Full text: L-Z (2. Band)

597 
Umdrehung. 
4. und der große Französische Uhrkünst- 
ler Berthoud (Ferdinand, geb. 1727 
in der Grafschaft Ncuschatel, aus ange- 
borner Neigung Uhrkünstler, und gestor 
ben ZU Paris 1807) „Traité des hor 
loges.“ 2te Au fl. Paris. 1786. 4. Für 
das Bedürfniß meiner Leser, namentlich 
unter unserem astronomischen Ge 
sichtspuncte , wird genügen des fleißigen 
Leipziger Astronomen Jahn „Anleitung 
zur Bestimmung des Ganges und Stan 
des der Uhren." Lpzg. 1842. 8., wo S. 
23 die Bedingungen einer guten astro 
nomischen, nach mittlerer Zeit eingerich 
teten Pendeluhr angegeben werden. 
Ueber Chronometer im besondern 
verbreitet sich dagegen Hansen (der 
uns vielfach bekannt gewordene, zeitige 
Director der Sternwarte Seeberg bei 
Gotha) „Ueber Chronometer." Altona. 
1840. 8. 
Endlich und schließlich füge ich diesem 
Vortrage über Uhren noch die, wohl 
manchem meiner reicheren Leser willkom 
mene Bemerkung bei, daß („Astronom. 
Nachrichten." Nr. 601) der Uhrkünstler 
T i e d e zu Berlin astronomische 
Pendeluhren in größter Vollkom 
menheit zu 300 bis 400 Thalern (preu 
ßisch), Taschen-Chronometer aber zu 
350 Thalern liefert. 
Umdrehung, Umwälzung, „Aren- 
drehung," „Notation;" Rotatio, Gyra- 
tio ; Rotation. Ich habe von der Um 
drehung (Umwälzung) der Himmelskör 
per um eine Are zwar schon in den bei 
den bezeichneten Artikeln unter verschie 
denen Gesichtspunkten gehandelt; dieser 
Gegenstand ist aber von so weiter Na 
tur und in der Astronomie von solcher 
Wichtigkeit, daß ich hier nochmals beson 
ders darauf zurückkommen muß. 
Allgemein zuvörderst belegt man 
mit dem Namen der „Umdrehung" die 
jenige Bewegung eines beliebigen 
Körpers, wobei eine gewisse gerade Li 
nie in ihm in („relativer"*) Ruhe ver- 
* Wirklich nur in „relativer," nicht i» 
absoluter Ruhe; denn die Linie (Rota 
tionsare) drehet sich allerdings mit; sic 
behauptet dabei bloß ihre Stellung ge 
gen die nämlichen Raum puñete (ihren 
Ort). — Diese Nichtunterscheiining gibt 
harrt, seine übrigen Puncte aber Kreise 
um dieselbe beschreiben; diese Linie nennt 
man die Are der Umdrehung (Axis 
rotationis s. gyrationis; síxe de rota- 
tion), und die Puncte, in welchen sie frt<y 
Oberfläche des Körpers schneidet, die 
Pole der Umdrehung (Poli rota 
tionis ; Poles de rotation). Ist der ro- 
tirende Körper in speeie eine Kugel 
(kugelförmig) *, womit als ausschließen 
der Gestalt der Weltkörper, die Astrono 
mie, angegebenermaßen, es hierunter al 
lein zu thun hat, so heißt der, auf der 
Are lothrechte größte Kreis der A e q u a- 
tor der Umdrehung, und jeder mit 
ihm gleichlaufende kleinere Kreis ein 
Parallelkreis; den Polen, eben 
so wie den übrigen, in der Are selbst 
liegenden Puncten wird bei dieser „Um 
drehung" Ruhe im obigen Sinne beige 
messen. 
Im Universum sodann, um nunmehr 
zu der in den bezeichneten Artikeln an 
gedeuteten Art der Erscheinung zu kom 
men, in dessen freiem Raume wir 
uns diese kugelförmigen W e l t k ö r p e r, 
aufweiche sich, wie gesagt, unsere astr o- 
n o m i s ch e n Erörterungen über „Um 
drehung" beschränken, freischwebend 
vorzustellen haben, bewirkt ein directer 
(nach dem Centrum gerichteter) Stoß 
gegen ^ine solche Kugel ** (vergl. Bah- 
n e n, <£>. 104) bloß das geradlinige Fort 
gehen derselben ohne Umdrehung (bloß 
eine „progressive" ohne gleichzeitige „ro 
tatorische" Bewegung); der excentri- 
s ch e Stoß aber bringt neben dem pro- 
ofr genug Anstoß, welchem durch eine so 
einfache Bemerkung alöbald begegnet wird. 
* Ich will mit diesem Ausdrucke (vgl. hin 
ten) nur dem Einwände vorbeugen, wel 
chen man mir aus der „sp h ä r o i d !- 
scheu," von der reinen Kugel jedoch we 
nig abweichenden Form der Gestirne Her 
leiren könnte. 
* v Oie Theorie der Rotation verlangt auch 
noch die „Gleichartigkeit" (mate 
rielle Homogeneitar) der Kugel; ich habe 
(vergl. Erde, S. 371, wo man nur 
statt des Druckfehlers „wechselnden," w a ch- 
senden zu lesen hat) die Gleichar 
tigkeit in den verschiedenen c v n cen 
tri scheu p l a n e t a ri sch e ii Schich 
ten nachgewiesen.
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.