Full text: L-Z (2. Band)

f>4() Veränderung. 
aren, d. h. die letzteren stehen in Pro- 
portionalität zu den ersteren, und wenn 
jene also unveränderlich sind, so 
sind es diese und demnach ihre Hälf 
ten, d. h. die mittleren Entfernun 
gen derPlanetenvonderSonne 
offenbar ebenfalls. Von dieser 
Bedingung, daß die Entfernungen der 
Planeten von der Sonne nur kleinen 
periodischen Veränderungen unter 
worfen sind, hängt aber (wie in dem 
nur eben citirten Artikel ausführlich ge 
zeigt wird) das Bestehen des Systems 
ab, und der Himmels-Architect* hat deß 
halb die Unveränderlichkeit dieses Ele 
ments bei ihrer entscheidenden Wichtigkeit 
für die Dauer des Ganzen ganz so sorg 
fältig, wie die voran hervorgehobene, nicht 
weniger wichtige Unveränderlichkeit der 
rotatorischen Bewegung besonders berück 
sichtiget, ohne den übrigen Elementen, 
von denen wir (vergl. d. Art. und auch 
gleich unten) wissen, daß die darin vor 
gehenden „Veränderungen" oft auf sehr 
lange Perioden ausgedehnt sind, eben 
wegen der Unerheblichkeit des Einflusses 
davon, eine gleiche Aufmerksamkeit zu 
schenken. Man sicht hieraus — und die 
Lenkung des Nachdenkens auf diese erha 
bene Betrachtung ist eine Hauptabsicht 
beim gegenwärtigen Vortrage — mit wel 
cher Umsicht der Himmels - Bauplan an 
gelegt , und wie dabei die zulässige 
„Veränderung," als der vorliegende Dar 
stellungsgegenstand, gegen die u n e r l ä ß- 
l i ch e Beständigkeit abgewogen ist. 
Bei der solchergestalt offenbar werden 
den Nothwendigkeit der Constan; der 
mittleren Umlaufszeiten der Gestirne mußte 
es um so mehr auffallen, diese Rücksicht, 
wie wenigstens die bloße Beobach 
tung vermuthen ließ, für unsern M o nd 
vernachläßigt zu finden, von welchem 
vielmehr vorläufig schon Eingangs, mit 
Verweisung wegen des Näheren hierher, 
angeführt worden ist, daß (abgesehen von 
allen übrigen Ungleichheiten) seine mitt 
lere Bewegung dagegen eine beständige 
Beschleunigung erfährt, und daß demnach 
die Entfernung dieses Nebenplaneten von 
seinem Hauptplaneten Erde eben so be- 
* Bergt, d. Art. A r ch i t e c t o n i E d e s 
Himmels, S. 1618 flgd., des ersten 
Bandes unseres Werkes. 
ständig abnimmt, wonach eine dauern 
de „Veränderung" des Himmelsvcrhalt- 
nisses von den drohendsten Folgen unbe- 
gränzter Annäherung und lctztlichen Zu 
sammensturzes beider Wcltkörper zu er 
warten wäre; — und ich muß über diese 
glücklicherweise nur scheinbare Ausnahme, 
welche einer sonst allgemeinen und als 
so wichtig erkannten Regel himmlischer 
Anordnungen geradezu zu widersprechen 
schien, um so mehr in einiges, alle Be 
fürchtung zerstreuendes Detail eingehen, 
als die Absicht des Himmels-Architectcu, 
Seiner Schöpfung auch eine ewige Er 
haltung zu sichern, sonst in Zweifel ge 
stellt werden könnte. 
Der Umstand selbst zunächst ist freilich 
allerdings vollkommen constatirt: schon 
Halley, der uns so viel bekannt ge 
wordene scharfsinnige Zeitgenosse und 
Freund des großen Newton, hatte auf 
das strengste erwiesen, daß die Umlauss- 
zeit des Mondes um die Erde seit den 
genaueren Beobachtungen der Chaldäi- 
schen und Griechischen Astronomen, also 
seit mehr als 2000 Jahren, ununterbro 
chen kürzer, seine Bewegung also schnel 
ler und sein Abstand von der Erde da 
mit geringer geworden sey, demgemäß 
beim ununterbrochenen Fortgänge letzte 
rer Abnahme, wie gesagt, der endliche 
Sturz des Mondes auf die Erde unver 
meidlich würde eintreten müssen; — und 
Lala nd e „Astronomie.“ §. 1483. * 
findet, daß, wenn er mit der zu seiner 
Zeit (um 1750) Statt habenden, also 
diesergestalt gegen sonst gewachsenen 
mittleren Mondgeschwiudigkeit einen 300 
Jahr vor Christus (d. h. etwann 2000 
Jahr früher) wirklich beobachteten 
Mondort berechnet, das Resultat der 
Rechnung um mehr als einen vollen 
Grad gegen jene frühere Beobach 
tung differirt. ** Die Besorgniß wegen 
* Ich wiederhole für nachschlagende Leser, 
daß ich die zweite Ausgabe citire, a» 
deren Gebrauch ich einmal gewöhnt bin. 
Dieß will zunächst sagen: wenn bereits 
zu jener früheren Zeit die erst zur 
späteren eingetretene größere Ge 
schwindigkeit deS Mondes Statt gehabt 
hätte, so würde mit derselben (mit der 
letzteren), statt deS damals wirklich 
nur erst beobachteten MvndvrteS»
	        
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