bische Schriftsteller des 12ten Jahrhun
derts, Alhazen, in seiner dort erwähn
ten, aus uns gekommenen Schrift: ,,ve
crepu 8 k!uli« schon sehr bestimmt von
den astronomischen Strahlenbrechungen,
und leitet sie davon her, daß die Mate
rie der Himmel (der „Aether,“ wie ich
mich oben ausdrücke) subtiler sey, als
unsere Luft. Auch schlägt er Mittel vor,
die Größe der Nefraction zu finden,
gelangt aber nicht zur Bestimmung die
ser Größe selbst.
Erst im löten und lGten Jahrhundert
untersuchten Bernhard Walther (rei
cher Nürnberger Patricier und eifriger
Liebhaber der Astronomie, in seinen spä
ter Lugd. Batav, 1618 erschienenen ,.06-
serv. Noriinb. £C )j vorzüglich aber Tycho
de Brahe („Progymnasm.“ Nähere
historische und literarische Notizen über
ihn im Art. Weltsystem) diesen Ge
genstand genauer und mit besseren In
strumenten; und man gelangte nun zu
einer Einsicht von der ganzen astronomi
schen Wichtigkeit der Refraction. T y ch o,
dieser große Beobachter, irrte aber bei
seinen Untersuchungen darin, daß Er die
Refraction für die verschieden entfernten
Gestirne auch verschieden annahm, und
dieselbe für größere Höhen nicht mehr
zuließ, wogegen schon Kepler (Para-
lipom. ad Vitell.) mit gewohntem Scharf
sinne bemerkte, daß auf die verschiedenen
Entfernungen Nichts ankommen könne.
— Das Bestimmtere in dieser Materie
verdanken wir aber zuerst dem älteren
Cassini (diesem uns so viel bekannt
gewordenen Astronomen Ludwig XIV.).
welcher um 1660 aus seinen Beobach
tungen eine Tafel der Refractionen ab
leitete, und die Wirkung der letzteren bis
auf gewisse Abstände vom Zenith nach
wies. Hierbei wollen wir auch zunächst
stehen bleiben.
Mit einem solchen Bezug auf die
bloße Beobachtung nämlich lehrt die
Astronomie verschiedene Methoden, die
Größe der Refraction zu finden.
Für die Sonne z. B. kennt man
die Abweichung für jeden Augenblick, und
kann also daraus und aus der zugleich
bekannten Aequatorshöhe des Beobach
tungsortes die Mittagshöhe jenes Gestirns
berechnen, wonächst der Unterschied.ge
gen die Beobachtung sogleich die Ne
fraction für die bezügliche Höhe gewährt.
Für einen Fixstern aber verfährt
man, zum andern Beispiele, folgender
maßen :
In Paris culminirte* bei einer frü
heren Beobachtung a Persei (Algeib,
vergl. Sternbilder) nur . . 6 Minuten
nordwärts vom Schei-
tclpuncte, für welchen ge
ringen Zenithabstand des
Sterns die Refraction —
0 gesetzt werden kann.
Die Aequatorshöhe von
Paris — dem d o r t i-
gen Zenithabstande
des Nordpols ist . 41° 10
worausderPolabstand
des Sterns . . . 41° 4'
kommt, mit welchem dieser Stern, 1 2
Stunden nach der Culmination, unter
halb des Pols, hätte durch den Me
ridian gehen müssen, und wobei sich seil!
dann Statt findender Zenithabstano
ohne Nefraction also
6' + 2. (41° 4') — 82° 14 Minuten,
und seine Höhe (90° —
82° 14' —) . . . 7° 46 „
ergeben haben würde.
Beobachtet wurde letztere
aber vielmehr — . 7° 52 „
und der Unterschied der „ 6 Minute*
ist demnach die Nefraction für die schein
bare Höhe von 7° 52'; wenn ein Fir-
* Ich sage: „der Fixstern cnlminirte (da
mals) 6 ' vom Zenith," indem sich mit
dem Vorrücken der Nachtgleichei,
(vergl. t>. Art.) die Abweichung der
Fixsterne, und also auch ihr Z e n i t h-
abstand ein wenig ändert, daher der
letztere jetzt vom damaligen einigerma
ßen verschieden seyn muß. — Mit an
dern Worten: da der Stern seine Ab
weichung, der Beobachter aber
nicht zugleich seine geographische
Breite ändert, so ändert sich also der
Zeniry abstand des ersteren vom letz
teren.
** Ich habe die Secunden unterdrückt, be
merke aber des Folgende» wegen , daß
diese Beobachtung die Nefraction für die
scheinbare Höhe von 7° 52' genauer
6 ' 25" ergab.