Umdrehung. 601
sivcn sowohl als die rotatorischen
Bewegungen („Arendrehnngen") der
Haupt- und Nebenplaneten * nach
der nämlichen Richtung: der Folge
der Zeichen (s. d. A.), vor sich gehen,
nur erst vorläufig und mit Verweisung
wegen des Näheren hierher Erwähnung
gethan.
Versinnlichet man sich aber, unserem
zuletzt gewählten Gleichnisse gemäß, noch
mals den H a upt Planeten als eine den
Centralkörper rollend, und den N e-
benPlaneten (Mond) dagegen als eine
denselben bloß gleitend umlaufende
Kugel; so erhellt am besten, daß gerade
der von uns postulirte, respective excen
trische oder centrale Stoß die ver
bundene Bewegung eben nur nach g e-
meinschaftlicher Richtung bat her
vorbringen können, wovon man sich durch
eine, z. B. auf dem Tische in diese Be
wegungen versetzte Kegelkugel so ein
leuchtend überzeugen wird, daß ich auch
jetzt nichts Weiteres darüber hinzuzufü
gen brauche.
Durch diese Arendrehung hicrnächst
ferner wird den Theilen des rotirenden
Weltkörpers ein Schwung beigebracht,
wovon die oben erwähnte „Abplat
tung," auf die ich unter diesem Ge
sichtspuncte hier nochmals zurückkommen
wollte, die nächste Wirkung ist, in dessen
Folge jenen Theilen aber auch noch ein
Bestreben inhärirt, sich vom Mittelpuncte
ihres Planeten zu entfernen, welches die
Schwere an den betreffenden Stellen
des letzteren vermindert, und worüber
ich im Art. Schwungkraft ausführ
lich handle.
Endlich aber könnten meine Leser aus
* In eben der Richtung erfvljjt (vgl.Svn-
n enf lecke, S- 435) die A x en d r e-
l) ii ii a der Sonne, woqege» sich über
die progressive Bewegung dieses Ge
stirns in Rücksichr auf die Unilaufsjeit na
türlich Nichts bestimmen laßt. — Von ei
ner Axendrehung der Kometen
wissen wir Nichts ; wohl aber ist in dem
sie betreffenden Artikel gleich Eingangs
darauf aufmerksam gemacht worden, daß
ihr Lauf in der Bah» bald recht-, bald
rückläufig ist, und daß sie sich dadurch
von allen übrigen Weltkvrpern unseres
Systems unterscheiden.
¡1.
diese Veranlassung auch noch nach den
ebenfalls schon vorn angeregten directe»
Beweisen für die W i r k l i ch k e i t der
Arendrehung der Erdkugel fra
gen, welche Erddrehung wir doch ei
gentlich nur postuliren, da sich uns sinn
lich nichts als die Drehung des
Sternenhimmels manifestirt, deren
Ursache wir in der Notation suchen. Ei
nen solchen directe» Beweis hat man sich
indeß namentlich durch diejenigen Fall
versuche zu verschaffen gewußt, über wel
che ich mich im letzteren Art., S. 419,
ausführlich erkläre, und welche ich, mit
Verweisung wegen des Näheren dorthin,
hier nur in das Gedächtniß habe zurück
rufen wollen. Sehr schön und viel aus
führlicher und gelehrter, als dieß der
Plan meines Werkes gestattet, findet
sich, wie ich gleich noch mit anmerke, das
darüber zu Sagende in dem vom Halle
schen Physiker Kämtz für die Ersch-
Gruber'sche Encyklopädie gear
beiteten Art. Erde, S. 275 flgd., vor
getragen.
Dieser Literarnotiz füge ich schließlich
hinzu, daß die Betrachtung der Umdre
hung um Aren im weiteren Sinne ei
nen besondern Abschnitt der höheren Me
chanik ausmacht, den man in seiner gan
zen Ausführlichkeit abgehandelt findet beim
Euler (Leonhard, dem 1787 verstorbe
nen Petersburger Akademiker, welchen
wir näher aus dem Artikel Achroma
tisch, S. 32, kennen): „Mechanica
analytice expósita.“ Petersburg. 1765.
3 B. 4. Cap. II. pag. 122 flgd. ; kür
zer , obwohl nicht weniger höheren Cal-
cül in Anspruch nehmend, faßt sich der
Wiener Astronom Littrow in dem für
die n e u e A u s g a b e von G e h l e r ' 6
„Physikal. Wrtrb." gearbeiteten Art. U m-
drehung; — und bloß unter unserem
astronomischen Gcsichtspuncte behandelt
die Lehre von der Rotation umständlicher
Pontécoulant in der schon oben ci-
tirten „Théorie“ pp. II. 159: „Du
mouvement de rotation des corps cé
lestes.“
In dem von mir beabsichtigten Um
fange dagegen hoffe ich den Gegenstand
bei der gleich Eingangs bevorwortcten
Vergleichung der beiten Artikel Nota
tion und Tag und Unverän der-
lichkeit seiner Dauer im gegen-
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