574 Tangentialkraft
meffergröße auótrcígt.* — Dieß ist der
Geist desjenigen Verfahrens, kleinere
Himmelsgrößen mit Bezug auf die Zeit
des Durchganges durch das Gesichtsfeld
des Fernrohres (d. h. also mit Bezug
auf den „Tagkreis") zu bestimmen, wo-
von ich schon im Art. Mikrometer
(Klein meffer) S. 119 gehandelt habe,
und welchen Artikel ich deßhalb hierbei
zu vergleichen bitte.
Der Aequator läßt sich selbst als
ein „Tagkreis," nämlich als der größte
von ihnen allen, betrachten; derselbe gibt
z. B. den Tagkreis der Sonne an den
Nachtgleichentagen, des Mondes zu der
jenigen Zeit ab, da dessen Abweichung
— 0 ist u. s. w. Die Wendekreise
<s. d. A.) ferner werden an den Tagen
der Solstitien die Tagkreise der Sonne,
und die Polarkreise (vergl. auch die
sen Art.) endlich und schließlich sind die
„Tagkreise" der Pole der Ekliptik.
Tangentialkraft, vergl. die beiden
Artikel E e ntralbewegun g und Cen
trai krä ft e, wo mehrfach von einer
solchen, zur Erklärung des Umlaufes der
Planeten um den Kraft- (Central-) Punct
des Systems (d. h. also um die Sonne)
postulirten Kraft die Rede ist, und welche
man auch entstehen lassen kann aus Zer
legung der nach jenem Centralpuncte ge
richteten (Central-) Kraft in eine aus die
Bahn senkrechte (Normal-) und eine
andere nach der Richtung der Dahn
gehende („Tangential"-) Kraft.
Das Weitere, wie gesagt, in den bezeich
neten Artikeln.
Tavtochronisch ; Tavtochrona ;
Tautoc/irones. So nennt man gewöhn-
l i ch Wirkungen, welche, wie z. B. die
Schwingungen des Pendels, von denen
dieß im vollkommensten Sinne des Wor
tes wenigstens der Fall seyn sollte, in
gleich lange »Zeiten erfolgen ; und,
also verstanden, habe ich das „Tavto-
chronische" mit dem „I s o ch r o n i s ch e n"
* Man könnte fragen, warum hierbei nicht
lieber gleich ein im Aequatvr selbst
stehender Fixstern gewählt wird? Allein
man will eben deS Vortheiles der An
wendung eines jede» beliebigen
Sterns genießen.
— Teleologie.
(vergl. den Art.) für gleichbedeutend er
klärt.
Zn einem engeren Sinne aber (wenn
gleich nicht etymologisch begründet)
gebraucht man dieß Wort „Tavtochro
nisch" besonders von solchen Himmels-
ereignissen, welche, wie z. B. die Ver
finsterungen der Jupiterstrabantcn (vgl.
Finsternisse, S.538), für alle Beob
achter zu ein und demselben absoluten
(physischen) Zeitniomente eintreten.
Tavtochronische (oder „Jsochroni-
sche") Linien, Linien von Einerlei Zei-
teu des Falles, werden (der im voran
gehenden Artikel angegebenen gewöhn
lichen Bedeutung von „Tavtochronisch,"
als identisch mit „Jsochronisch," gemäß)
insbesondere solche Curven genannt, de
ren tiefsten Punct ein fallender Körper
in gleich langen Zeiten erreicht, wie groß
oder klein auch der dabei zu durchlaufende
Bogen der Curve sey. Eine solche Linie
ist z. B. die Cykloide, deren wir un
ter diesem Gesichtspuncte im Art. Pen
del, S. 281, erwähnt haben.
Teleologie (von rslos, derZwcck);
Teleologia; Teleologie. Die Lehre von
ver Zweckmäßigkeit in der Einrichtung
der Welt, wo hier unter „Welt," und
in unserem astronomischen Sinne,
die Gesammtheit der Gestirne, nament
lich der, unser specielles System bilden
den Weltkörper: Planeten, Monde, Ko
meten , verstanden wird, und besonders
ver darauf gebauete Beweis für das Her-
vorgegangenseyn dieser Welt aus den
Händen eines weisen und gütigen Schö
pfers.
Bei der Untersuchung der Natur, wie
ich alle meine Leser dazu geneigt und
mehr oder weniger auch damit beschäftigt
annehme, drängen sich uns nämlich gleich
sam von selbst und allaugenblicklich Be
trachtungen über die in die Augen sprin
genden wohlthätigen Folgen der wirkli
chen Welt-Einrichtung auf; und es fällt
unmöglich, den Zusammenhang zwischen
vem, in diesem erhabenen Sinne erreich
ten Zwecke und den dazu in Anwendung
gekommenen Mitteln einem blinden Un
gefähr zuzuschreiben. Ueberall veroffen-
bart sich ein solcher weiser, aus Rücksich
ten namentlich für denkende und cmpfin-