nämliche
Anzahl (nur beschleunigter) Schwün
ge nun schon in 23 St. 56' 4" aus
führen, und diese Schwünge werden dem-
mehr B v g e n m i n u t e n ; die Zahl der
Zeitsecun deu mit 4 divi d irt bringt
B o g e n mi n n te» , und der Nest mit
15 m u l t i p l i c i r t endlich Bogen-
secunde».
nach uu» auch „S t e r n secunden« zeich
nen: ihr S t u n d e » zeiger wird schon in
23 St. 56' 4" zwei Umläufe (von 12
zu 12 ) ausführen, wozu er sonst 24 v v l l e
Stunden gebraucht hätte.