Full text: L-Z (2. Band)

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Veränderung. 
na - Verbindung des störenden Einflusses 
der Sonne aus dieses Gestirn mit der 
seit eben der Zeit Statt findenden und 
ebenfalls noch fortdauernden, also an 
eine gleich lange Periode gebun 
denen Abnahme der Ercentricität der Erd 
bahn gesucht werden." Um dieß, wenig 
stens im Allgemeinsten, einzusehen, erin 
nern wir uns aus dem Voraiigesührten 
daran, daß außer der großen Are alle 
übrigen Elemente der Erdbahn, und na 
mentlich also auch die „Ercentri ci 
ta t", veränderlich sind, gleichwie wir 
nicht weniger wissen, daß die Sonne 
einen, durch ihre Entfernung von der 
Erde bedingten, störenden (den Lauf be 
schleunigenden oder verzögernden) Ein 
fluß auf den, die letztere umkreisenden 
Mond ausübt; — bei den Veränderun 
gen der Ercentrieität ändern sich aber of 
fenbar die Entfernungen der Erde von 
der Sonne, und also auch des, mit je 
nem seinem Hauptplaneten zum Systeme 
verbundenen Nebenplaneten Mond. Sol 
chergestalt ist demnach die Abhängigkeit 
der Mondbewegung von der Erccntrici- 
tät der Erdbahn überhaupt klar; man 
gibt aber überdieß auch noch speciell 
zu, daß diese Bewegung daher beim A b- 
n e h m e n der Ercentrieität, und wodurch 
also eine mehrere Kreisähnlichkeit der 
Bahnform und damit eine im Ganzen 
überwiegende Annäherung des Erd- 
systems zur Sonne bewirkt wird, beschleu 
niget* werden müsse; und da nun (vgl. 
Stabilitäts-Problem, S. 478) 
ein solches „Abnehmen der Ercentrieität 
der Erdbahn" seit eben so uralten Zei 
ten durch die Theorie erwiesen ist: so 
folgt demnach daraus die hierauf be 
gründete , entsprechende Beschleunigung 
des Mondlaufes von selbst. Dieselbe 
Theorie beweist aber sodann (Himmels 
mechanik, S. 777) nicht weniger streng, 
daß dieß Abnehmen der Ercentrieität der 
Erdbahn nur periodisch, obwohl, wie 
* Oie Rechnung zeigt dieß freilich noch be 
stimmter ; allein ich darf dieselbe, Plan 
gemäß, hier nicht weiter beibringen. Lü 
sterne Leser finden ste am übersichtlichsten 
in B v h n e n b e rg e r'ö (des verewigten 
PrvfeffvrS der Astrvnvmie zn Tübingen) 
„Astronomie.« Tübingen. 1811. gr. 8 
S. 576 flgd. 
gesagt, an eine „Periode von sehr lan- 
ner Dauer gebunden sey, wonächst 
eine gleich lang dauernde W i e d e r z u- 
nahme eintreten müsse; und es geht 
also hieraus eben so unwiderleglich her 
vor , daß sich damit auch die jetzige Be 
schleunigung des Mondlaufes in eine dem- 
Ȋchstige Verlangsamung verwandeln wer 
de, * und daß die ganze Störung („Ver 
änderung") also eben so wenig, wie die 
übrigen Störungen, den Charakter des 
verderblichen steten Fortganges im näm 
lichen Sinne, sondern nur der Pcrio- 
dicität, des Hin- und Herschwan 
kens zwischen unübersteiglichen Gränzen 
an sich trage , „Pendule de l'éternité 
wie sich Pontécoulant in der Théo 
rie analytique du Système du Monde*' 
(dem von uns viel citirten Werke, I. 
XVI.) aus diese Veranlassung so schön 
ausdrückt, ,, pendule de l’éternité qui bat 
des siècles, comme le nôtre but des se 
condes — Dieser Beweis ist, bevor- 
wortetermaßen, die eigentliche Absicht mei 
ner so ausführlichen Betrachtung der 
scheinbaren beständigen Verkürzung der 
großen Are der Mondbahn gewesen, wel 
che Verkürzung sonst aller Regel des Him 
mels-Bauplans widersprochen haben wür 
de; — und indem ich die Consequenz 
des hehren Architecten jenes Baues sol 
chergestalt von dem hieraus gezogenen 
Vorwurfe befreiet habe, fahre ich nun 
mehr in der weiteren Betrachtung der 
„Veränderungen" in den Verhältnissen 
und Beziehungen der Himmelskörper fort. 
Nicht auch die übrigen Elemente der 
Gestirnbahncn nämlich, worauf ich gegen 
wärtig zurückkommen wollte, genießen, 
wie gesagt, desselben, solchergestalt für 
die großen Aren nachgewiesenen Vor- 
* L a p l a c c l. c. : ..L’équation séculaire 
de la Lune est due à l’action du So 
leil sur ce satellite, combinée avec la 
variation séculaire de l’excentricité 
de l’orbe terrestre. Ce mouvement 
s'accélère, quand l’excentricité dimi 
nue, ce qui a lieu depuis les obser 
vations anciennes jusqu’à nos jours ; 
mais l’accélération se changera au 
contraire en retardement , quand l’ex 
centricité, parvenue à son minimum, 
cessera de diminuer, pour commen 
cer à croître
	        
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