Full text: L-Z (2. Band)

Uranus 
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Ekliptik" betragt danach volle 90°,* und 
der Uranus -Aequator steht also 
senkrecht auf jener Ebene. 
Ich bitte die Leser, sich diese Lage der 
Uranus - Rotationsare in der Bahn des 
Planeten um die Sonne, und also die 
Lage gegen letztere recht zu versinnlichen, 
und sich dabei zugleich an den beständi 
gen Selbst-P a r a l l e l i s m u s (s. d. A.) 
der gedachten Aren ** zu erinnern. Sie 
werden dann finden, daß, diesem Um 
stande gemäß, die Sonne, welche sich 
bei uns kaum bis 24° zu beiden Seiten 
vom Aequator entfernt, aus dem Ura 
nus dagegen, 90° von demselben ab, bis 
in die Pole steigt; in einem Puncte der 
Bahn, von dem wir ausgehen wollen, 
hat bei dieser Lage der Are der Nord 
pol die Sonne im Zenith, von wo an 
sie in einem Uranus-Vierteljahre, 
d. h. in ^ 21 unserer Jahre, 
in Schraubengängen zum Aequator 
hinabsinkt, im folgenden Uran» s-Viertel- 
jahre in das Zenith des Südpols 
(Nadir des Nordpols) tritt, nach 
abermaligen 21 unserer Jahre wieder 
den A e q u a t o r erreicht, und endlich nach 
dem 4ten Uranusquartale zum Nord 
pole zurückkehrt und damit das Uranus 
jahr beschließt;*** man darf diese vier 
Dieß ist das Resultat früherer Beobach- 
tungei, von He r s ch e l dem Vater; 
Mäkler (I. c.) findet in naher Ueber- 
eiiistinimung 85°. — Man könnte noch 
nach der Art des Verfahrens zur Bestim 
mung dieser Stellung der Rvtarionsaxe 
fragen; allein da diese Axe als die kür 
zere (die polare) charakterifirt ist, so 
bedürfte eS nur der Wahrnehmung ihrer 
Lage gegen die Ekliptik, mit welcher (f. 
oben) die Bahn - Ebene des Uranus fast 
zusammenfällt. — Dieß gibt wenigstens 
einen Begriff von der Möglichkeit der 
Entscheidung durch Beobachtung. 
** Ich sage »Axen," indem dieser P a r al 
le lismuö (s. nochmals d Art. gleich 
Eingangs) , alS allgemeines HimmelSge- 
seh, für alle Nvlativnsaxen gilt. 
*** Da diese Erklärung des Wechsels der Ta 
ges - und Jahreszeiten auf dem Uranus 
vielleicht nicht alsbald alle meine Leser 
gleich sehr befriediget, und die Sache un- 
21 jährigen Perioden die 4 Jahreszei 
ten des Uranus nennen, von denen dem 
nach jede, statt bei uns 3 Monate, 
die angegebene Anzahl von Jahren 
ter dem obigen Gefichtspuncte deS ehr 
würdigen 5? e r sch e l gleichwohl so unend 
lich anziebcnd erscheint, so will ich noch 
eine andere Darstellung, welche ich in 
meinen Collcctaneen auffinde, mittheilen. 
„Die große Schiefe der Ekliptik auf dem 
Uranus," heißt eS aber daselbst, „muß 
für die-Tages - und Jahreszeiten dieses 
Planeten Folgen haben, welche von Dem- 
jenigen, was wir in diesem Bezüge auf 
der Erde beobachten, vollkommen verschie 
den find. Die heiße, die g e m ä ß i g r e, 
die kalte Zone, in unserem Sinne 
des Wortes, können danach nämlich dort 
nicht, wie bei uns, auf bestimmte Gegen 
den eingeschränkt seyn und bleiben, son 
dern verbreiten sich vielmehr in steter 
Folge über alle Puñete der UranuS- 
Obcrfiäche, deren jeder die Sonne sue» 
cesfiv in das Zenith und Nadir be 
kommt. Zur Zeit des Sommere in- 
tritteê in der nördlichen Uranus- 
Hemisphäre, um wieder damir anzufan 
gen , t>. h. also zu derjenigen Zeit, zu 
welcher die Sonne für diese Hemi- 
sphäre die größte Mittagshöhe erreicht 
hat, steht sie im Zenith deS Nord 
pols, also im Nadir des Südpols 
selbst; die Lichtgrenze wird dann durch 
den Aeguaror gebildet, und jener Pol 
gibt den Mittelpunct der heißen, wie 
dieser umgekehrt den der kalten Zone 
ab. 90° östlich und westlich in der 
Bahn davon findet sich die Sonne, auf 
weiche ich zu leichterer Bersiniilichung die 
Bahnbewegung des Planeten über 
trage, dagegen im Zenith des A e g u a- 
rors; und indem sie von hier durch die 
ganze eine Hälfte der Bahn, also 
während 
voller 
42 Jahre, 
zu dem einen Pole hinauf, wie 
vom andern hinab steigt, so hebt 
damit für jenen ein ununterbrochener 
42jährigcr Tag, wie für diesen eine 
gleich lange stete Nacht an." — Diese 
Auseinandersetzungen werde», meiner Ab 
sicht gemäß, wenigstens das im Tetzte 
Angedeutete noch näher bestimmen, wo 
gegen es dann eigene Sache deS Liebha-
	        
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