Full text: L-Z (2. Band)

Uranus. 
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rieten selbst am würdigsten mit dersel- > 
den, indem ich jede weitere eigene Aus- c 
malnng unterdrücke. r 
Dagegen besitzt aber Uranus zugleich k 
noch ein Gefolge von Monden, deren s 
ich vorläufig schon im Art. Nebenpla- r 
rieten, S- 221 flgd., Erwähnung ge-r 
than habe, und deren Zahl, wie dort, 
angeführt ist, auch ihr Entdecker, Her- , 
s chel d e r V a t e r, auf se ch s anschlägt, : 
wiewohl diese Zahl gewiß größer ist, r 
da wir schon beim Saturn siebenMon- r 
de kennen, und dieß Mondgcfolge einer, î 
von mir als Himmelsgesetz admittirten c 
Regel gemäß, im Verhältnisse der grö- < 
ßeren Entfernung, bei welcher der Planet * 
immer mehr selbst Ccntralkörper wird, > 
auch immer mehr wächst. Schon die j 
Auffindung dieser 6 H e r s ch e l ' s ch e n > 
Uranusmonde gehört aber, wie man sich I 
auch bei der gewöhnlichen Kleinheit der - 
Nebenplanetcn und bei dieser ungeheuren 
Entfernung leicht selbst vorstellen kann, i 
zu den schwierigsten Aufgaben der beob 
achtenden Astronomie H e r s ch e l der 
Sohn (vgl. seine „Treatise on Astron.“ 
London, 1833. Franz. Ucbersetzung von 
Tour not. Brüssel, 1835. kl. 8. S. 
397), im Besitze der vortrefflichsten In 
strumente, hat mit Bestimmtheit nie 
mehr als zwei wahrnehmen können; * 
und vom älteren Herschel selbst 
(welcher auch einmal einen Ring, wie 
beim Saturn, um den Uranus beobach 
tet haben wollte) sind sie auch wohl mehr 
mit den Augen des Geistes, geleirct von 
dem angeführten Schluffe der Analogie, 
als mittelst des Teleskops gesehen wor 
den. Jene zwey Uranusmonde zeigen 
indeß („Traité ¿’Astronomie par Sir 
John Herschel' I. c.) eine höchst merk- 
* Im Artikel N e b e l> p la n e t e n ist eine 
e i u z i g e Beobachtung von ihm erwähnt, 
bei welcher er ste alle sechs gesehen ha 
ben will; ich finde diese Angabe in mei 
nen Notizen, kann aber die Quelle, anS 
welcher ich sie geschöpft habe, nicht näher 
bezeichnen. Lama nt, Director der 
Sternwarte zu Bvgenhausen bei Mün 
chen, hat, wie unser Darparer Astronom 
Mädler in der 2ten Ausgabe seiner 
»Populären Astronomie.« Berlin. 1846. 
S. 263 anführt, Mühe gehabt, Eine» 
von ihnen zu Gesicht zu bekommen. 
würdige, jedoch aus den Umständen leicht 
erklärliche Eigenthümlichkeit. Während sich 
nämlich alle übrigen SystemS-Himmels- 
körper längs der Ekliptik, von We 
sten nach Osten (retrograde Ko 
meten lasse ich hier unbeachtet) vor 
wärts bewegen, zeigen die Uranus- 
monde eine solche Bewegung in Länge 
gar nicht, sondern lausen vielmehr in 
der Richtung von Norden nach Sü 
den. Diese, aus den ersten Anblick ganz 
unbegreifliche Anomalie erklärt sich je 
doch, wie gesagt, aus den Umständeit 
ganz leicht. Wir haben nämlich oben die 
Ebene deö Uranuöäguators senkrecht 
auf ver Bahnebene dieses Planeten, und 
letztere hinwiederum fast z u sa m me n- 
fallend mit der Ekliptik gesunden: 
in jener erweiterten Aequatorsebene 
befinden sich aber (wie beim Saturn. 
S. 375) die Bahnen der Monde, welche 
Bahnen demnach a u ch fast se n kr ech t 
aus der Ekliptik stehen, dergestalt, daß 
sich die Monde also, statt längs der 
letzteren von Westen n a ch O st e n fort- 
; zunicken, vielmehr senkrecht gegen sie, 
von Norden nach Süden, zu ihren 
. Polen hinauf und herab bewegen." 
Dieß dürfte etwann das Wichtigste 
: seyn, was sich nach dem heutigen Stande 
'der Astronomie über den Uranus und 
t seine Monde anführen läßt. Der 
r Veranlassung, welche er durch die seinem 
- Laufe widerfahrenden Perturbatio- 
t neu zur Entdeckung des Planeten Ncp- 
i tun gegeben hat, ist von mir in jenem 
, Artikel, S. 312, ausführliche Erwähnung 
-gethan. Die historischen Notizen 
i aber habe ich gleich Eingangs beigebracht, 
r und es bleibt mir daher nur noch üb- 
- rig, in literarischer Hinsicht zu be 
merken , daß man von diesem mcrkwür- 
>' vigen Weltkörper eine eigene Monogra- 
, phie durch den uns viel bekannt gcwor- 
- denen verewigten Schwäbischen Astrono- 
- men Wurm **: „Geschichte des Plane- 
r * Dergestalt, daß sich, um die daraus fol- 
r gende Art der Erscheinung zu bezeichnen, 
- ihre Bewegung im Raume inderPro- 
li jection auf die Ebene derEklip- 
r tik als eine durch den Nordpol dersel 
ben gehende Gerade darstellt. 
» ** Professor zu Stuttgart und einer der 
Entdecker (denn ich finde den Satz auch
	        
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